Erschreckendes Ergebnis
Dass das Thema Datenschutz in der Fuhrparkbranche nicht den höchsten Stellenwert genießt, war absehbar. Doch die Ergebnisse unserer Flottenmanagement-Onlineumfrage überraschen dann doch – in negativer Hinsicht.

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So nahmen nur etwas mehr als 100 Fuhrparkleiter mit überwiegend Pkw- Fuhrparks an der Umfrage teil. Dieser Negativrekord verdeutlicht schon das geringe Interesse an der Thematik. Durchschnittlich beteiligen sich bei unseren Onlineumfragen meist rund 500 Personen. Und auch diejenigen, die mitmachten, ließen bei ihren Antworten durchblicken, wie lax mit sensiblen Daten in den Firmen beziehungsweise Fuhrparks umgegangen wird. Dabei spielt auch die Fuhrparkgröße keine Rolle. Denn trotz der recht geringen Beteiligung an der Umfrage haben wir eine recht ausgeglichene Verteilung auf die verschiedenen Fuhrparkgrößen (sieben verschiedene Abstufungen: beginnend bei „bis fünf Fahrzeuge“, endend bei „über 501 Fahrzeuge“).
Bei unserer ersten Frage kamen noch durchaus vielversprechende Antworten. Wir wollten wissen, wie sich die Fuhrparkverantwortlichen über aktuelle Entwicklungen im Bereich Datenschutz auf dem Laufenden halten. „Nur“ sechs Prozent gaben hier „gar nicht“ an. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Fachmagazine (wir werden auch künftig regelmäßig das Thema Datenschutz aufgreifen) und Onlineportale als Weiterbildungsoptionen. Immerhin ein Drittel der Befragten besucht Workshops und Fortbildungen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. (Grafik 1)
Weiter interessierte uns, wer im Unternehmen für das Thema Datenschutz zuständig ist. Fast in jedem fünften Unternehmen (19 Prozent) gibt es einen hauptamtlichen Datenschutzbeauftragten. Allerdings stehen dieser durchaus vorbildlichen Variante auch 19 Prozent gegenüber, bei denen buchstäblich niemand für das Thema verantwortlich zeichnet. Mitarbeiter, die das Ganze zusätzlich zu einer anderen Tätigkeit übernehmen, bilden klar den Löwenanteil (56 Prozent) in den Unternehmen. (Grafik 2)
Im Zeitalter einer zunehmenden Vernetzung der Fahrzeuge sollte man meinen, dass gerade der Datenschutz in Bezug auf den Dienstwagen eine gewichtige Rolle spielt. Denn Daten wie Verläufe aus Navigationsgeräten oder Telefonbücher aus gekoppelten Smartphones sind hochsensibel. Die Unabdingbarkeit einer (regelmäßigen) Schulung für Dienstwagenfahrer zum Thema Datenschutz steht somit außer Frage. Das wird anscheinend nicht überall so gesehen. 41(!) Prozent unserer Teilnehmer gaben an, dass ihre Dienstwagenfahrer gar keine Schulung erhielten beziehungsweise erhalten. (Grafik 3)
Unsere nächste Frage macht deutlich, wie viele Daten aus unterschiedlichen Quellen mittlerweile im Fahrzeug „entstehen“. Am häufigsten genutzte datenaufzeichnende Geräte in den Fuhrparks unserer Teilnehmer sind die bereits angesprochenen Navigationssysteme und gekoppelten Smartphones (jeweils über 70 Prozent). Aber auch das mobile Internet und Telematiktechnologien kommen bei jeweils knapp einem Viertel der befragten Unternehmen zum Einsatz. (Grafik 4)

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Doch wie werden die Daten dieser Geräte in den Fahrzeugen vor unberechtigtem Zugriff geschützt? Die bisherigen Antworten bei unserer Umfrage lassen hier nichts Gutes erahnen. Und in der Tat, mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Teilnehmer schützt seine Daten im Fahrzeug „gar nicht“. Bei rund einem Viertel (jeweils 24 Prozent) gibt es den Schutz durch Passwörter/ Firewalls et cetera und/oder es werden vor der Fahrzeugabgabe sämtliche Festplatten und Datenspeicher aus dem Dienstwagen entfernt. Das sogenannte Data Wiping (vollständiges Zerstören der Daten durch mehrfaches Überschreiben) scheint sich in den Flotten noch nicht etabliert zu haben, lediglich 18 Prozent greifen darauf zurück. (Grafik 5)
Bei unserer nächsten Frage wollten wir den Verantwortlichen für die Datenlöschung im Dienstfahrzeug ermitteln. 44(!) Prozent unserer teilnehmenden Fuhrparkleiter konnten dazu keine Person angeben, sprich, sie wissen es nicht (Grafik 6). In exakt der Hälfte der Fälle ist der Fahrer selbst für das Löschen seiner Daten im Fahrzeug zuständig. Allerdings stellt sich hier die Frage, wie gewissenhaft das Entfernen vonstattengeht. Denn nicht selten fehlt das Know-how seitens des Dienstwagenberechtigten (siehe hierzu Grafik 3).
Abschließend fragten wir, wie die zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge im Hinblick auf den Datenschutz gesehen wird. Eindeutig fällt hier das Ergebnis aus: 81 Prozent finden die Thematik Car2Car, Car2x et cetera unverständlich und zu komplex. Allerdings dürfte sich das Ganze trotz dieser überwiegend kritischen Haltung nicht aufhalten lassen. (Grafik 7)
Die Umfrageergebnisse zeigen trotz der geringen Beteiligung deutlich, wie nachlässig mit dem Thema Datenschutz in den Fuhrparks umgegangen wird. Das kann sich durchaus als folgenschwer erweisen, Datenspionage oder Datenklau sind keine Seltenheit mehr. Der unvorsichtige Umgang mit den eigenen Daten muss zwar keine direkten negativen Konsequenzen haben, aber man sollte sich der Gefahren bewusst werden. Hilfreich für alle Beteiligten können regelmäßige Schulungen oder Workshops zum Thema Datenschutz sein. So bleibt man auf dem aktuellen Stand und Risiken werden minimiert.
Die nächste Flottenmanagement-Umfrage finden Sie auf: www.flotte.de/umfrage
Das Thema dieses Mal lautet: Versicherung und Schadenhandling

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