Roter Riese
Ford hat seinen vor allem bei Familien beliebten Galaxy komplett erneuert und das äußere Kleid dabei nur behutsam weiterentwickelt, während die Technik runderneuert und auf dem neuesten Stand rangiert. Flottenmanagement hat den großen Allrounder getestet.

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Ein großer Van ist schon ein klares Statement: Mit einer Außenlänge von 4,84 Metern ist der brandneue Ford Galaxy fast so lang wie mancher oberer Mittelklässler. Schön für eher bescheiden eingestellte Autokunden ist der Umstand, dass Großraumlimousinen immer als bodenständig gelten. Dabei bieten sie schon alleine aufgrund ihrer schieren Abmessungen veritablen Luxus. Denn über Enge muss man hier wahrlich nicht sprechen. Doch Platz alleine ist natürlich noch kein Merkmal für Komfort. Es kommt auch auf Dinge wie Dämmung und Fahrwerk an. Aber keine Sorge, die Galaxy-Väter haben sich voll und ganz auf das Lastenheft konzentriert, und das möchte den Van-Fahrern ein durch und durch angenehmes Auto bieten. Neben dem Komfort spielt bei dieser Fahrzeugklasse freilich auch Praxistauglichkeit eine entscheidende Rolle. Demnach verlässt kein Galaxy die Bänder ohne dritte Sitzreihe. Und hier kann man sogar recht gemütlich unterkommen.
Als besonders hilfreich erweist sich eine Mechanik, die Ford „FoldFlat System“ nennt. Sämtliche Stühle sind per einfacher Bedienung einzeln umklappbar und auch (zweite Reihe) verschiebbar, so dass man flexibel entscheiden kann, ob der gerade mitfahrenden Person oder dem dahinter liegenden Ladegut mehr Raum zugewiesen wird. Wer zum 462 Euro (netto) teuren Traveller Paket II greift, erhält die Möglichkeit, die Sitze der dritten Bank elektrisch aufzuklappen. Darüber hinaus gibt es noch Sonnenrollos für die hinteren Scheiben sowie eine vollwertige 220 Volt-Steckdose. An praktischen Features fehlt es dem Galaxy nun wirklich nicht. Schön auch, dass die Ladefläche nach dem Umklappen topfeben wird, so dass das Gepäck mit dem Äquivalent von 2.339 Litern auch denkbar bequem verstaut werden kann. Freilich gibt es den für Großraumlimousinen üblichen Standard wie kleine Tabletts an den Lehnen. Vorne animieren üppige Becherhalter dazu, öfter mal einen Zwischenstopp beim Fastfood- Restaurant zu machen. Außerdem prangt ein ausladendes Fach in der Mittelkonsole, und unter den Vordersitzen lassen sich ebenfalls kleine Dinge unterbringen.
Bleibt die Frage nach der Motorisierung. Der Diesel ist im Kernflottebereich per se und bei einem solchen Auto erst recht gesetzt. In puncto Hubraum gibt es nichts zu wählen: Im Galaxy werkelt aus Effizienzgründen nur noch ein Zweiliter-Vierzylinder. Immerhin gibt es ihn in vier verschiedenen Leistungsstufen, so dass für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei ist. Flottenmanagement hat sich für die 180 PS-Variante entschieden. Dabei handelt es sich einerseits noch nicht um das Topmodell (210 PS), andererseits bietet sie ordentlich Power, um den Fronttriebler hurtig nach vorn zu schieben. Ein Sportler wird der kräftige Galaxy aber nicht – immerhin müssen 1,8-Tonnen bewegt werden. Das ist eben der Preis für ein so ausladendes Auto mit einem entsprechenden Maß an Fahrkomfort. Trotz aller Leichtbaumaßnahmen fordern Dinge wie Dämmung und Crashsicherheit eben ihren Tribut. Nicht zu vergessen die ganzen heute erwarteten Sicherheitsassistenten, bei denen der Galaxy selbstredend mitmacht: Autonome Notbremsung, Fahrspurwarner, Querverkehralarm oder Verkehrszeichenerkennung – alles lieferbar.
Doch zurück zum Herz des Galaxy. Sein Common-Rail-Selbstzünder mit Singleturbo erwacht serienmäßig per Knopfdruck und verbirgt sein Verbrennungsverfahren gegenüber Uneingeweihten nach Schließen der Türen ziemlich gut. Und weil er das 400 Nm kräftige Zugkraft-Hoch bis 2.500 Touren zur Verfügung stellt, braucht der Motor gar keine Drehzahlorgien und wird keineswegs laut. Nach dem Überwinden der klitzekleinen Anfahrschwäche legt sich der Vierzylinder mächtig ins Zeug und beschleunigt nachdrücklich. Das geschmeidig arbeitende Sechsgang-Schaltgetriebe bereitet Freude. Aus dem Datenblatt entnimmt man 9,8 Sekunden für den Standardsprint auf 100 km/h, was auf bürgerlich-bodenständige Fahrleistungen hinweist. Viel wichtiger für souveränes Fortkommen jedoch ist ein elastisches Aggregat im mittleren Drehzahlbereich – und hier ist der beherzt zupackende Diesel genau richtig. So kann man ihn schaltfaul und damit maximal kommod fahren. Mal fix einen Lkw am Berg überholen geht mit dem Zweiliter selbst im großen Gang ohne Probleme.
Währenddessen kann man sich in den anschmiegsamen und wohlgeformten Sesseln entspannen und problemlos viele hundert Kilometer am Stück abreißen. Der Blick fällt auf die inzwischen geordnete Architektur, aus der die Gestalter die meisten Tasten verbannt haben. Als zentrales Bedienelement dient das auf Vordermann gebrachte Infotainmentsystem. Der riesige Touchscreen für Navi, Radio und Telefon reagiert blitzschnell und beugt auf diese Weise jeglichem Verdruss vor. Der umfangreiche Bordcomputer wird dagegen über die Lenkradtasten gesteuert, dessen Daten wiederum auf dem Anzeigefeld in der Instrumententafel ausgelesen. Hier warten die Verantwortlichen mit einer Mischung aus Analogie und Elektronik auf. Es gibt also klassische Rundskalen, deren Zeiger jedoch aus Punktmatrix-Grafiken bestehen. Und ein Großteil der Tachoeinheit besteht aus Anzeigeflächen, um möglichst viele Parameter des Reisecomputers plus etwaige andere Dinge wie notwendige Assistenteninfos oder Routenempfehlungen gleichzeitig anzeigen zu können.

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Ab netto 31.394 Euro startet der 180 PS starke Diesel-Galaxy und lässt eigentlich schon ab Werk kaum noch Wünsche offen. Das Businesspaket (1.592 Euro netto) ist für Geschäftskunden aber doch recht sinnvoll. Es beinhaltet ein umfangreiches Navigationssystem inklusive Digitalradio. Außerdem gibt es einen Tempomat und die Verkehrszeichenerkennung, die ihren Mehrpreis durch verhinderte Knöllchen ganz sicher wieder einspielt. Einparken kann der Van mit diesem Package ebenfalls automatisch. Wer oft schwere Lasten transportiert, ist mit der 630 Euro netto kostenden Niveauregulierung ganz gut aufgestellt. Gegen 394 Euro netto schwenkt die schwere Heckklappe per Elektromotor auf – damit liegt man heute voll im Trend. Da soll noch einmal jemand sagen, Vans seien biedere Familienkutschen ohne technischen Anspruch. Auf adaptive LED-Vollscheinwerfer müssen die Interessenten ebenso nicht verzichten, sofern sie weitere 1.277 Euro (netto) an Ford überweisen. Auch preislich ist diese Fahrzeugkategorie durchaus anspruchsvoll, aber jeden Cent wert.

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