In guten Händen

Wenn das Reifenmanagement nicht schon durch ein Full-Service-Leasing inkludiert ist, gibt es die Möglichkeit, das Ganze an professionelle Reifendienstleister zu übergeben. Flottenmanagement hat diesen Markt näher betrachtet und klärt die wichtigsten Fragen.

In guten Händen
In guten Händen

1 /2

In guten Händen
In guten Händen

PDF Download

Eigentlich ist der Reifenmarkt in den letzten Jahren von Konstanz geprägt. Zwar entwickeln sich die Reifen stetig weiter, aber insgesamt durchlebt die Branche eher wenig gravierende Veränderungen. Da wirkte die verpflichtende Einführung der Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) vor knapp zwei Jahren schon wie ein kleines Beben. Was hat sich dadurch aus Sicht von Kunden und Reifendienstleistern verändert? Hat sich überhaupt etwas verändert

Die Servicequadrat GmbH & Co. KG unterscheidet dabei nochmals zwischen direkten und indirekten RDKS. Bei direkten RDKS sei das gesamte Dienstleistungsportfolio mit erhöhtem Zeitaufwand verbunden. Dabei kann es erforderlich sein, das RDKS neu zu kalibrieren, sollte es die neuen Räder nicht auf Anhieb erkennen. „Zusätzlich entstehen Schulungsmaßnahmen zur Qualifizierung des Werkstatt-Fachpersonals“, erklären Wolfgang Weigand und Michael Weigt, die beide als Bereichsleiter Vertrieb bei der Servicequadrat GmbH & Co KG tätig sind. Bei indirekten Systemen bedeute das für den Kunden einen Preisanstieg beim Radwechsel und in der Anschaffung, erläutert Dirk Depenbrock, Leitung Vertrieb Geschäftskunden bei A.T.U. Insgesamt seien die Prozesse beim Thema RDKS mittlerweile aber schon eingespielt und routiniert, so der Tenor der Reifendienstleister. „Die steigende Anzahl von ‚Sensorfahrzeugen‘ stellt uns bei der Beschaffung und dem Programmieren von Sensoren vor lösbare Probleme, sofern regelmäßig geschult wird und Geräte-Softwareupdates gemacht werden, fasst Euromaster-Geschäftsführer Andreas Berents zusammen.

Neue Entwicklungen
Lange Zeit ging es bei den Reifendienstleistern tatsächlich auch nur um das schwarze Gummi selbst. So waren es vor allem der halbjährliche Reifenwechsel und die Einlagerung der Pneus (dazu finden Sie einen gesonderten Artikel in unserem Special auf S. 84), die zu ihren wesentlichen Aufgaben zählten. Inzwischen hat sich das Ganze etwas gewandelt. Zwar stehen die genannten Services immer noch an erster Stelle, „allerdings beobachten wir seit einiger Zeit einen immer stärkeren Trend unserer Flottenkunden zum Autoservice“, berichtet Thorsten Schuckenböhmer, Leiter Großverbrauchergeschäft bei der Vergölst GmbH. Er erklärt weiter: „Wir etablieren uns als Alternative zur Vertragswerkstatt. Der Hintergrund hierbei ist, dass auch im Bereich der Flotten der Kostendruck steigt, sodass weniger preisintensive Wartungslösungen zunehmend zum Thema werden.“ Den Trend weg vom reinen Reifenprofi beobachten ebenfalls Wolfgang Weigand und Michael Weigt. Neben dem Autoservice würde nun die UVV-Prüfung immer stärker in den Fokus rücken. Zudem haben viele der aufgelisteten Anbieter inzwischen einen Autoglas-Service in ihrem Portfolio.

Immer wichtiger wird auch die Flexibilität der Dienstleister. Themen wie „Mobile Fitting“ und Hol- und Bringservices werden von den Flottenkunden gerne in Anspruch genommen. Und die Unternehmen haben sich darauf eingestellt. Beispielsweise bietet unter anderem Vergölst eine Onlineterminvereinbarung für seine Kunden an. Dabei besteht die Möglichkeit, die Terminpläne der Fachbetriebe in Echtzeit einzusehen. „Dieser Service und die zentrale Steuerung von Terminen erleichtern Flottenmanagern die Planung enorm und verkürzen die Standzeiten der Flottenfahrzeuge – beides sind letztendlich wichtige Faktoren zur Effizienzsteigerung der jeweiligen Flotte“, verdeutlicht Thorsten Schuckenböhmer. So legen die Unternehmen besonders bei der Unterstützung der administrativen Tätigkeiten Wert darauf, schlanke, bundesweit einheitliche und kundenfreundliche Abläufe gewährleisten zu können. „Dies kann aus Sicht des Fuhrparkverantwortlichen die Übernahme des Reifenmanagements sowie die Wartungspauschale sein oder die proaktive Terminierung, worüber der Fahrzeugnutzer von A.T.U telefonisch kontaktiert wird“, so Dirk Depenbrock. Von ausnahmslos allen Dienstleistern werden beispielsweise Wechselbenachrichtigungen (Sommer- und Winterreifenwechsel) angeboten.

Ganzjahresreifen – mehr als ein Trend?
Zweimal jährlich die Reifen wechseln? Mit der Einführung der Ganzjahresreifen muss das nicht mehr sein. Doch wie wird dieses Thema in der Flotte angenommen? Sind sie in den Fuhrparks bereits eine ernsthafte Alternative zu den Sommer- und Winterreifen

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 4/2016

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Die Reifendienstleister beantworten letztere Frage unisono noch mit einem „Nein“. Bernd Thorwart, Leiter Geschäftsbereich Driver Fleet Solution, sagt: „Nach wie vor ist bei Neuauslieferungen der Winterreifen die erste Wahl. Denn bei den Nutzern im Flottenmarkt handelt es sich in erster Linie um Vielfahrer.“ So liegt beispielsweise bei der First Stop Reifen Auto Service GmbH der Anteil von Ganzjahresreifen gemäß eigenen Angaben bei unter acht Prozent. In einigen Regionen sei die Tendenz allerdings steigend. Die Mehrkosten von RDKS könnten zudem dazu führen, dass sich Flottenkunden zunehmend auf Ganzjahresreifen festlegen, um einen Reifensatz zu sparen.

Blick auf die andere Seite
Um die Kausalkette bei den Reifen in diesem Rahmen noch etwas weiterzuführen, lohnt auch der Blick auf die Seite der Reifenhändler. Denn erst sie ermöglichen letztlich die Arbeit der Reifendienstleister. Um gute Angebote einzuholen, helfen Onlinehandelsplattformen wie Tyre24. Das Unternehmen bietet gegen eine kleine monatliche Nutzungsgebühr die Möglichkeit, eine Auswahl der günstigsten Großhändler zu ermitteln. Tyre24 verspricht dann einen reibungslosen Ablauf durch den automatisierten Onlinebestellvorgang, und damit einen Zeit-, Geld- und Verwaltungsvorteil.

Ausblick
Reifendienstleister sind im Laufe der Zeit immer flexibler bei ihren Services und Angeboten geworden, die dabei längst über das schwarze Gummi hinausgehen. Vor allem die Abwicklung vor Ort beim Kunden („Mobile Fitting“) wird immer öfter wahrgenommen, ebenfalls Onlinetools sowie -terminvereinbarungen oder Wechselbenachrichtigungen. Spannend bleibt die weitere Entwicklung der Ganzjahresreifen, die in ihrer Performance stetig gegenüber den Sommer- beziehungsweise Winterpneus aufholen und keinen zusätzlichen RDKS-Aufwand im Rahmen des Reifenwechsels hervorrufen. Somit könnten sie mittelfristig eine ernstzunehmende Alternative in den Fuhrparks sein.

0 Kommentare

Zeichenbegrenzung: 0/2000

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 4/2016

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

countdown-bg

Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026