Auf dem Vormarsch
Interview mit François Goupil de Bouillé, Vice President Infiniti EMEA (Europe, Middle East & Africa)

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Flottenmanagement: Wenn wir auf das Geschäftsjahr 2015 zurückschauen: Wie zufrieden sind Sie mit den Entwicklungen bei Infiniti
François Goupil de Bouillé: Wir konnten unsere Verkaufszahlen verdoppeln und haben damit die 10.000er-Marke in der gesamten EMEA-Region überschritten. Außerdem konnten wir weitere Vertriebsaktivitäten, wie beispielsweise den Ausbau des Händlernetzes, anstoßen. Aber das war erst der Anfang. Denn wir wollen unser Absatzvolumen weiter erhöhen und unser Markenprofil insbesondere in Europa noch schärfen.
Flottenmanagement: Welche Relevanz hat der deutsche Markt für Infiniti
François Goupil de Bouillé: Der deutsche Markt ist sehr wichtig für Infiniti. Dafür gibt es insbesondere zwei Gründe. Zum einen ist er der wichtigste und größte Markt für Premiumfahrzeuge in Europa. Wenn man in unserer Region ein Mitbewerber sein möchte, kommt man um den deutschen Markt daher nicht herum. Zum anderen gibt es in Deutschland einige sehr bekannte Autobauer, die man gerade auch in ihrer Heimat herausfordern muss. Nur so kann man nachhaltig erfolgreich sein. Mit dem Q30 und dem QX30 wollen wir in Europa und vor allem in Deutschland Erfolge erzielen.
Flottenmanagement: Der Q30 ist ein gutes Stichwort. Er ist Infinitis meistverkauftes Modell in der EMEA-Region. Worin liegen die Gründe für diesen Erfolg

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François Goupil de Bouillé: Der Q30 spricht als Kompaktklassemodell das größte Segment an. Das Potenzial ist dementsprechend von Grund auf schon sehr groß. Mit seinem außergewöhnlichen Design gepaart mit seinen hervorragenden Fahreigenschaften findet er eine hohe Akzeptanz und trifft den Puls der Zeit. Bei dem Modell sind wir speziell auf die Bedürfnisse und Wünsche des europäischen Marktes eingegangen, es wurde hier entwickelt und wird hier gebaut.
Flottenmanagement: Infiniti hat dieses Jahr mehrere neue Modelle in Genf vorgestellt: Was können Sie uns über die neuen Modelle berichten? Und welche Zielgruppe möchte Infiniti mit den Fahrzeugen ansprechen
François Goupil de Bouillé: Eines der Highlights war der oben bereits kurz erwähnte Kompakt- SUV QX30. Er ist eine Entwicklung aus der Q30-Familie. Zu seinen Merkmalen zählen die höher gelegte Karosserie und der serienmäßige Allradantrieb. Das neue Q60 Coupé ist das Modell für das Image. Es spricht die Premiumsprache von Infiniti, bietet Komfort, Sicherheit und ist zugleich sehr agil. In ihm sind die zweite Generation des „Direct Adaptive Steering“ und das neue Fahrwerkssystem „Dynamic Digital Suspension“ eingebaut. Zudem haben wir unsere Mittelklasselimousine Q50 überarbeitet und bieten sie unter anderem mit dem völlig neuen 405 PS leistenden 3-Liter-Twinturbo-V6 an. Das Fahrwerk wurde weiterentwickelt und einige neue Assistenzsysteme, wie zum Beispiel ein Notbremsassistent sowie ein Kollisionswarner, sind jetzt ebenfalls mit an Bord.
Mit unseren Fahrzeugen zielen wir auf Leute ab, die etwas Besonderes suchen. Auf dem europäischen Markt gibt es ein sehr breites Angebot. Wir wollen dabei unseren eigenen Weg gehen und mit unserer Designsprache, Technologie und Fahrperformance bieten wir ein exklusives Paket. Den konservativen Kunden können wir wahrscheinlich nicht zu unserer Zielgruppe zählen, aber das müssen wir auch nicht. Denn wir wollen niemanden kopieren. Vielmehr sprechen wir den Kunden an, der nach Innovation, Exklusivität und Differenzierung sucht.
Flottenmanagement: Die Weltpremiere des QX Sport Inspiration Konzept war vor Kurzem in Beijing. Was können Sie uns über dieses Fahrzeug berichten
François Goupil de Bouillé: Wenn wir sagen, dass wir Autos mit starken Motoren und einer besonderen Designsprache bauen, müssen wir dafür den Beweis erbringen. Wir haben eine Vielzahl neuer Modelle, wie den Q30, den QX30 oder den Q60, die allesamt stark an die Form und Philosophie der jeweiligen Konzeptfahrzeuge angelehnt sind. Vor zwei Jahren haben wir den Q80 Inspiration in Paris vorgestellt.
Jetzt legen wir mit dem QX Sport Inspiration nach. Das Fahrzeug ist die Vision eines modernen Premium-SUV im Mittelklassesegment und weist sämtliche Design-Markenzeichen von Infiniti, wie unter anderem den charakteristischen Doppelbogengrill oder die Frontlichter in menschenähnlicher Augenform, auf. Ein Markenzeichen wurde allerdings neu interpretiert: Denn bei der sichelförmigen D-Säule haben unsere Designer die führende Kante der Sichel erhöht. Das Konzept zeigt, wo der Weg von Infiniti hinführen soll.
Flottenmanagement: Welche Rolle spielt der Hybridantrieb bei Ihnen? Wie ist die Kundennachfrage bezüglich der Hybridmodelle
François Goupil de Bouillé: Für uns ist der Hybridantrieb auf der einen Seite ein Synonym für Sprit sparen. Auf der anderen Seite leistet er auch auf der Performanceseite einen entscheidenden Beitrag. Der Hybridantrieb ist eine Demonstration des Infiniti-Know-hows. In der Formel 1 sind wir seit dieser Saison technischer Partner des Renault Sports F1 Team, das wir im Bereich des Hybridantriebs unterstützen. Hybrid hat eine große Strahlkraft und unterstreicht unseren Markencharakter.
Wir haben mit dem Q50 und dem Q70 zwei Hybridmodelle in unserem Portfolio. Letztgenannter ist in Verbindung mit dem 3,5-Liter-Hybridmotor das Vollhybridfahrzeug mit der höchsten Beschleunigung auf der Welt. In Deutschland ist die Nachfrage nach diesen Modellen sehr hoch, der Q50 wird hier in rund 15 Prozent der Fälle als Hybridversion gekauft.
Flottenmanagement: Erwarten Sie durch die Kaufprämie einen signifikanten Anstieg des Absatzes Ihrer Hybridfahrzeuge
François Goupil de Bouillé: Durch die Kaufprämie werden wir auf jeden Fall positive Effekte spüren. Doch das Ganze läuft derzeit erst an, von daher können wir aktuell nur mutmaßen. In jedem Fall sind wir sehr gespannt auf die Auswirkungen der Prämie auf unsere Hybridmodelle.
Flottenmanagement: Was können Sie uns über die Entwicklung Ihres Händlernetzes berichten
François Goupil de Bouillé: Wir mussten und müssen uns hier weiterentwickeln, denn wir sind noch nicht auf dem Level, auf dem wir sein wollen. Der Q30 hat geholfen, Dinge in Bewegung zu setzen. In den letzten zwölf Monaten haben wir 25 neue Infiniti-Zentren in Europa eröffnet. Das ist ein großer Schritt für Infiniti. Wir wollen allerdings gar nicht diese Masse an Händlern wie unsere Konkurrenten. Stattdessen arbeiten wir lieber initiativ und gehen auf unsere Kunden zu.
Darüber hinaus konnten wir ein europaweites Netzwerk an autorisierten Servicepartnern etablieren. Es bietet den Kunden mit 38 Servicepunkten zusätzliche Anlaufstellen für Wartungs- und Reparaturarbeiten. Von daher glaube ich, dass wir auf einem sehr guten Weg sind, den es weiterzugehen gilt.
In Deutschland haben wir zwei neue Infiniti- Zentren in den Metropolen Bremen und Stuttgart eröffnet und damit derzeit deren neun. Zeitnah wollen wir in Deutschland weitere Zentren eröffnen. Das gilt auch für unsere Servicepartner. Aktuell haben wir hier ein Netz von sieben Servicepartnern und werden in den nächsten Wochen weitere acht hinzubekommen.
Flottenmanagement: Was können Sie uns über die „Augmented Reality App“ von Infiniti erzählen? Wie kommt das Ganze bei den Kunden an
François Goupil de Bouillé: Die App ist ein gutes Beispiel für unseren Anspruch, eines der technologischen Zugpferde in der Automobilindustrie zu sein. Als diese Technologie auf den Markt kam, haben wir uns sofort dafür entschieden, sie für den Q30 und QX30 anzubieten. Und das Kundenfeedback ist fantastisch. Jedes Mal, wenn wir die „Augmented Reality App“ auf Messen oder Motorshows präsentieren, sind die Leute begeistert. Durch die App ist es möglich, die Lackierung, Innenraumfarbe und Leichtmetallfelgen nach eigenen Wünschen zu kreieren und somit seinen ganz persönlichen Infiniti Q30 oder QX30 zu erstellen.
Flottenmanagement: Infiniti hat die Strategie bei seinem Formel-1-Engagement geändert und ist seit dieser Saison technischer Partner des Renault Sport F1 Teams. Was können Sie uns darüber berichten und was war der Grund für die Beendigung des Titelsponsorings beim Red-Bull-Racing-Team
François Goupil de Bouillé: Wir hatten eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Red-Bull-Team, waren aber an einem Punkt angelangt, an dem wir in eine andere Richtung stoßen wollten. Dabei war klar, dass wir in der Formel 1 bleiben wollten, nur mit einer anderen Ausrichtung. Diese Möglichkeit ergab sich dann beim Renault Sport F1 Team. Ein Ziel des Engagements, neben einem Beitrag zum sportlichen Erfolg, ist die Rückkopplung der eingesetzten Technik auf unsere Serien-Pkw bei Infiniti.
Flottenmanagement: Was sind die Ziele von Infiniti, insbesondere auf dem deutschen Markt, in diesem Jahr
François Goupil de Bouillé: 2016 ist ein entscheidendes Jahr für uns, weil wir künftig mehr als „Premium-Volume-Player“ auftreten wollen. Und das können wir auch schaffen. Das klar definierte Ziel ist es, unsere neuen Modelle Q30 und QX30 erfolgreich im Markt zu etablieren. Diese Fahrzeuge werden in Europa entwickelt und gebaut, sie sollen besonders unsere europäische Zielgruppe ansprechen.
Zudem wollen wir bei unseren Modellen eine einheitliche Infiniti-Designsprache einführen. So soll jeder Infiniti sofort als solcher identifiziert werden können. Des Weiteren steht für uns der Bereich des autonomen Fahrens im Fokus. Schon heute können unsere Kunden mit dem Q50 – bis zu einem gewissen Grad – autonom unterwegs sein.

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