Feiner Ford-Schritt
Mit dem neuen Mondeo hat Ford einen Volltreffer gelandet: Der Mittelklässler sieht schick aus, bietet eine Fülle an Assistenzsystemen und nicht zuletzt hohen Fahrkomfort. Flottenmanagement hat die 150 PS-Dieselversion als Turnier getestet.

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Nach sieben Jahren erneuert Ford seinen Mittelklässler Mondeo und lässt den Nachfolger durchstarten. Der evolutionär weiterentwickelte Newcomer besticht auf den ersten Blick mit seiner ausdrucksstarken Front, die unweigerlich an die Produkte des Sportwagen- Herstellers Aston Martin erinnert. Doch es ist ein bürgerlicher und damit erschwinglicher Ford, den die meisten Flottenkunden natürlich mit Diesel-Aggregat schätzen. Und hier kann man wahrlich aus einer Fülle von Motoren (zwischen 115 und 210 PS) wählen – Flottenmanagement hat sich für die 150 PS starke Zweiliter-Version entschieden. Dieses Aggregat bildet einen ausgewogenen Kompromiss zwischen agiler Fortbewegung und wirtschaftlichen Unterhaltskosten.
Nach dem Druck auf die Starttaste erwacht der Common-Rail zum Leben und überzeugt durch einen kultivierten Lauf, wenngleich seine Verbrennungsart stets identifizierbar bleibt. Doch der Vierzylinder wird niemals störend – sonderlich hochjubeln muss man ihn nicht. Das Spitzendrehmoment (320 Nm) steht in einer Bandbreite von 1.750 bis 2.750 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung, was eine schaltfaule und niedertourige Fahrweise zulässt. Und solange der Selbstzünder im Bereich des Zugkraftmaximums operiert, lassen sich nervende Lkw locker im großen Gang überholen. Falls doch mal eine forcierte Gangart gewünscht sein sollte, kein Problem. Ford ist ja bekannt für seine harmonischen Fahrwerke, bei denen Komfort und eine gewisse sportliche Ader kein Widerspruch sind. An dieses Motto hält sich auch der Mondeo und chauffiert seine Passagiere sanft über schlechte Straßen, während er die nächste Kurve ein paar Kilometer weiter ohne Mühe rasant durchlaufen kann und dem ungeübten Fahrer das Ende der Fahnenstange sanft untersteuernd beibringt. Im schlimmsten Fall ruft ihn die elektronische Stabilitätskontrolle mahnend zur Ordnung mit einem beherzten, nicht aber ruppigen Eingriff.
Ruppig ist ohnehin nicht die Sache des Mondeo. Vielmehr haben sich die Ingenieure Fahrkomfort ins Lastenheft geschrieben. Daher haben sie dem brandneuen Mittelklässler mehr Dämm-Material und eine dickere Heckscheibe verpasst – auf der anderen Seite gelang es ihnen dennoch, das Leergewicht leicht zu reduzieren. So soll der Fronttriebler je nach Version über 100 Kilogramm weniger auf die Waage bringen als der Vorgänger. In puncto Geräuschlevel haben die Verantwortlichen in der Tat nicht gepatzt. Auf langen Fahrten entpuppt sich der Kölner als angenehmer Reisebegleiter, der nicht nur mit Maschinentönen geizt, sondern auch die Stimme des Windes allenfalls gedämpft in den Innenraum lässt. Unterhaltungen in der berühmten Zimmerlautstärke sind nicht nur zwischen den in der gleichen Reihe sitzenden Personen möglich, sondern können auch von vorn nach hinten geführt werden. Ach ja, Schauplatz Fernstraße: Auch hier macht sich das sauber abgestimmte Fahrwerk bemerkbar. Der Ford läuft stur geradeaus und trotzt etwaigem Seitenwind. Und wer gerne mal eine schnelle Runde weit jenseits von Richtgeschwindigkeit aufs windungsreiche Autobahn-Parkett legt, absolviert diese genauso sicher wie auf der engen Landstraße.
Und sonst? Freilich hat der Mondeo Turnier auch eine nützliche Seite. So fasst sein Heckabteil bei umgeklappten Sitzlehnen bis zu 1.630 Liter, was für das Segment ein respektabler Wert ist. Ob man ergonomisch gestaltete Stühle nun zu den Komfort- oder Nutzwerteigenschaften zählt, mag jeder selbst entscheiden. Jedenfalls sind die Mondeo-Sitzgelegenheiten schön straff, aber trotzdem bequem – also genau richtig, um hier einige Stunden ermüdungsfrei zu verweilen. Und der Ford enttäuscht auch nicht bei der ureigenen Disziplin der Marke: Schon immer waren die Autos aus Köln Platzhirsche beim Platzangebot – auch der Mondeo geizt nicht mit Raum. So können sich hinten auch locker Zweimeter-Menschen niederlassen, ohne mit den Knien an die Vordersitzlehne zu stoßen. In der ersten Reihe wird bei heutigen Mittelklassen ohnehin nicht mehr über Platz diskutiert.
Dafür umso mehr über Sicherheitsfeatures. Wer bei der bezahlbaren Bürgerklasse nicht zumindest gegen Aufpreis Oberklasse-Ware erwerben kann, fällt im Wettbewerb drastisch zurück. Keine Sorge, daran dachten die Ford-Entwickler und statteten den Mondeo beispielsweise mit einem Gurtairbag im Fond aus – der ist in dieser Kategorie derzeit noch einzigartig. Zwar nicht einzigartig, aber anspruchsvoll sind Dinge wie autonomes Bremssystem samt Fußgänger- Erkennung und natürlich sämtliche heute übliche Assistenten von der Einparkautomatik bis zur Spurverlassens-Warnung. Besondere Beachtung verdient das neue Navigationssystem. Es arbeitet mit einem riesengroßen Bildschirm, der mehr als 20 Zentimeter in der Diagonalen misst. Auch an der Bedienung gibt es nichts auszusetzen – die Anlage lässt sich intuitiv steuern und rechnet zügig. Bei den Instrumenten geht man eine Mischung aus klassischem und modernem Weg: So verkneifen sich die Architekten zwar eine komplette LED-Fläche, doch die Zeiger werden dennoch elektronisch dargestellt, während die Skalen statisch sind – so sieht es auch schick aus.

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Mit einem Grundpreis von 26.008 Euro netto ist der 150 PS-Kombi ein durchaus erschwingliches Angebot. Empfehlenswert ist das 1.176 Euro (netto) teure Business-Paket inklusive Bluetooth-Freisprechanlage, Navigationssystem und Tempomat. Gegen 1.033 Euro netto gibt es gar einen aktiven Tempomat samt intelligentem Bremsassistenten mit autonomer Verzögerung. Ein interessantes Extra ist die 588 Euro (netto) teure Niveauregulierung – zumindest für Kunden, die häufig schwere Lasten transportieren. Man kann aus dem Mondeo auch einen kleinen Edel-Laster machen: Beispielsweise mit klimatisierten Ledersitzen, die darüber hinaus auch noch über eine Massage-Funktion verfügen. Allerdings gibt es derartigen Luxus nur in der 2.521 Euro (netto) teureren Titanium-Ausstattung – dann sind immerhin schlüsselloses Startsystem und Verkehrszeichen-Erkennung frei Haus. LEDVollscheinwerfer wandern gegen 1.050 Euro (netto) an Bord. Völlig kostenlos und ziemlich praktisch ist die sogenannte Easy-Fuel-Einrichtung: So muss man beim Tanken keinen Deckel mehr abschrauben, sondern nur die Klappe öffnen.

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