Einmal volltanken, bitte!
Dass Kraftstoff leicht entzündlich ist, wissen wir, dass er zuweilen hitzige Debatten entfacht, gerade wenn es um Verbrauchswerte in der Flotte geht, ist auch bekannt. Aber dass es Unterschiede gibt, wenn der Dienstwagen nicht in Deutschland, sondern im Ausland betankt wird, ist nicht allen bewusst. Gerade der Fuhrparkleiter sollte beim Thema Tankkarten im Ausland einiges beachten…

PDF Download
Der Tankvorgang läuft in allen europäischen Ländern gleich ab: Der Pkw wird neben der Zapfsäule geparkt und der Kraftstoff mit der Zapfpistole in den Tank gefüllt. Eventuell muss die Zapfsäule mit der Kreditkarte noch freigeschaltet werden. Gerade im Ausland sind diese Selbstbedienungstankstellen beliebt. Doch mehr Hürden muss sich der Dienstwagenfahrer nicht stellen, um an Kraftstoff auf der Dienstreise durch Europa zu kommen. Darüber hinaus haben diese SB-Tankstellen sogar noch einen Vorteil, wie Ralf Turley, Geschäftsführer von Novofleet, findet: „Anders als auf dem deutschen Markt verstärkt sich – beispielsweise in den Beneluxländern und in Österreich – das Versorgungsangebot an Automatentankstellen, was sich auch durch deutlich geringere Preise bemerkbar macht.“ Für den Fahrer des Dienstwagens ist es also kein Problem, im Ausland zu tanken. Der Fuhrparkleiter indes muss die Kostenabrechnung möglichst einheitlich zusammenführen.
Was ist wichtig
Auch wenn die großen Mineralölkonzerne europaweit ein dichtes Netz an Tankstellen haben, reicht es meist nicht aus, einfach mit seiner deutschen Aral- oder Shell-Karte an einer entsprechenden Markentankstelle, beispielsweise in Frankreich, vorzufahren und zu tanken. In vielen Fällen müssen die Karten zuvor freigeschaltet werden, um auch außerhalb der deutschen Grenzen belastet werden zu können. Daher sollte, abhängig von der Häufigkeit der Auslandsfahrten, überlegt werden, wie sinnvoll dieses Zusatzpaket im Flottenalltag ist.
Neben der Freischaltung gibt es noch einen weiteren wichtigen Punkt. In allen EU-Staaten gibt es eine unterschiedlich hohe Mehrwertsteuer. Diese liegt zwischen 17 Prozent in Luxemburg und 25 Prozent beispielsweise in Schweden.
Dabei nutzen alle EU-Länder immer noch ihre eigenen Mehrwertsteuerrückerstattungsgesetze. Unternehmen, die von der Mehrwertsteuer befreit sind, müssten sich daher in jedem Land, in dem ein Mitarbeiter seinen Dienstwagen betankt hat, die Steuern wieder zurückholen. Hinzu kommt, dass die Rückerstattung sehr komplex und zeitaufwendig ist, zumal die verschiedenen Steuerämter regelmäßig neue Auflagen einführen.
Dieses Problem haben die Tankkartenanbieter erkannt und bieten einen entsprechenden Service an. So schildert zum Beispiel Rainer Klöpfer, Geschäftsführer der euroShell Deutschland GmbH & Co. KG: „euroShell kann dabei helfen, erstattungsfähige Mehrwert- und Verbrauchsteuern für Bezüge mit der euroShell Card in vielen europäischen Ländern schnell und einfach zurückzufordern. Über FDE, einen der führenden auf die Erstattung von Mehrwertsteuer spezialisierten Dienstleister in Europa, können Kunden mit der euroShell Card die Mehrwertsteuer innerhalb einer kurzen Frist von nur 14 Tagen nach Rechnungsstellung zurückerhalten. Dies verbessert den Geldrückfluss und ermöglicht eine bessere Cashflowplanung. Auch dies erleichtert dem Flottenmanager die Arbeit.“ Auch Total oder Aral bieten einen solchen Service an. Letztere beispielsweise in Zusammenarbeit mit Alfa Transportservice (ATS).

Aktuelles Magazin
Ausgabe 6/2015

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Was wird angeboten?
Der Tankkartenservice umfasst heutzutage mehr als nur die Möglichkeit, mit einer Karte die Kraftstoffkosten in der Flotte abzurechnen. Dies konnte unter anderem unsere Marktübersicht in der Flottenmanagement Ausgabe 6/2014 (Seite 100 ff.) deutlich machen. Die Serviceleistungen reichen von der Fahrzeugpflege über Mautservices bis hin zur Führerscheinkontrolle. Aber auch international sind viele der aus Deutschland bekannten Dienstleistungen im Angebot der Tankkartenspezialisten. Steffen Eckert, Leiter Vertrieb Tankkarten der Total Deutschland GmbH, erläutert sogar: „Alle unsere Services sind international nutzbar. Den Serviceumfang bestimmt der Fuhrparkleiter individuell pro Karte: Er hat die Wahl zwischen fünf Service- und sieben Produktoptionen, wobei auch einzelne Produktgruppen ausgeschlossen werden können. Die Dienstwagenfahrer können waschen, tanken, Maut-, Brücken-, Tunnel- und Parkplatzgebühren bezahlen und im Notfall unseren Pannenservice anrufen.“
Eine Dienstleistung ist, anders als in Deutschland, auf Auslandsfahrten ein besonders interessanter Service für Flotten: die Abrechnung von Maut- und Tunnelgebühren. Da hier in vielen Fällen auch der Pkw-Fahrer bei der Benutzung von Schnellstraßen und Tunneln zur Kasse gebeten wird. Ähnlich wie bei der Mehrwertsteuerrückzahlung gibt es dabei europaweit unterschiedliche Standards und Verfahren, sodass der Service einer einheitlichen Abrechnung über die Tankkarte eine willkommene Dienstleistung für Fuhrparkleiter darstellt. Stefan Mahler, Verkaufsleiter Aral CardPlus, erläutert dazu: „Die Aral CardPlus ermöglicht unseren Kunden eine europaweite, flächendeckende Mobilität. Als anerkannte Abrechnungsmethode bei den meisten führenden Mautbetreibern haben Kunden mit der Aral CardPlus Zugang zur bargeldlosen Begleichung von Maut und anderen straßenbezogenen Gebühren in Europa.“
Fazit
Nicht alle deutschen Tankkartenanbieter sind auch international tätig, so fehlt in unserer kleinen Übersicht beispielsweise die Westfalen AG. Auch was die europaweite Abdeckung mit einem Tankstellennetz betrifft, ist nicht jeder Anbieter gleich aufgestellt. Die großen Mineralölkonzerne stechen hier etwas hervor (siehe Tabelle). Allein deswegen ist es in einer internationalen Flotte ratsam, nicht nur auf eine Tankkarte zu setzen.
Allerdings unterscheidet sich der europäische Tankservice der verschiedenen international tätigen Anbieter nicht wesentlich von dem in Deutschland. Hier können die Spezialisten fast alle Services flächendeckend in Europa anbieten. Der Unterschied zum deutschen Tankkartenmarkt liegt in der Gewichtung der einzelnen Dienstleistungen. Sind Reporting und Analyse-Tools national wie international gleich wichtig, so bekommt der Maut- und Tunnelservice vor allem im Ausland eine wichtige Bedeutung. Ähnlich verhält es sich mit den Mehrwertsteuerrückzahlungen.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 6/2015

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000