Dienstreise 2.0

Hotelbuchungsportale gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Einige der bekanntesten Unternehmen haben wir in unserer Übersicht aufgeführt. Für Hotelbesitzer sind sie Fluch und Segen zugleich. Einerseits will niemand, gerade vertriebsschwächere, kleinere Hotels, durch die fehlende Präsenz in den Portalen auf mögliche Kunden verzichten. Daher haben sich bis jetzt etwa 90 Prozent aller Hotels den Portalen angeschlossen. Andererseits sind bei Buchungen Provisionszahlungen der Hotels von 15 bis 20 Prozent an das jeweilige Portal nicht unüblich. Nach und nach wollen Hotels daher auf ihre eigenen Vertriebskanäle setzen. Der Gewinner des Ganzen ist der Kunde. Denn wer genau hinschaut, kann hier jede Menge Geld sparen.

Die große Auswahl an Hotels jeder Preisklasse samt den dazugehörigen Bewertungen macht die Onlineportale zu einem beliebten Entscheidungsinstrument. Die Hotel Reservation Service Robert Ragge GmbH (kurz: HRS) ist mit seinen Portalen HRS.de, Hotel.de sowie dem deutschen Marktanteil des Alpenreiseportals Tiscover einer der Big Player in der Branche. Das Unternehmen wirbt unter anderem mit seinen Corporate Rabatten und der kostenlosen Stornierung bis 18 Uhr am Anreisetag. „Viele unserer Hotelpartner haben die Attraktivität von Geschäftsreisenden erkannt und nutzen diese Art der Preisdifferenzierung seit langer Zeit erfolgreich. Letztendlich entscheidet jedes Hotel im Rahmen seiner Preisstrategie selbst, ob und in welcher Höhe es einen Rabatt für Geschäftsreisende gewähren möchte“, erklärt ein Sprecher des Portals.

Auch andere Anbieter haben die Bedeutung von Geschäftsreisen erkannt. Die meisten Portale bieten daher spezielle Angebote und Dienstleistungen für Businesskunden. Gemäß dem Marktforschungsinstitut Statista steigt die Anzahl der Geschäftsreisen bei deutschen Unternehmen seit 2009 kontinuierlich und lag im Jahr 2014 bei knapp 176 Millionen. Daraus ergaben sich für die Unternehmen Gesamtkosten von rund 49 Milliarden Euro. Eine beachtliche Summe, die die Relevanz der Branche noch einmal deutlich macht.

Doch nicht nur die günstigen Angebote der Portale sind für Unternehmen verlockend. Denn häufig werden mithilfe der Buchungsplattformen auch administrative Vorgänge vereinfacht, sei es durch ein detailliertes Online-Reporting oder zentrale Abrechnungen. Zudem nimmt der Bereich Meetings, Incentives, Conventions, Events (kurz: MICE) einen immer bedeutenderen Stellenwert ein. Beispielsweise verspricht HRS hier ein transparentes und einfaches Buchungsmanagement und die Sicherung der Compliance über eine automatische Abfrage von vier Anbietern.

Damit decken die Portale inzwischen fast die gesamte Bandbreite an Angeboten rund um das Travel-Management ab und entwickeln sich zunehmend zu einem Full-Service-Dienstleister.

Fazit
Hotelbuchungsportale sind ein hervorragendes Tool für das Travel-Management eines Unternehmens. Durch die immens große Auswahl an Hotels wird das Vergleichen einfach gemacht, darüber hinaus helfen die dazugehörigen Bewertungen. Vorsichtig sollte man jedoch beim Gegenüberstellen der Angebote der Portale sein, da hier teilweise unterschiedliche Vorauswahlen (mit Frühstück/ohne Frühstück et cetera) getroffen sind und sich der Preis dementsprechend verändert. Spannend bleibt die Entwicklung zwischen den Buchungsportalen und den Hotels. Gerade in der jüngeren Vergangenheit lief die Zusammenarbeit nicht immer ganz reibungslos ab und einige Hotels setzen aufgrund der ihrer Ansicht nach zu hohen Provisionszahlungen auf den Eigenvertrieb mit günstigen Preisen. In jedem Fall profitiert der Kunde von dieser Situation – denn auch die Portale verbessern stetig ihr Angebot, sei es durch Reservierungs- und Last-Minute-Apps, spezielle kostenlose Zusatzleistungen (WLAN, Hotelparkplatz et cetera) oder unterstützende Software.