Alles im Blick?
Für die Fahrsicherheit eines Autos spielen die Scheiben eine enorm bedeutsame Rolle. Schäden am Glas sollten sehr ernst genommen werden, denn Scheiben moderner Autos dienen nicht nur dem Durchblick, sondern versteifen die Karosserie und erfüllen so eine tragende Funktion. Flottenmanagement hat das Thema näher beleuchtet.

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Gemäß einer Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verzeichneten die Kfz-Versicherer im Jahr 2013 bei Pkw 2,3 Millionen Glasbruchschäden. Der Schadenaufwand betrug knapp 1,2 Milliarden Euro. In unserer Onlineumfrage (ab Seite 84) waren die Steinschlag- und Scheibenschäden nach den Streif- und Rangierschäden die häufigste Schadenart im Fuhrpark der Befragten.
Vermeiden von Schäden am Glas ist schwierig, wie Carsten Graf, Technikexperte beim ADAC, weiß: „Man kann das Fahrzeug praktisch nicht richtig vor Steinschlag schützen. Schutzüberzüge sind wenig praktikabel und für Scheiben gibt es überhaupt keinen zusätzlichen Schutz.“ Allerdings könne man das Risiko vermindern. Graf rät zu einem großen Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen. Vor allem Steinchen im Reifenprofil eines Lkw können sonst wie Geschosse auf das eigene Fahrzeug fliegen.
Herausforderung: moderne Scheibe
Gerade bei modernen Scheiben ist die technische Komponente mittlerweile ein wichtiger Faktor. Für die Glasservice-Anbieter bedeutet das eine zusätzliche Herausforderung. „Sensoren für Regen oder Licht sowie Heizelemente gehören inzwischen zur Standardausstattung vieler Fahrzeuge. Beim Austausch von Autoscheiben in Fahrzeugen der Mittel- und Oberklasse werden zunehmend aufwendige Assistenzsysteme (wie Verkehrszeichenerkennung, Bremsassistent, Spurhalteassistent) verbaut, die nach der Montage kalibriert und justiert werden müssen“, erklärt Andreas Maruschke, Leiter A.T.U Autoglas. Daher müssen Mitarbeiter gezielt geschult werden. Marco Heistermann, Leiter Vertrieb Gewerbe- & Großkunden bei Carglass, bestätigt das: „Wir investieren erheblich in die notwendige Technik und in die Schulung unserer Monteure.“
Services für Flottenkunden
Bei einem Steinschlag oder anderen Beschädigungen an der Windschutzscheibe raten Experten wie Carsten Graf zu einem schnellen Handeln. Gerade gewerbliche Kunden möchten dann aber weiterhin mobil bleiben. „Hierfür bieten wir kostenfreie Werkstattersatzfahrzeuge an. Termine werden meist außerhalb der Arbeitszeit gewünscht, um Umsatzausfälle zu vermeiden. Mit unserem 24-Stunden-vor-Ort-Service ist das kein Problem“, erläutert André Herrmann, Geschäftsführer der Carlofon GmbH.
Glasservice-Anbieter junited verspricht seinen Kunden aus dem Flotten- und Leasingbereich die Schadenbeseitigung spätestens am nächsten Werktag. „Wir bieten zudem für die Dauer der Werkstattleistung einen kostenfreien Ersatzwagen an. Auch der mobile Service vor Ort beim Kunden gehört zu unseren Leistungen“, sagt Ralf Koeppe, Leiter Marketing & Vertrieb bei junited Autoglas.

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Bei Eurogarant erhält der Fuhrparkleiter zudem auf Wunsch speziell aufbereitete Reports mit Livezugriff oder E-Mail-Intervallauslieferung, so Guido Kalter, Bereichsleiter Schadenmanagement. Manfred Koller sieht A.T.U ebenfalls gut aufgestellt: „Wir führen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an allen gängigen Fahrzeugen aller Hersteller, Modelle und Motorisierungen durch. Flottenkunden haben damit den Vorteil, eine Werkstatt und damit einen Ansprechpartner für den gesamten Fuhrpark zu haben“, führt der Leiter Flotten-/Großkundenbetreuung aus.
Entwicklung und Tendenzen
Viele unserer aufgelisteten Glasservice-Anbieter sehen ein seit Jahren leicht rückläufiges Schadenvolumen und glauben daher mittelfristig an eine Marktbereinigung. Besondere Vorteile hätten Vertragshändler durch eine sehr gute technische Ausstattung und die Tatsache, dass Versicherer weiterhin Select-Verträge forcieren und damit einen immer größeren Teil der Kunden in ihre Partnerwerkstätten leiten würden. Die rückläufigen Schadenzahlen liegen „in der Zunahme von Fahrerassistenzsystemen und den durch den Klimawandel bedingten warmen Wintern“ begründet, analysiert Carlofon- Geschäftsführer André Herrmann.
Einen weiteren Punkt sieht Marco Heistermann in der voranschreitendenden Internationalisierung des Flottengeschäftes. „Schon heute sind unsere großen Flottenkunden nicht allein auf Deutschland beschränkt. Ein internationales Netzwerk, wie das von Carglass, wird deshalb in Zukunft erfolgsentscheidend sein.“
Für die Autofahrer steigt durch die wachsende Anzahl an Fahrerassistenzsystemen der Komfort und die Sicherheit, für die Glasservice-Anbieter bedeutet es einen erhöhten Aufwand. Denn je mehr Systeme und Sensoren in einem Fahrzeug verbaut sind, desto länger dauert der Einbau beziehungsweise die Kalibrierung von neuen Scheiben. „Dies erfordert Investitionen in die Schulung der Mitarbeiter sowie in den Maschinenpark“, so Peter Groß, Leiter Filialtechnik, Objekt- & Produktmanagement bei Vergölst.
Einen Trend in Richtung One-Stop-Shopping-Lösung sieht Hans-Peter Knierim, Leiter Bereich Autoglas bei Euromaster. „Der Kunde möchte nicht für jede einzelne Anforderung einen gesonderten Spezialisten aufsuchen.“ In der Zukunft müssten die Dienstleister daher bereit sein, erforderliche Investitionen zu tätigen, um den Anforderungen des Marktes gerade hinsichtlich der technischen Entwicklungen im Automobilsektor gerecht zu werden. Denn Knierim geht davon aus, dass die Rollen der Marktteilnehmer durch den Investitionsfaktor künftig neu verteilt werden.

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