Alle Fäden in einer Hand

Ein Schaden am Dienstwagen ist immer ein Ärgernis sowohl für den Fahrer als auch für den Flottenmanager. Am Ende bedeutet ein Schaden am Firmenfahrzeug vor allem für den Fuhrparkleiter Arbeit, denn bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Trotz immer besser werdender Assistenzsysteme sind Unfälle (wohl) nicht ganz zu verhindern. Daher beschäftigt sich unser Special diesmal mit dem Schadenhandling in der Flotte.

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Der amtlichen Unfallstatistik zufolge ereigneten sich im Jahr 2014 insgesamt 2.406.685 Unfälle auf deutschen Straßen. Das sind zwar 0,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor, aber mehr als genug, um sich Gedanken um ein ordentliches Schadenhandling zu machen. Vor allem, da in dieser Statistik die sogenannten Bagatellschäden und Parkrempler nicht miteingerechnet werden. Die 2,4 Millionen Unfälle sind nur die polizeilich gemeldeten Vorfälle. Dabei machen die vermeintlich kleineren Schäden in Summe einen erheblichen Teil der Schadenausgaben für eine Flotte aus. Flottenversicherer geben beispielsweise an, dass es sich bei rund 40 Prozent der Kaskoschäden um Glasschäden handelt, dicht gefolgt von Rangier- und Streifschäden. Damit entstehen die meisten Schäden in der Flotte ohne Fremdbeteiligung. Dieser Fakt ermöglicht einen relativ großen Spielraum für Optimierungen.

Die Schadenquote zu senken und damit auch die Kosten im Zaum zu halten, ist zwar nicht immer leicht, aber auch nicht unmöglich. Durch ein gutes Risikomanagement können Schäden in manchen Fällen verhindert oder zumindest Prozesse effizienter abgewickelt werden (Seite 94). Dazu gilt es zunächst, die verschiedenen Schadenarten zu analysieren. So lässt sich erkennen, in welchen Bereichen die meisten Probleme auftreten. Wie bereits erwähnt, sind es in den meisten Flotten die kleinen Schäden, die die größten Reparaturausgaben verschulden.

Ein Kostentreiber sind zum Beispiel Steinschläge. Diese müssen jedoch nicht zwangsläufig sofort repariert werden. Kleine Steinschläge, die nicht im Sichtfeld des Fahrers liegen, gefährden die Fahrzeugsicherheit nicht. Eine Weiterfahrt ist bedenkenlos möglich, bis sich eben die Reparatur durch einen weiteren Schaden an der Scheibe lohnt. Hier muss allerdings genau geprüft werden, wie akut die Schadenslage ist (Seite 102), um keine Sicherheitsrisiken einzugehen. Es ist allerdings zu erwarten, dass diese Schadenart auch in Zukunft einen Großteil der Kosten im Fuhrpark einnehmen wird. Denn die Frontscheibe ist und bleibt ein sensibles Bauteil, das nur schwer vor Schäden zu schützen ist.

Der zweite große Kostenpunkt sind Parkschäden. Diese können zum Beispiel durch die Ausrüstung der Fahrzeuge mit Parkassistenten und Rückfahrkameras minimiert werden; gerade im Transporter-Bereich eine sinnvolle Überlegung. Generell können Assistenzsysteme auch im Pkw das Unfallrisiko mindern und sollten auch bei der Anschaffung von Flottenfahrzeugen in Betracht gezogen werden (Seite 66). Natürlich kann die Technik menschliches Versagen nicht ganz ausschließen. Daher können sich auch Weiterbildungen der Fahrer positiv auf die Schadenbilanz des Fuhrparks auswirken. Von Einparkschulungen über Spritsparseminare bis hin zu Fahrsicherheitstrainings gibt es eine Vielzahl an Fortbildungsmaßnahmen, die Schadensfälle im Firmenfuhrpark verringern können.

Wenn es dann doch zu einem Schaden am Firmenwagen kommt, hilft ein effizientes Schadenmanagement vor übertrieben hohen Kosten. Dies fängt bereits bei der Anschaffung neuer Flottenfahrzeuge an. Als Fuhrparkleiter stellt sich nämlich die Frage, wie versichere ich meine Flotte? In der Regel wird eine Kaskoversicherung in Anspruch genommen. Doch aufgrund der hohen Kosten bieten viele Leasinggesellschaften mittlerweile auch alternative Deckungskonzepte zur Kaskoversicherung an (Seite 86). Hier können sowohl Leasinggesellschaften als auch Flottenmanager von neuen Konzepten profitieren. Es lohnt sich aber genau hinzuschauen, damit es im Schadenfall nicht zu unerwarteten Ausgaben kommt.

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Um das Schadenhandling als solches geht es auf Seite 90. Hier werden die Konzepte der Versicherer in Sachen Umgang mit Unfällen in der Flotte behandelt. In diesem Zusammenhang ist auch die Frage nach einem Ersatzwagen von Interesse (Seite 79), damit nicht neben den entstehenden Unfallkosten auch noch Arbeitsausfälle zu beklagen sind. Dabei beziehen rund 66 Prozent unserer Leser die Ersatzwagen über die jeweilige Werkstatt, wie unsere Onlineumfrage zum Thema Schadenhandling in der Flotte unter anderem herausstellt (Seite 84).

Immerhin 21 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, eine externe Rechnungsprüfung durchzuführen. Oft finden sich unnötige Ausgaben bei Reparaturen oder falsche Abrechnungen von Werkstätten. Daher beschäftigen wir uns auf Seite 100 mit diesem Thema. Dabei ist die Prüfung aller Rechnungen ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen, das mithilfe eines entsprechenden Dienstleisters sehr viel schneller erledigt werden kann.

Auch wenn alle Schäden an einem Flottenfahrzeug behoben wurden, der Makel des Unfallwagens haftet ihm immer noch an. Dies macht eine Wiedervermarktung am Ende einer oftmals 36-monatigen Laufzeit relativ schwierig. Trotzdem können auch bei Unfallwagen gute Restwerte erzielt werden, wenn gewisse Vorgaben eingehalten werden (Seite 104). Zum Beispiel sollte ein Gutachter das Fahrzeug eingehend prüfen. Wichtig ist dabei, dass eine möglichst genaue Zustandsbeschreibung erstellt wird (Seite 98). Ein potenzieller Aufkäufer des schadhaften Wagens möchte größtmögliche Transparenz. Dies gilt selbstverständlich auch bei der Bewertung eines Unfalls. Je nach Schadenslage kann es sich lohnen, Smart- Repair- oder Glasservice-Dienste in Anspruch zu nehmen.

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