Pauschal betrachtet
Wählt man für den Reifenersatz besser die geschlossene oder die offene Rate im Leasingvertrag? Oder bieten sich andere vergleichbare Optionen? Wir schauen in diesem Artikel insbesondere auf Reifenpauschalen und die Angebote in der Branche.

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Reifen gehören zu den weniger emotionalen Elementen des Gesamtkonstruktes Fahrzeug, im Gegenzug wird ihnen ein großer Sicherheitsaspekt zugeschrieben. Wenn die gesetzlichen Mindestvorgaben zur Reifenprofiltiefe 1,6 Millimeter betragen, legen Flotten in der Regel den Ersatz schon bei 3 bis 4 Millimetern Profiltiefe je nach Saisonreifen fest. Dann steht ein Wechsel an. Doch wann diese 4 Millimeter erreicht sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Produktbeschaffenheit, Laufleistung, Motorleistung, Antriebsart, Fahrstil, Klimaverhältnisse, Reifendruck, besondere Vorkommnisse et cetera. Anhand von Statistiken und Erfahrung kann ein Fuhrparkleiter den Bedarf an Reifenersatz für ein bestimmtes Fuhrparkfahrzeug während der Laufzeit relativ realistisch abschätzen. So lässt sich vorab festlegen, wie viele Sätze Ganzjahres- oder Sommerreifen und wahlweise Winterreifen inklusive Wechsel und Wuchten anfallen. Ebenso können Vorgaben wie eine Auswahl von bestimmten Fabrikaten gemacht werden. Es ist ratsam, einen finanziellen Rahmen zu fixieren, in dem sich der Dienstwagennutzer bewegen darf, wenn er neue Reifen benötigt. Dieser Rahmen wird zumeist von einer monatlichen Reifenrate abgedeckt.
In Leasingverträgen fällt die Entscheidung regelmäßig zwischen offener oder geschlossener Reifenrate. Bei der offenen Rate wird die Differenz zwischen der monatlichen Vorauszahlung und den tatsächlichen Reifenkosten abgerechnet. Die geschlossene Rate birgt für den Fuhrpark immer das Risiko, mehr als tatsächlich verbraucht wurde zu zahlen. Darin liegt aber auch immer die Chance, bei außergewöhnlich hohem natürlichen Reifenverschleiß vom finanziellen Vorteil zu profitieren, das Risiko trägt demnach ebenso der Leasinggeber mit, unter Vorbehalt einer Beteiligung des Leasingnehmers bei bestimmten Beschädigungen.
Im Leasinggeschäft bevorzugen die Kunden – und hierbei vermehrt Kunden mit großen Fuhrparks – seit einigen Jahren eher die geschlossenen Reifenraten. Diese bieten bei gleichbleibenden Voraussetzungen höhere Kalkulationssicherheit und geringeres Kostenrisiko. Einbezogen in die Raten werden die Großkundenkonditionen des Leasinggebers, die er mit seinen autorisierten Händlern aushandelt. Werden im Voraus Kontingente vereinbart, können nicht genutzte Kontingente bei bestimmten Leasinggebern auch wieder zurückgegeben werden.
Geschlossene Raten oder auch Reifenpauschalen haben den Charakter einer Flatrate, was zuerst einmal interessant klingt. Das jeweilige Angebot sollte generell an den eigenen Bedürfnissen ausgerichtet und anhand dieser bewertet werden. Tatsächlich bietet Volkswagen Leasing solche Flatrates bei den Produkten ReifenClever und ReifenPremium an. Bei beiden Produkten sind Montage, Wuchten sowie beim ersten Satz Winterreifen ein Satz Stahl- oder Alufelgen inklusive.
„Besonders in Fuhrparks, in denen hohe Kilometerfahrleistungen zurückgelegt werden, können die Kosten für den Reifenersatz schnell aus dem Ruder laufen“, weiß Gerhard Künne, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing GmbH. „In diesem Fall bieten sich die bedarfsorientierten beziehungsweise sogenannten Flatratevarianten an. Eine Empfehlung unsererseits wäre, ab spätestens 60.000 Kilometer vereinbarter Gesamtfahrleistung auf die Paketlösungen zu setzen. Diese erweisen sich als ideale Lösung für Leasingkunden, die auf finanzielle Planbarkeit über die gesamte Leasinglaufzeit und auf eine deutliche Verringerung des administrativen Aufwands Wert legen. Für Fuhrparks, die in bestimmten Jahreszeiten ihre schwerpunktmäßigen Einsätze haben, können zusätzlich noch saisonale Flatrates für entweder Sommer- oder Winterreifen abgeschlossen werden. Je nach individuellem Einsatzzweck kann auch eine Kombination aus unserem sogenannten Flatrateangebot und der Stückzahlvariante denkbar sein – zum Beispiel Sommerreifenersatz nach Bedarf und Winterreifenersatz nach Stückzahl.“

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Im Direktgeschäft über den Reifenhandel besteht bei den meisten der befragten Unternehmen kein Bedarf, Reifenpauschalen anzubieten. Sie orientieren ihre Offerten an den individuellen Ansprüchen der Kunden, um das für sie beste Preis-Leistungs-Verhältnis gewährleisten zu können. Bei A.T.U stehen Reifenpauschalen beziehungsweise Reifenflatrates, analog zu den Wartungs-/Verschleißpauschalen im Portfolio. „Die Pauschale wird individuell für den Kunden, genauer für das jeweilige Fahrzeug kalkuliert. Dadurch können wir sehr gut auf die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden eingehen“, erläutert Dirk Depenbrock, Geschäftskunden-Vertriebsleitung Flotte bei der A.T.U-Auto-Teile-Unger Handelsgesellschaft mbH & Co. KG. „Wir sehen dadurch für den Kunden eine ganze Reihe von Vorteilen. Zum Beispiel bieten wir eine bundesweit einheitliche Abrechnung über die komplette Vertragslaufzeit. Mit der Pauschale lässt sich eine deutliche Kosteneinsparung durch die Vorgaben zu Reifenmarke, Reifendimension und Felgen realisieren. Die Rechnungsprüfung wird durch monatlich gleichbleibende Zahlungen vereinfacht. Damit wird Planungs- und Kostensicherheit geschaffen. Durch die Übernahme von administrativen Prozessen und Abläufen können wir den Fuhrparkleiter zusätzlich unterstützen. Und nicht zuletzt geht der Reifen-/Radsatz am Ende der Laufzeit in das Eigentum des Kunden über.“
Fazit: Reifenersatz ist, was das Angebot der Reifen- und Leasingbranche angeht, eine höchst individuelle Angelegenheit. Darauf stellen die Anbieter sich auch mit unterschiedlichen Offerten ein. Der Trend zur Nutzung von monatlichen Raten für die Kalkulationssicherheit besteht weiterhin und bleibt schwerpunktmäßig bei einer geschlossenen Reifenrate. Die Fuhrparks, die diese nutzen, kennen den Reifenverschleiß und wissen, dass sie mit der Wahl dieser Option ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erreichen. Und auch die Anbieter verrechnen sich dabei offensichtlich nicht.

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