Eine saubere Sache
Seit über 40 Jahren gibt es die Drogeriemarktkette dm in Deutschland. Mit der Philosophie, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, hat das Fachgeschäft bislang viele Erfolge feiern können. Das Unternehmen ist für den Menschen da, heißt es auf der Internetseite der Drogeriekette. Wenn sich jedoch alles um den Menschen dreht, wer kümmert sich dann um die Fahrzeuge? Ulrike Fries, Fuhrparkverantwortliche von dm, und Slawa Kister von der Cleaner GmbH zeigten Flottenmanagement, welche neuen Wege sie gemeinsam im Bereich Fahrzeugreinigung gehen.

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Flottenstruktur
Das Treffen mit der Fuhrparkleiterin Ulrike Fries und Slawa Kister von myCleaner fand in dem Gebäude der Vermögensverwaltung von dm in Karlsruhe statt. In angenehmer Runde erläuterten beide die Besonderheiten und Vorteile ihrer Zusammenarbeit. Diese ist in vielerlei Hinsicht innovativ und neu: Denn welche Flotte kann schon einen individuellen und standortunabhängigen Reinigungsservice für seine Firmenfahrzeuge vorweisen
Ulrike Fries ist derzeit Flottenchefin von 264 Fahrzeugen. Darunter befinden sich allerdings ausschließlich Pkw, da die Belieferung der 1.556 Filialen in Deutschland von Logistikdienstleistern übernommen wird. Der Fuhrpark von dm setzt sich dabei vor allem aus Volkswagen- (147 Fahrzeuge) und Audi-Modellen (95 Fahrzeuge) zusammen. Daneben befinden sich aber auch andere Marken aus dem VW-Konzern, wie Škoda oder Seat. Hinzu kommen noch einige Fahrzeuge von Mercedes-Benz und BMW. Bislang ist die Flotte des Drogeriemarktes ein reiner Kauffuhrpark. Doch auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel, sodass für dm auch drei Leasingfahrzeuge, genauer gesagt Elektromobile, unterwegs sind.
Der komplette Kauffuhrpark wird von der Karlsruher Zentrale aus organisiert. Die Verwaltung läuft dabei zu fast 100 Prozent inhouse ab. Alle Fahrzeuge sind in Karlsruhe zugelassen und sogar die Wiedervermarktung wird von dem Unternehmen selbst geregelt. „Einzige Ausnahme ist unser Kostenmanagement, dies wird von einem Dienstleister übernommen. Allerdings ist angesichts der Größe der Flotte ein Outsourcing in verschiedenen Bereichen zukünftig denkbar“, erläutert Ulrike Fries.
Maximal 120.000 Kilometer rollen die Pkw von dm über die Straßen, danach geht es in den Remarketingprozess. Doch selbst wenn die Firmenwagen diese Laufleistung nicht erreichen, werden sie nach spätestens drei Jahren gegen Neufahrzeuge getauscht. Welche Laufleistung die Fahrzeuge erreichen, hängt letztlich auch von dem Einsatzbereich ab. Die meisten Pkw werden bei dem Karlsruher Unternehmen, wie bei vielen anderen Flotten, natürlich von den Außendienstmitarbeitern bewegt. „Eingesetzt werden unsere Fahrzeuge überwiegend von unseren Kollegen und Kolleginnen im Außendienst in ganz Deutschland. Im Fahrzeugbestand verfügen wir außerdem über etwa 34 Poolfahrzeuge, die unseren Mitarbeitern für Dienstfahrten an neun verschiedenen Standorten zur Verfügung stehen“, berichtet Ulrike Fries. Die Poolfahrzeuge können die Mitarbeiter für Dienstfahrten zu den Filialen oder auch zu Weiterbildungsseminaren nutzen. Genau für diese nicht mitarbeitergebundenen Fahrzeuge entschied sich dm, die Dienste von myCleaner in Anspruch zu nehmen. Dabei sollte die Reinigung der Poolfahrzeugflotte als eine Art internes Pilotprojekt gestartet werden, bevor man den Service auf weitere Teile des Fuhrparks ausdehnt.
Waschvorgang
Auf das Start-up-Unternehmen ist die Fuhrparkleiterin, wie es so oft im Leben geschieht, durch einen Zufall aufmerksam geworden. Ein ehemaliger Geschäftsführer der Drogeriekette hatte den Service für seinen Privat-Pkw genutzt und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der erste Kontakt kam dann im März dieses Jahres zustande. Nach einer Demo-Reinigung vor Ort war auch die Fuhrparkleiterin von dem Service überzeugt, sodass die Testphase schon im Mai 2014 beginnen konnte. Hauptsächlich bekommen die Poolfahrzeuge eine Grundreinigung von innen und außen. Einer der entscheidenden Vorteile der Reinigungsmethoden von myCleaner ist, dass kein Wasser- oder Stromanschluss benötigt wird. Dadurch kann eine Reinigung praktisch überall erfolgen. Auch werden auf dem Parkplatz des Fahrzeugs keine Rückstände der Reinigung zu sehen sein. Waschen (fast) ohne Wasser hört sich zwar zunächst unglaublich an, ist aber auf den zweiten Blick eine sinnvolle Erfindung.

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Die Funktionsweise dieser Methode ist dabei verblüffend einfach. So kommen Flüssigkeiten mit Naturwachsmitteln zum Einsatz, die auf die Oberfläche aufgesprüht und mit einem Mikrofasertuch verstrichen werden. Der Wirkungsgrad der Wasserlösung ist dabei sehr viel größer als beispielsweise bei einem Hochdruckreiniger, bei dessen Nutzung mehr als 90 Prozent des Wassers von der Oberfläche des Autos abperlt, ohne dabei Schmutzpartikel aufgenommen zu haben. Das zum Einsatz kommende Wachs umhüllt die Schmutzpartikel und bildet im Nachgang durch einen Polymerisationseffekt eine Schicht, die wiederum vor einer schnellen Wiederverschmutzung schützen soll. Der Schmutz wird mit dem Tuch von dem Fahrzeug genommen. Anschließend wird die Oberfläche mit einem feinen Tuch aufpoliert. So können in einem Arbeitsgang drei Schritte durchgeführt werden: Waschen, Polieren, Wachsen. Der Waschvorgang ist dabei oftmals um ein Vielfaches genauer als in einer Waschanlage, da der Fahrzeugreiniger mit einem Tuch auch in die Sicken und Nischen hineinkommen kann, an denen eine Bürste in der Waschanlage einfach vorbeifährt.
Der Einsatzbereich dieser Reinigungsart ist fast unbegrenzt. So berichtet Slawa Kister von myCleaner: „Ein besonderer Vorteil unserer Reinigungsmethode ist, dass sie auch im Winter problemlos funktioniert. Wir haben speziell für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ein Reinigungsmittel entwickelt, das auf Ethanol basiert und daher auch bei Minusgraden funktioniert.“ Die Grenzen dieser Methode werden erst bei sehr stark verschmutzten Pkw, wie zum Beispiel Baustellenfahrzeugen erreicht. Dann kommt man wohl nicht mehr umhin, eine herkömmliche Waschanlage aufzusuchen. Auch werden aufgrund der Handwäsche Lkw und Busse nur von innen gereinigt.
Flexibilität
Die Kernkompetenzen von myCleaner können auf die Begriffe Nachhaltigkeit und Flexibilität gebracht werden. So schildert Slawa Kister: „Für uns war bei der Gründung von myCleaner der Umweltgedanke ein zentraler Aspekt. Wenn man unsere Wäsche mit der einer normalen Waschanlage vergleicht, kommt man zu erstaunlichen Ergebnissen. Selbst die neuesten Anlagen verbrauchen etwa 15 Liter frisches Trinkwasser pro Waschgang trotz Wiederaufbereitung von altem Wasser. Ganz zu schweigen von den Chemikalien, die zum Einsatz kommen. Im Vergleich dazu verbrauchen wir maximal 250 Milliliter wasserbasierter Flüssigkeit für unsere Vollreinigung, und das ohne giftige Chemikalien.“ Für ein Unternehmen wie dm, das verstärkt auch biologische Produkte in den Regalreihen hat, sind diese Aussagen natürlich ein wichtiger Faktor.
Darüber hinaus ist für Ulrike Fries die Flexibilität ein großer Vorteil von myCleaner. „Wir schätzen an diesem Konzept die unkomplizierte Reinigung der Fahrzeuge vor Ort unter umweltfreundlichen und nachhaltigen Gesichtspunkten. Da unsere Fahrzeuge ständig im Einsatz sind, haben wir wenige Möglichkeiten, die Pkw für eine Komplettreinigung außer Haus zu geben. Dies würde in der Regel etwa zwei bis drei Stunden dauern. Eine Reinigung von myCleaner ist in maximal einer Stunde fertig und im Prinzip überall möglich“, berichtet die Fuhrparkmanagerin. Die Poolfahrzeuge von dm sind ständig gebucht und unterwegs. Dadurch findet sich nur schwer ein Zeitfenster für eine klassische Autowäsche. Die kurze Vorlaufzeit bei myCleaner ermöglicht hier ein sehr viel flexibleres Zeitmanagement.
Wenn Frau Fries eines ihrer Poolfahrzeuge reinigen lassen will, kann sie online zum Wunschtermin einen Reinigungsauftrag an myCleaner stellen. Auf der Webplattform kann die stundengenaue Verfügbarkeit des Reinigungsservice eingesehen werden. In der Regel werden die Reinigungstermine vom Fuhrparkteam festgelegt. Aktuell werden die Poolfahrzeuge in einem Reinigungsintervall von zwei Wochen gesäubert. Dazu ergänzt Slawa Kister: „Sowohl für das Unternehmen als auch für uns ist es natürlich vorteilhaft, wenn mehrere Autos zum gleichen Zeitpunkt gereinigt werden müssen. Das spart Anfahrtskosten und schlägt sich letztlich auch im Preis nieder.“
Nun kommt es aber auch in den besten Flotten vor, dass manchmal ein Fahrzeug nicht rechtzeitig zurückkommt und für die Reinigung nicht zur Verfügung steht. In diesem Falle sind Änderungen auch kurzfristig telefonisch vereinbar und die Reinigung ist um eine Stunde oder einen Tag verschiebbar. Um den Buchungsprozess noch bequemer und unkomplizierter zu gestalten, arbeitet das Reinigungsunternehmen bereits an einer Smartphone-App.
Nach getaner Arbeit erhält der Auftraggeber eine E-Mail zugesandt, welche den Abschluss der Reinigung bestätigt. Die Abrechnung erfolgt bei Flotten als monatliche Rechnung mit einer Auflistung der gereinigten Fahrzeuge, deren Identifizierung anhand der Kennzeichen möglich ist. Dabei kann die Rechnung auch für die hauseigene Verwaltung in ein entsprechendes System transferiert werden.
Neben der Grundreinigung des Pkw von innen und außen bietet myCleaner auch weitere Dienste an, wie beispielsweise eine Maschinenpolitur. Sogar für die Reifensäuberung gibt es ein spezielles Pflegemittel. Die intensive Fahrzeugpflege hat für die Flotte von dm mehrere Vorteile. „Zunächst einmal“, betont Ulrike Fries, „ist Nachhaltigkeit in unserer Firmenphilosophie sehr wichtig und da ist das ressourcenschonende Reinigen ohne giftige Chemikalien für uns ideal.“ Darüber hinaus ergeben sich noch weitere positive Nebeneffekte, beispielsweise in Sachen Mitarbeitermotivation. Ein sauberes Auto ist auch gleich ein viel angenehmerer Arbeitsplatz, zumal wenn es sich um Fahrzeuge handelt, die von vielen verschiedenen Personen genutzt werden. Die regelmäßige Pflege sorgt zudem für einen gewissen Werterhalt des Fahrzeugs, was gerade bei dem Kauffuhrpark der Drogeriekette ein wichtiger Faktor ist. Zwar werden die Reinigungsdienste von myCleaner häufig auch bei der Fahrzeugrückgabe angefragt, doch eine ordentliche Pflege bereits während der Laufzeit sorgt für beste Restwerte und eine gute Außenwirkung.
Ausblick
Die Zusammenarbeit von myCleaner und dm ist erst fast ein halbes Jahr alt, eine erste positive Bilanz konnten die Verantwortlichen aber bereits jetzt ziehen. So ist vonseiten von dm-drogerie markt eine häufigere Nutzung der Reinigungsdienste vorstellbar. „Abhängig von den jeweiligen Standorten, die myCleaner stetig ausbaut, ist es durchaus möglich, den Service auf weitere Fahrzeuge unserer Flotte auszuweiten. Wir können uns auch vorstellen, dass unsere Mitarbeiter mit den eigenen Fahrzeugen von diesem Service profitieren. Eine Reinigung lässt sich dann bequem an der Arbeitsstelle durchführen“, erläutert Ulrike Fries die Zukunftspläne in diesem Bereich. Ein bisschen kommt es hierbei auch auf das Wachstum des Start-up-Unternehmens an. Denn die Flotte von dm ist in ganz Deutschland verteilt, doch bislang ist der Reinigungsservice noch nicht an jedem Standort verfügbar. Allerdings sieht Slawa Kister in seinem Unternehmen ein großes Wachstumspotenzial. Vor allem auch wegen des anhaltenden Carsharing-Booms, gerade hier sei eine vollkommen flexible Autowäsche wichtig.
Darüber hinaus haben die Autoreiniger noch viele weitere kreative Ideen für die Zukunft. So wäre es vorstellbar, dass das Auto eine Buchung selbst vornimmt, indem eine Fahrzeug-App den Terminkalender des Fahrers nach Fahrpausen durchsucht und zuvor bestimmte Kriterien festgelegt wurden, nach denen das Fahrzeug eine Buchung auslöst, beispielsweise alle 2.000 Kilometer.
dm-drogerie markt
Mit der Eröffnung des ersten dm-Marktes 1973 in Karlsruhe gründete Prof. Götz W. Werner ein Unternehmen, das ganzheitlich unternehmerisches und soziales Denken in den Mittelpunkt stellt. Respekt vor der Individualität des Menschen und vor dem regionalen Umfeld der Märkte wurde zur Grundlage für das organische Wachstum von dmdrogerie markt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/2013 erzielte das Unternehmen in Deutschland einen Umsatz von 5,842 Milliarden Euro, europaweit lag der Umsatz bei 7,69 Milliarden Euro. Mehr als 34.000 Menschen arbeiten in den dm-Märkten in Deutschland, in den Verteilzentren und in der Karlsruher Unternehmenszentrale.
Cleaner GmbH
Das Start-up Unternehmen Cleaner GmbH bietet auf seiner Website (www.mycleaner.com) eine Onlineplattform zur Buchung mobiler Fahrzeugreinigung und weiterer mobiler Dienstleistungen rund um das Auto, welche direkt von myCleaner beim Kunden vor Ort ausgeführt werden. Im Mittelpunkt des Angebots steht die mobile Auto-Innen- und Außenreinigung, die jeweils als Grund- oder Intensivreinigung gebucht werden kann. Der Service wird sowohl Privatkunden als auch Firmenkunden angeboten. Die Produkte von myCleaner können direkt im Onlineshop bezogen werden.

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