Genug Möglichkeiten der Einwirkung
Das sagen Fuhrparkmanager zur Gestaltung einer Car Policy

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Der Einfluss des Fuhrparkmanagers
Es zeichnet sich ab, dass in den Unternehmen der Einfluss des Fuhrparkmanagers auf die Konzeption der Car Policy an Bedeutung gewinnt. Die Fälle, in denen die Geschäftsleitung „einfach von oben diktiert“ oder die Gestaltungen der Car Policies sehr stark vom „Geschmack“ des Unternehmers abhängen, werden offenbar seltener.
Zumindest kann der Fuhrparkmanager, so Helmut Schwengels, Pipelife, „auch einen von der Geschäftsleitung artikulierten, extremen Sparwillen mit vernünftiger Argumentation noch auf eine praktikable, solide Basis stellen im Hinblick auf die Fragen: Was brauchen wir, wie wollen wir uns bei den Kunden darstellen?“ Das bestätigt in etwa auch die Aussage von Dieter Prohaska, adidas: „In erster Linie ist in unserem Unternehmen der Bereich Human Ressources für die Firmenwagen-Regelung verantwortlich, ich habe als Fleetmanager aber dennoch genug Möglichkeiten, auf verschiedene, fahrzeugspezifische Details einzuwirken.“
Andernorts können die Fuhrparkmanager die Initiative mit Vorschlägen ergreifen, die von der jeweiligen Geschäftsleitung sorgfältig geprüft werden. „In unserem Unternehmen wirkt an der Erstellung der Car Policy neben der Geschäftsleitung und dem Fleetmanagement auch die Personalabteilung mit“, beschreibt beispielsweise Claus-Peter Gotta, Lafarge Roofing. „Dabei kommt der erste Vorschlag bis hin zu den Referenzraten, Referenzmodellen, Ausstattungslinien sowie den Laufzeiten und Laufleistungsgruppen von mir. Die Personalleiter befassen sich hauptsächlich mit den Berechtigungen und der Versteuerung.“
Fahrzeugwahl und Ausstattungs-Linien
Ein seltenerer Fall, aber Wilhelm Schüler, Würth, kreist die weitestgehende neutrale Fahrzeugauswahl „durch die interne Vollkosten-Rechnung und Festlegung der Leistungsobergrenze“ ein. „Wir leben das absolute User Chooser-Prinzip, daher rührt bei uns die große Vielfalt in Bezug auf sehr verschiedene Fahrzeugmodelle (Coupés, Cabrios, SUV etc. sind erlaubt)“, bekundet Dieter Prohaska.
„Wir kamen zu dem Ergebnis, dass künftig nur noch Fahrzeuge von Audi, DaimlerChrysler und Volkswagen beschafft werden,“ offenbart Erik Schillig, OBI, „um die Effizienz im Fuhrpark zu erhöhen und die Kosten zu optimieren. Je Funktionsstufe wurde außerdem ein Fahrzeug definiert, wobei es keine Upgrade-, sondern nur eine Downgrade-Möglichkeit gibt. Durch die Reduzierung der Car Policy auf drei Marken liefern auch nur noch zwei Autohändler aus.“

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„Ungefähr 50 Prozent der Flotte entfallen auf VAGFahrzeuge, hieraus resultieren auch die gegenwärtigen Referenzfahrzeuge, der VW Passat und äquivalente Audi-Modelle“, steuert Claus-Peter Gotta bei, während Helmut Schwengels auf die Entwicklungsgeschichte verweist: „Das entsteht gewöhnlich auch aus einer gewachsenen Beziehung zu einer Fahrzeugmarke und einem Händler. In unserem Unternehmen hat sich der VW Passat über Jahre hinweg bewährt, es wurde schon einmal der Händler gewechselt, aber nicht die Marke. Bei uns fahren der Außendienst und die Techniker den VW Passat Variant, die Abteilungsleiter den Audi A4 Avant, weil das Image des Audi über dem des Passats gesehen wird. Andere Führungskräfte im Außendienst fahren die Mercedes C-Klasse.“
Die Frage der Ausstattung wird zwischen „deutlicher eingeschränkt“ und „frei wählbar“ beantwortet. „Es gibt eine Grundausstattung plus Klimaanlage/-automatik, CD-Player und Handyvorbereitung, eventuell werden Sicherheitsausstattungen oder Business-Pakete berücksichtigt“, definiert beispielsweise Wilhelm Schüler konkret, während Erik Schillig insofern eingrenzt: „Eine Sonderausstattung ist nur wählbar, wenn sie von außen nicht ersichtlich ist.“
„Bei uns wird das Referenzmodell mit einer Lafarge-Ausstattung zuzüglich eines festgelegten Prozentsatzes auf den Listenpreis für die persönliche Ausstattung gerechnet“, erklärt Claus-Peter Gotta. Bernd Wickel, ARZ Haan AG, nutzt auch Sondermodelle der Hersteller. Thorsten Brod, ECS-Group, kann in punkto Ausstattung den Dienstwagennutzern ein Mitspracherecht zugestehen, auch Dieter Prohaska kann hier sehr liberal verfahren: „In dieser Beziehung sind unseren Mitarbeitern alle Möglichkeiten offengehalten.“
Welche Änderungen haben sich positiv ausgewirkt
Claus-Peter Gotta nennt hier die Festlegung einer Referenzrate mit der Möglichkeit der Zuzahlung, das hätte einiges an Diskussionsstoff genommen. Thorsten Brod hebt die feste Rate bei freier Ausstattungswahl für den Nutzer hervor. Wilhelm Schüler wiederum hat gute Erfahrungen mit der Einführung der Van- und Kombimodelle aus den einzelnen Kategorien gesammelt.
Trends zu mehr Liberalität
„Erfolgreiche Außendienstler stellen auch schon einmal Forderungen“, weiß Helmut Schwengels. „Entscheidend bleibt aber die Höhe der Leasingraten. Wenn eine gewünschte zusätzliche Ausstattung für einen erfolgreichen Mitarbeiter eine geringfügig höhere Leasingrate bedeutet, ist das bestimmt kein Grund, den Mitarbeiter zu demotivieren.“
„Unsere Richtlinien sind grundsätzlich offen für alle Hersteller,“ sagt Claus-Peter Gotta, „Neuaufnahmen in die Car Policy haben am ehesten eine Chance, wenn der Wagen zuvor im Fuhrpark testweise zur Verfügung stand. Die Mitarbeiter wiederum können durch Zuzahlung eine Gruppe nach oben klettern. Es gelten lediglich die üblichen Einschränkungen im Hinblick auf Dreitürer, Cabrios oder Geländefahrzeuge.“ „Wir fahren bereits eine sehr liberale Car Policy, um die Dienstwagen-Nutzer zu motivieren“, unterstreicht Dieter Prohaska. „Es ist auch nicht gewünscht, das zu ändern, weil es dieser Maxime dann widersprechen würde.“
Wachsen die Ansprüche der Dienstwagen-Nutzer
Da alle drei Jahre die Fahrzeuge erneuert würden, betont Bernd Wickel, würden sie ohnehin schon in der Serienausstattung mit besseren Merkmalen als die „Alten“ ausgeliefert. „Das ist immer wieder ein gutes Argument, um noch höhere Forderungen abzuwehren. Vieles regelt sich dann aber auch schon mit Verweis auf die Dienstwagenbesteuerung (1%-Klausel).“ „Natürlich wissen auch die Fahrzeugnutzer, wann ihr Leasingvertrag ausläuft, und informieren sich beizeiten beim Händler“, weiß Helmut Schwengels. „Sie versuchen, immer die neueste Ausstattung zu bekommen und beobachten argwöhnisch, ob der Kollege bereits etwas Besseres fährt.“
„Grundsätzlich sind die Ansprüche schon recht hoch, weil bei uns die Firmenwagen Gehaltsbestandteil sind“, gibt Thorsten Bord an, während Wilhelm Schüler die Erfahrung gemacht hat, „dass ab einer bestimmten Position nur noch Premiumfahrzeuge gewünscht sind.“

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