Ein Füllhorn an Varianten
One size fits all – wenn es eine Branche gibt, auf die dieser Spruch absolut nicht passt, ist es der Markt für Lkw bis 7,49 Tonnen. Denn die Hersteller haben sich auf die Wünsche ihrer Kunden eingestellt – und die wollen für nahezu jeden Anwendungsbereich einen Leicht-Lkw.

PDF Download
Es wird kompliziert: Wer sich im Nutzfahrzeugsegment bis 7,49 Tonnen bewegt, findet sich in einem äußerst komplexen Feld wieder. Drei Radstände, bis zu fünf Fahrzeuglängen, drei Dachhöhen geben allein die Kombinationsmöglichkeiten bei den Kastenwagen an. Dann gibt sie noch als Einzel- oder Doppelkabiner, als Fahrgestell mit verschiedenen Fahrerkabinen und natürlich die gesamte Bandbreite an Aufbauten. Und wir haben noch nicht von den Motoren geredet.
Es ist also eine Wissenschaft für sich, wenn es um die Modellvielfalt der leichten Nutzfahrzeuge geht. Schließlich fängt die Klasse jenseits der 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht auch schon in der Sprinter-Klasse an. Damit spielen Player wie Citroën, Fiat, Ford, Iveco, Mercedes-Benz, Nissan, Opel, Peugeot, Renault und Volkswagen automatisch mit. Sie haben für ihre Flaggschiffe in der Regel Versionen, die bis in die 5-Tonnen-Klasse reichen. Eine Ausnahme ist hier der italienische Nutzfahrzeugspezialist Iveco. Mit seinem Daily startet er in der 3-Tonnen-Klasse und hört bei 7,2 Tonnen auf.
Erst im letzten Jahr hatten die Italiener ihren komplett neuen Daily vorgestellt. Das klassische Lkw-Prinzip ist gleich geblieben: Motor vorn, Antrieb hinten. Dazwischen hängt ein Leiterrahmen, auf den sich aufbauen lässt. Vom Koffer zum Kipper, vom Kühlwagen bis zum Autotransporter und Wohnmobil. Mercedes spendiert seinem Sprinter dafür sogar ein Tiefrahmenmodell.
Zur Palette gesellen sich noch weniger bekannte Modelle hinzu. Cabstar etwa heißt der Lkw des japanischen Autobauers Nissan, der in der Zulassungsstatistik kaum Spuren hinterlässt ebenso wie sein größeres Familienmitglied, der NT500. Manche erinnern sich vielleicht noch an das Vorgängermodell, das unter dem Namen Atleon im Süden Europas wesentlich bekannter ist als hierzulande.
Gleiches gilt für den Canter von Fuso, immerhin ein Mitglied der Daimler-Familie. Der deckt die Klassen von 3,5 bis 8,55 Tonnen ab und zeichnet sich durch eine besondere Variante aus: Ihn gibt es auch als Hybrid. Als Canter Eco Hybrid ist er der erste serienmäßig produzierte Hybrid-Leicht-Lkw in Europa, wie Fuso stolz verkündet. Das Modell ist nicht nur gut für das Gewissen. Schon nach wenigen Jahren, so Fuso, habe sich die Investition amortisiert und der Mehrpreis für den Hybridantrieb sei wieder eingefahren. Verglichen mit den Aggregaten ohne Elektromotor spart der Canter durch die Kombination mit Energierückgewinnung und serienmäßiger Start-Stopp-Automatik bis zu 23 Prozent des Kraftstoffs ein.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 1/2015

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Überhaupt mischen im Angebot von Leicht-Lkw bis 7,49 Tonnen vor allem japanische Autobauer mit eigenen Modellen mit. Neben Fuso und Nissan mit gleich zwei Modellen findet sich hierzulande zum Beispiel auch Isuzu. Die Marke ist hier in erster Linie durch seinen Pick-up D-Max bekannt. Er bringt aber gleichzeitig die N-Serie in den Lkw-Markt ein. Wie der Canter startet die N-Serie ebenfalls im 3,5-Tonnen-Segment und präsentiert mit einem 5,5-Tonner eine weitere Gewichtsklasse. Mit unterschiedlichen Kabinen, Motorvarianten und drei Radständen hat auch die N-Serie zahlreiche Varianten für unterschiedlichste Anwendungen parat. Interessant sind etwa die Varianten mit einer schmalen Kabine. Sie sind im Garten- und Landschaftsbau beliebt, weil man sie auch auf schmalen Wegen einsetzen kann, um schwere Lasten zu transportieren.
Doch die Europäer halten dagegen. Mit ihren Topbaureihen gehen sie über die üblichen 3,5 Tonnen hinaus und bieten als Kasten wie auch als Fahrgestell eine ganze Bandbreite an Modellen an. Interessant ist hier immer der Blick auf die Kooperationspartner. Die Modelle unterscheiden sich in der Regel oft nur durch das Logo, aber gerade in dieser Klasse sieht man sehr schnell deutliche Unterschiede im Angebot. Etwa in dem Triumvirat Fiat, Citroën und Peugeot. Während die Franzosen jeweils nur ein Modell in der Preisliste aufzeigen, deckt Fiat gleich drei Fahrzeuglängen mit seinem Fahrgestell ab. Und mit MAN taucht auch ein Anbieter direkt im Lkw-Bereich auf. Er fängt dafür auch im 7,49-Tonnen-Bereich erst an, wenn auch gleich mit vielen Varianten, und markiert für den Lkw-Spezialisten das untere Ende seiner Modellpalette.
Die Tabelle kann nicht den kompletten Markt abdecken, sondern zeigt von den Herstellern in der Regel ausgewählte Modelle. Neben den bereits genannten Kriterien gibt es die Modelle als Schaltwagen oder mit Automatik, mit Allradantrieb, mit Einzel- und Doppelkabine, einer einfachen und schmalen Kabine oder als Comfortmodell. Daher beschränkt sich die Auswahl, um zumindest im Ansatz die Bandbreite wiederzugeben. Nähere Informationen zu den Modellen finden sich auf den Internetseiten der Anbieter. Preise finden sich dort übrigens nur in der Regel bis 4,5 Tonnen. Bei den Lkw gilt eigentlich fast immer der Regel: Preis auf Anfrage.
LKW BIS 7,49 TONNEN
Die Tabelle auf S. 96 bietet eine Auswahl über die auf dem deutschen Markt erhältlichen Lkw bis 7,49 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Die Angaben beziehen auf die Ausführungen als Fahrgestell. Wichtig: Tragfähigkeit ist nicht gleich Nutzlast. Die tatsächliche Nutzlast hängt vom Gewicht des Aufbaus ab, der auf das Fahrgestell montiert wird. Da eine vollständige Marktübersicht den Umfang sprengen würde, beschränkt sich die Liste auf maximal fünf Fahrzeuge je Modell. Niedrigste und höchste Fahrgestelltragfähigkeit sowie die Motorenpalette waren die Auswahlkriterien, um die Bandbreite – sofern vorhanden – entsprechend darzustellen.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 1/2015

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000