Gut informiert ist gut geschützt
Während früher vor allem Hubraum und Leistung eine zentrale Rolle beim Autokauf spielten, ist heute eine wichtige Größe hinzugekommen: leistungsfähiges Info- und Entertainment. Flottenmanagement zeigt auf, welche Features bei modernen Autos Standard sein sollten.

PDF Download
Es ist keineswegs so, dass Dinge wie Geschwindigkeit und Pferdestärken heute nicht mehr wichtig wären. Doch während Basisautos früher wirklich untermotorisiert waren, gibt es inzwischen keine richtig schwachen Fahrzeuge mehr. Und bei den Dieseln – im Flottenbereich ohnehin selbstverständlich – ist eine gute Drehmoment- Versorgung fast immer garantiert. Dafür ist ein ganz anderes Kapitel hinzugekommen beim Thema Auto, über das man sich noch vor wenigen Jahren wenig Gedanken machen musste. Die Rede ist von elektronischen Features, die dem Komfort, der Sicherheit und der Unterhaltung dienen – es geht also im weitesten Sinne um ordentliches Info- und Entertainment.
Den Anfang machten vor bereits zwanzig Jahren Navigationsgeräte, doch der Elektroniklotse alleine lockt anspruchsvolle Kunden heutzutage kaum mehr hinter dem Ofen hervor. Das heutige Entertainment-System ist quasi die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, es ist zur zentralen Einheit sämtlicher Elektronikfunktionen geworden von der Andockstation für Mobiltelefone über diverse Onlinedienste (hier ist alles möglich, ob Streetview-Nutzung oder das Einblenden des Wetterberichts) bis zu minutengenauen Verkehrsmeldungen auch außerhalb von Autobahnen. Möglich machen es anonymisierte Handydaten: In fast jedem Auto fährt heute ein Mobiltelefon mit – bildet sich ein Stau, werden die stillstehenden Telefone erkannt und die Informationen darüber in das Netz eingespeist – fertig ist die „Verkehrsflusskontrolle“ in der City und auf der Landstraße.
Doch die Systeme werden leistungsfähiger. In der Zukunft werden die Autos mit Empfangs- und Sendeeinheiten kommunizieren, die Informationen bereithalten. Dabei geht es um Meldungen, die die Sensorik am Fahrzeug nicht erfassen kann. Firmen wie Siemens stehen in den Startlöchern, um ihre sogenannten Roadside-Units zu installieren. Diese sitzen dann wie Verkehrsschilder an neuralgischen Straßenbereichen und können beispielsweise in Echtzeit melden, ob gerade Eisglätte oder Nebel herrscht. Auch Baustellenschilder können mit Sendern ausgerüstet werden und beispielsweise eine Fahrbahnverengung melden. Solche Ereignisse landen dann auf den Displays der Autos, um die Fahrer so früh wie möglich zu warnen.
Ein weiterer Schritt wäre die Anbindung an die Fahrzeugassistenz. Schon bei aktuellen Fahrzeugen kann autonom gelenkt, gebremst und gasgegeben werden, um die aktive Sicherheit zu erhöhen. Es ist womöglich nur noch eine Frage von einer oder zwei Modellgenerationen, bis Autos nicht nur direkt per Radar oder Laser andere Verkehrsteilnehmer wie Pkw, Fußgänger und Motorräder erkennen, sondern mechanische Komponenten aufgrund der Anweisung entfernter Impulsgeber bemühen. Schließlich hat nicht nur die Politik, sondern auch die Autoindustrie die Vision, in wenigen Jahrzehnten keine Verkehrstoten mehr zu zählen.
Es ist jedoch nicht nur die komplexe Technik, die Komfort und Sicherheit schafft. So gibt es banal anmutende Features, die Vielfahrer in der Praxis nicht missen wollen und die Sicherheit fördern. Dazu gehört beispielsweise die Vorlesemöglichkeit von ankommenden E-Mails sowie SMS. Dazu muss lediglich das Mobiltelefon über eine Bluetooth-Verbindung mit dem System verbunden werden, dann kann es losgehen.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 4/2015

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Apropos Bluetooth-Verbindung und Smartphone. Es gibt einen Trend, viele Funktionalitäten auszulagern. So gibt es bei einigen Autos mittlerweile die Option, selbst gar kein Navi mehr an Bord haben zu müssen, sondern den Lotsen des Handys zu nutzen. Die Oberfläche des Betriebssystems wird dann auf den Monitor im Fahrzeug gespiegelt. Eine solche Lösung kann interessant sein, wenn das Auto immer vom selben Fahrer genutzt wird. Und während dafür lediglich moderate dreistellige Aufpreise fällig werden, verlangt mancher Premiumhersteller noch gut und gerne 2.000 Euro und mehr für eine Highend-Navigation mit Festplattenspeicher.
Die beiden Giganten Apple und Google stehen längst bereit, um ihre Betriebssysteme ins Auto zu bringen. So wird bereits die Trommel gerührt für Android Auto und Apple CarPlay. Bei Apple können zahlreiche Funktionen per Sprachsteuerung (Siri) bedient werden. Die Siritaste sitzt idealerweise auf dem Lenkrad, damit der Fahrer möglichst wenig vom Straßenverkehr abgelenkt wird. Auch Google setzt bei Android Auto auf die Bedienung am Lenkrad – das ist der Sicherheit einfach zuträglich. Das grundsätzliche Prinzip ist bei beiden Marken gleich: Es geht stets darum, die Handyoberfläche auf das TFT-Display im Auto zu übertragen. Und dann kann quasi jedes Feature über das Menü des Fahrzeugs angesteuert werden.
Ein Indikator dafür, dass auch schon banale Dinge die Sicherheit erhöhen können, ist die Marschrichtung der Verantwortlichen beim Thema „Anzeigekonzept“. Die Infos müssen eben in die Nähe der Augen, wenn der Blick des Fahrers auf die Straße gehört – insbesondere während der Fahrt. Kein Wunder also, dass immer mehr Hersteller Headup-Displays in ihr Programm aufnehmen. Der letzte Stand der Technik sind frei konfigurierbare Instrumente. Diese bestehen demnach nur noch aus Anzeigefläche und sind voll flexibel. Die Folge ist, dass auch komplexe Grafiken direkt vor den Augen des Fahrers angezeigt werden können und er den Kopf nicht mehr zur Seite drehen muss Richtung Mittelkonsole – wieder ein Pluspunkt für die aktive Sicherheit. In der nächsten Stufe werden auch die Headup-Anzeigen in der Lage sein, komplexe Objekte in die Windschutzscheibe zu projizieren, selbstredend in Farbe. Doch damit keine Missverständnisse entstehen: So sehr der Computer auch Einzug hält ins Automobil — freilich sind auch weiterhin Dinge wie Drehmoment und Leistung interessant für den Autokäufer. Übrigens: Bei den Triebwerken sind Bites und Bytes auch wichtiger denn je, um höchstmögliche Effizienz zu erzielen. Der Rechner ist eben nicht mehr wegzudenken, das gilt für jedwede Disziplin.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 4/2015

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000