Gut gekippt

Vor allem die Baubranche kommt an Kippern nicht vorbei. In der Klasse bis 7,49 Tonnen bieten die Hersteller nicht selten schon Lösungen ab Werk. Wer nicht fündig wird, kann sich an einen Umbauer wenden.

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Kippervarianten gibt es zwar nicht wie Sand am Meer, doch mit den Varianten ist das Feld breit aufgestellt: Es fängt an beim klassischen Ein-, Zwei- und Dreiseitenkipper, geht über einen Muldenkipper bis hin zu Abschiebe- und Rollbandwagen. In der Klasse bis 7,49 Tonnen ist das Angebot aber in der Regel auf die klassische Version als Ein- bis Dreiseitenkipper beschränkt.

Es gibt zwei Wege, an einen Kipper zu kommen. Entweder ordert man ein entsprechend umgebautes Nutzfahrzeug direkt beim Hersteller oder aber man wendet sich mit einem Fahrgestell an einen Umbauer seines Vertrauens. Im Ergebnis erhält das Unternehmen dann seinen individuell konfigurierten Kipper. Dabei bieten die Umbauer einen entscheidenden Vorteil: Während die Hersteller ab Werk in der Regel nur „Stangenware“ anbieten, lassen sich beim Umbauer ganz individuelle Lösungen auch mit zusätzlichen Aufbauten finden.

Sonderlösungen beim Aufbauer
Dazu zählen zum Beispiel Blinklichter als Warnung beim laufenden Betrieb oder – ein Klassiker – der Kran. Wer in der Regel nur Sand, Kies oder Erdaushub transportiert, ist mit dem Kipper gut bedient. Muss zwischendurch doch mal eine Palette Steine oder Fliesen auf eine Baustelle gebracht werden, bietet sich ein Kranaufbau an. Dabei gilt wie bei jedem Aufbau: Jedes zusätzliche Bauteil an und im Fahrzeug geht auf Kosten der Nutzlast.
Allein ein normaler Kipperaufbau für die großen Transporter wiegt je nach Ausführung und Material schon mehr als eine halbe Tonne.

Außerdem reicht es nicht, nur die Hebekraft allein zu betrachten. Denn nicht selten kann das Ladegut nicht direkt neben dem Wagen abgeladen werden, sondern muss schon mal eine Strecke von 10 oder 20 Metern überwinden. Für Nutzfahrzeuge in der Klasse bis 7,49 Tonnen eine nahezu unlösbare Aufgabe: Wer seinen Leicht-Lkw oder seinen Transporter mit Kranaufbau samt Kipper haben will, sollte Ladegut direkt neben dem Wagen platzieren können.

Ab Werk eher die Ausnahme
Ohnehin bieten sich Kipperaufbauten erst für die größte Kategorie unter den Transportern an. Daher bieten die Hersteller Umbauten oft erst in der Sprinter- und Crafter-Klasse an – von exotischen Ausnahmen wie den Pick-ups mal abgesehen. Dabei arbeiten die Nutzfahrzeuganbieter mit renommierten Auf- und Umbauern zusammen.

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Etwa Volkswagen Nutzfahrzeuge: Die Hannoveraner arbeiten bei ihrem Crafter mit gleich drei Aufbauern zusammen – Schoon, Schutz und F.X. Meiller. Basis für den Umbau ist das Fahrgestell. Hinzu kommt – wie bei allen anderen Herstellern und Umbauern auch – ein Basispaket für die Branchenlösung. ZP3 heißt das Paket bei Volkswagen und enthält unter anderem die entsprechenden elektrischen Leitungen und Schalter im Armaturenbrett und natürlich eine zweite Batterie. Dann kann das Fahrgestell über die drei Partner als Dreiseiten- oder als Heckkipper umgerüstet werden.

Das funktioniert in der Regel auch über die einzelnen Varianten der großen Transporter. Im Falle des Crafters lässt sich ein Kipper als Einzel- oder Doppelkabiner ordern genauso wie mit allen drei Radständen, also kurz, mittel oder lang. Die jeweilige Ausführung entscheidet dann auch letztendlich über die Nutzlast, die sich dann per Kipper transportieren lässt. Der Crafter 50 kann dann bis zu 2,2 Tonnen schleppen.

Ein- oder Zweirechnungsfahrzeug
Ähnlich funktioniert die Branchenlösung ab Werk auch bei den anderen Herstellern. Eine gewisse Sonderrolle nimmt dabei der französische Autobauer Peugeot ein. Letztes Jahr auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vorgestellt, bietet die Löwenmarke Umbauten als sogenannte EDITIONModelle ab Werk an. Und zwar – das ist die Besonderheit – als Einrechnungsfahrzeug. Üblich sind sonst zwei Rechnungen – eine vom Hersteller, die andere vom Umbauer.

Für die Franzosen hat sich die Umstellung gelohnt. Sie haben ihren Anteil an umgebauten Fahrzeugen kräftig nach oben geschraubt. Peugeot nutzt als Basis seinen Boxer und nennt das Modell natürlich Kipper EDITION. Partner ist der italienische Umbauer Scattolini, preislich fängt die Kipper EDITION bei 37.990 Euro netto für einen Boxer mit mittlerem Radstand (L2) an. Als Motorisierung gibt es für alle drei Versionen ausschließlich den 2,2-Liter-Diesel mit 96 kW/130 PS. Umfangreich fällt auch das Kipper- Programm bei Iveco für den Daily an. Die Italiener arbeiten mit zwei Aufbauern (Meiller und Hentschel) zusammen - und sie bieten für alle Gewichtsklassen des Daily von 3,5 bis 7,2 Tonnen zGG einen Umbau an. Vor allem die Nutzlast ist beim großen Daily mit deutlich über drei Tonnen unschlagbar und ist sogar besser als so mancher echter 7,5-Tonner.

Wer mehr Nutzlast mit dem Kipper transportieren will, muss dann schon auf die Leicht-Lkw umsteigen, wie sie Nissan, Fuso und Isuzu anbieten. Mit ihren Modellen vervollständigen sie die Nutzlastklassen bis 7,49 Tonnen zGG. Der japanische Autobauer Isuzu etwa bietet seine N-Serie als Kipper in der 7,49-Tonnen-Klasse an. Nissan packt auf seinen NT400 Cabstar einen Dreiseitenkipperaufbau mit einem einhändig bedienbaren Hydraulikantrieb, der bis zu 1,1 Tonnen Nutzlast verträgt. Und der Fuso Canter bedient Kunden in allen Gewichtsklassen (er geht auch über die 7,49-Tonnen-Klasse hinaus) mit einer Kipperaufbaulösung.

Exotische Variante: Kipper-Pick-ups
Wer auf ungewöhnliche Lösungen setzt, sollte genauer bei Isuzu schauen. Die haben mit dem D-Max einen Pick-up im Programm – den es ebenfalls als Kippermodell ab Werk gibt. 860 Kilogramm kann der Dreiseitenkipper transportieren. Auch VW präsentiert auf seinem Umbauportal seinen Amarok als Kipper. Die Lösungen sind aber nicht direkt ab Werk, sondern nur über die Umbaupartner Schoon oder Schutz zu bekommen. Für die Bedienung können Kunden zwischen einem Schalter im Fahrerhaus oder einer Fernbedienung wählen.

Auch die anderen Pick-ups finden sich als Kipper. Die individuellen Lösungen sind allerdings nicht ab Werk zu erhalten, sondern stammen von Umbauern selbst. Generell sind Umbauer die Adresse für Unternehmen, wenn sie individuelle Lösungen mit zusätzlichen Extras suchen. Der traditionelle Weg sieht dabei so aus, dass die Firmen sich das Modell ihrer Wahl als Fahrgestell aussuchen und dann dem Spezialisten für den Umbau auf den Hof stellen.

Zu den absoluten Spezialisten zählt etwa F.X. Meiller, ein Unternehmen mit 160 Jahren Tradition, einst als Schmied angefangen. Auf diese Profilösungen setzen im Transporterbereich zum Beispiel VW und Mercedes, auf deren Gemeinschaftsmodell Crafter/Sprinter das Münchner Unternehmen seine Kipper baut.

Auch der Umbauspezialist Schoon aus dem niedersächsischen Wiesmoor hat spezielle Lösungen für VW entwickelt. Die exotischen Kipperaufbauten des Amarok haben die Ostfriesen aber auch erfolgreich auf andere Pick-ups, wie etwa den Navara von Nissan, übertragen.

Zudem haben die Spezialisten – im Gegensatz zu den Standardlösungen ab Werk – ein breites Spektrum an weiterem Zubehör. Das reicht von simplen Zusatzaufbauten wie Halterungen für Werkzeug (Schaufel, Besen und Co.) über Laubgitter bis hin zu den eingangs erwähnten Sonderaufbauten wie Kräne.

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