Angebot und Nachfrage
Alternative Antriebe für die Flotte interessant machen bedeutet auch, dass die jeweiligen Modelle in den TCO konkurrenzfähig sind. Wie sieht die Angebotsstrategie der Hersteller beziehungsweise Leasinggesellschaften aus?

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Angebote sind aus dem Alltag nicht wegzudenken. Angebote gehören dazu, wenn Marken sich präsentieren und auf sich aufmerksam machen wollen. Angebote dienen dazu, den Kunden zu lenken beziehungsweise ihm vielleicht ein Produkt näherzubringen, auf das er ohne das Angebot nicht gekommen wäre. So kann ein Unternehmen auch schon einmal größere Chargen als üblich verkaufen. Im Automobilbereich geschieht das regelmäßig zur Einführung neuer Modelle, zum Modellwechsel, bei Sondermodellen, eben als Marketing. Auch bei der Finanzierung oder im Leasing können attraktive Raten und Pakete geschnürt werden, bei denen sich der Interessent aber schon genauer anschauen sollte, was sich dahinter alles verbirgt.
Fast alle Hersteller können ein insgesamt umfangreiches Angebot an alternativen Antrieben bereitstellen. Dabei gehen sie unterschiedliche Wege. Auf den Erdgasantrieb konzentrieren sich Fiat, Seat und Škoda. BMW, Citroën, Ford, Mitsubishi, Nissan, Porsche, Renault, smart, Tesla, Toyota/Lexus und Volvo wenden sich den Modellen mit Elektro- oder (Plug-in-) Hybrid- Antrieb zu. Mehrere Konzepte bieten Audi (CNG, Elektro), Hyundai (Autogas, Brennstoffzelle), Iveco (CNG, Elektro), KIA (Autogas, Elektro, Hybrid), Mercedes-Benz (CNG, Elektro, (Plugin-) Hybrid), Opel (CNG, Elektro) und Volkswagen (Autogras, CNG, Elektro, (Plug-in-) Hybrid) an.
Während zu Jahresbeginn die Hersteller die Preislisten meist nach oben korrigieren, kann Citroën eine Preissenkung für die Elektrofahrzeuge C-Zero und Berlingo Electric vermelden. Auf unsere Nachfrage bei den Herstellern nach speziellen Angeboten für Fuhrparkkunden bekamen wir nur wenige konkrete Angebote, hauptsächlich solche in Kooperation mit den hauseigenen Finanzierern, welche halbjährlich oder quartalsweise aktualisiert werden. Auch wenn es nicht immer Zahlen als Antwort gab, konkretisierten einige Hersteller ihr Angebot. Stefan Hoy, Direktor Corporate Sales & LCV bei der Nissan Center Europe GmbH, formuliert es folgendermaßen: „Nissan bietet seinen Kunden auch für alle batterieelektrischen Fahrzeuge maßgeschneiderte Sonderkonditionen an. Für Käufer gilt: Alle Preise beinhalten sowohl das Fahrzeug selbst als auch die Batterie. Auf Wunsch ist es jedoch auch möglich, lediglich das Fahrzeug zu kaufen und die Batterie zu mieten, oder die Fahrzeuge über einen externen Partner zu finanzieren. Wir beraten auch zum Thema Ladeinfrastruktur. Auch Mitsubishi Motors Deutschland wartet mit einem umfassenden Beratungsangebot auf: „Im Rahmen unserer Green- Mobility-Strategie schließen wir strategische Kooperationen mit Unternehmen, die es uns ermöglichen, dem Handel wie auch dem Kunden einen ganzheitlichen Ansatz rund um die Elektromobilität zu bieten. Unsere Kooperationspartner kommen aus den Bereichen der Ladeinfrastruktur wie The New Motion Deutschland GmbH und e8energy GmbH, des Weiteren sind es Anbieter von Strom aus 100 Prozent erneuerbarer Energie wie Naturstrom und auch aus dem Bereich Solarund Fotovoltaik“, so Dennis Lindroth, Manager Flotte & Green Mobility bei der MMD Automobile GmbH. Sven Kunath, Leiter Vertrieb an Großund Direktkunden - Volkswagen Pkw, beschreibt das Herstellerangebot folgendermaßen: „Wir bieten unseren Kunden alternative Antriebe in diversen Segmenten an. Vom Kleinstwagen eco up! über das MPV-Segment mit dem Touran Eco- Fuel bis hin zum SUV Segment und dem Touareg Hybrid. Unsere Volkswagen Partner und Elektromobilitätspartner geben gerne Auskunft zur individuellen Preisgestaltung für Gewerbekunden und zu aktuellen Angeboten.”
Der Flottenkunde achtet idealerweise darauf, dass er mit einem alternativen Antrieb vergleichbare TCO-Kosten zum ähnlich motorisier-ten Dieselmodell vorweisen kann und dass das Fahrzeug im jeweiligen Flottenalltag vergleichbar eingesetzt werden kann. Mit Leasingraten auf dem Niveau der entsprechenden Dieselmodelle werben vor allem Audi und Porsche. Das letztgenannte Unternehmen rundet das Paket für die Plug-in-Hybrid- und Elektrofahrzeug- Kunden mit den E-Mobility-Services ab, das sind Zugriffs- und Steuermöglichkeiten per Smartphone und praktische Ladesysteme. Zusammen mit dem Stromanbieter Lichtblick AG bietet der Hersteller auch den ökologischen Strom inklusive einer Überprüfung der Strominfrastruktur beim Nutzer an. Beide Premiumhersteller geben ebenfalls keine konkreten Leasingangebote an. Sie verweisen darauf, dass bei Interesse an den alternativen Motorisierungskonzepten die individuelle Beratung sehr wichtig sei. Aufgrund der individuellen Fuhrparkbedingungen ergeben sich also individuelle Angebote und Konditionen.
Diese Politik verfolgen auch alle an unserer Umfrage beteiligten Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften. Einige Leasinggesellschaften haben sich die alternativen Antriebe, vor allem E-Mobilität auf die Fahne geschrieben, andere wiederum wollen vorerst im Hintergrund bleiben und die Entwicklung lieber abwarten. Die herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften können aus dem Vollen schöpfen und individuelle Angebote für sämtliche Modelle anbieten, dadurch lässt sich sehr gut auf den speziellen Bedarf des Kunden eingehen. Zumeist macht die Beratungsleistung nicht bei den Modellen halt, sie bezieht auch die Sicherstellung der entsprechenden Infrastruktur wie Lademöglichkeiten am Firmenstandort, Kontakt zu Stromanbietern et cetera ein. Eine Vorreiterrolle nimmt die Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH ein. „AlphaElectric ist unsere innovative Lösung für Elektromobilität im Fuhrpark. Unseren Kunden stehen dabei verschiedene Antriebslösungen zur Verfügung, um mehr Nachhaltigkeit in ihren Flotten zu schaffen. Wir haben Elektrofahrzeuge aller am Markt befindlichen Hersteller im Angebot. Entscheidend ist allein, welches Modell am besten zu den Anforderungen des Fuhrparks passt“, fasst Uwe Hildinger, Leiter und Vertrieb bei Alphabet, zusammen. „Als Projektpartner mehrerer Forschungsprojekte des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ermöglichen wir Kunden im ganzen Bundesgebiet, im Rahmen unserer Förderprojekte besonders einfach und speziell bezuschusst E-Mobility in ihre Flotten zu integrieren.“ Im Rahmen des Förderprojekts PREMIUM ist es laut Alphabet möglich, einen Nissan Leaf ab 199 Euro pro Monat, einen Peugeot Partner Electric ab 329 Euro pro Monat oder einen BMW i3 ab 329 Euro pro Monat zu leasen (reine Finanzrate bei einer Laufzeit von 36 Monaten, Laufleistung 15.000 km p. a., Fahrzeuge jeweils ohne Sonderausstattung).

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Aus der Palette sämtlicher am Markt verfügbarer Modelle mit alternativen Antrieben, seien es Hybridfahrzeuge, Elektrofahrzeuge mit und ohne Range Extender sowie Gasfahrzeuge in monound bivalenter Ausführung, kann der Kunde der Sixt Leasing AG wählen. „Ein besonderes Highlight ist die strategische Partnerschaft mit Tesla Motors. Die bekannten sportlichen Elektrofahrzeuge sind durch die Kooperation mit Sixt zu attraktiven Konditionen erhältlich. Tesla bietet zudem für die eigenen Modelle vollumfängliche Serviceverträge zum Festpreis an. Diese beinhalten neben den Systemchecks die jährliche Inspektion, Ersatzteile wie zum Beispiel Bremsbeläge und Scheibenwischer, Softwareupdates und neue Features. Gegen Aufpreis können die Wartungen und Reparaturen direkt beim Kunden am Standort oder zu Hause durchgeführt werden“, so Dr. Rudolf Rizzolli, Vorstand von Sixt Leasing.
Aber auch die Mercedes- Benz Bank AG bedient sich nicht nur der Produkte aus dem Konzern, sondern hat beispielsweise den BMW i3 im Angebotsportfolio. Die Volkswagen-Konzermarken stellen ein breites Spektrum an Modellen sämtlicher alternativer Antriebe bereit, im Vordergrund stehen insbesondere die E-Modelle sowie die erdgasgetriebenen. Für Kunden dieser Modelle hat der Konzern eine weitere Erleichterung geschaffen. So kann Kraftstoff beziehungsweise Strom bargeldlos über die Europa Tank und Service Karte ECO beziehungsweise die Audi e-Gas Tankkarte (Erdgas und Ottokraftstoffe) und über die Charge & Fuel Card (Strom und Kraftstoff) bezogen werden. Preisliche Vorteile, die sich insbesondere auf die TCO niederschlagen, ergeben sich derzeit daraus, dass Strom unter anderem über die Charge & Fuel Card bis zum 30. Juni kostenlos beziehbar ist. Auch die Fahrer des Tesla Model S tanken an den circa 30 „Superchargern“, die Tesla aktuell an wichtigen Strecken in Deutschland errichtet hat, schnell und kostenlos ihren Strom. Nissan bietet laut Webseite den eigenen Kunden und auch Kunden fremder Elektrofahrzeugmarken die Möglichkeit, unter der Beachtung bestimmter Bedingungen bei vielen Nissan-Händlern während der Öffnungszeiten die Fahrzeugbatterien zu laden.
Insgesamt findet man auch auf den Internetseiten der Leasinggesellschaften kaum Angebote für alternativ angetriebene Flottenfahrzeuge. Das kann einerseits Vorsicht sein, andererseits die Haltung widerspiegeln, dass für dieses sensible Thema die individuelle Beratung unabdinglich ist. Bei den Fahrzeugherstellern sind die alternativen Antriebe auf den Webseiten wirklich präsent, mit Angeboten und Angebotspaketen, allerdings ausschließlich für den Privatkunden. Daran kann sich der Flottenkunde aber auch orientieren. Allerdings, so drückte es ein Herstellervertreter aus, sei die Stückzahl der verfügbaren Fahrzeuge geringer und die Nachfrage ausreichend und deshalb brauche es – zumindest bei dem einen Hersteller – keine expliziten Preisnachlässe, um die alternativ angetriebenen Modelle in den Markt zu bringen. Das treibe nur die Lieferzeiten in die Länge, so sein Fazit. Wie dem auch sei, Angebote sind natürlich nicht immer Sonderangebote, das merkt der Kunde vor allem, wenn er vergleicht. Und wer nicht vergleicht, was sollte der noch mal sein? Ach ja, das behauptete ja schon wieder eine Werbung.

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