Transporter-Upgrade
Die Ausstattung der allermeisten Transporter in der Flotte ist auf das Nötigste reduziert – es sind halt Nutzfahrzeuge und keine Mittelklasse-Limousinen in einem Motivationsfuhrpark. Doch wer den ganzen Tag mit einem 3,5-Tonner über die Straßen rollt, kann ein bisschen mehr an Ausstattung gut vertragen. Dabei geht es vor allem um Sicherheitsaspekte. Vieles ist mittlerweile bereits ab Werk bei den Herstellern verfügbar, für alles Weitere gibt es Nachrüstlösungen.

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Bei den Automobilherstellern findet gerade ein Umdenken im Transportersegment in Sachen Design und Assistenzsysteme statt. So ist ein serienmäßiges ESP wie beispielsweise im Opel Movano oder ein Spurhalteassistent keine Seltenheit mehr. Auch die Innenausstattung kann in vielen Fällen mit dem Komfort der Pkw mithalten. Im neuen Iveco Daily wird daher auch mit der Ivecoconnect- Plattform ein Infotainment-System, bestehend aus Radio, MP3-Player, Bluetooth, Rückfahrkamera, Sprachsteuerung und Navigationssystem, Einzug halten.
Doch gerade weil die Lastenträger oftmals lange Laufzeiten in den Unternehmen haben und darüber hinaus ein hohes Maß an individuellen Anforderungen je nach Einsatzbereich an sie gestellt wird, sind Nachrüstlösungen nach wie vor ein interessantes Thema in der Transporterflotte. Flottenmanagement hat sich mit verschiedenen Aufrüstmöglichkeiten beschäftigt und eine Auswahl zusammengetragen.
Einparkhilfe
Der klassische Kastenwagen im 3,5-Tonnen- Bereich ist mit einer Länge von bis zu sieben Metern nicht gerade klein. Dabei die Übersicht zu behalten, ist beim Rangieren und Einparken nicht immer möglich, vor allem wenn man nicht täglich damit fährt. Sogenannte Parkschäden sind daher fast vorprogrammiert und summieren sich im Laufe der Nutzung zu einem ansehnlichen Schadenposten. Hier kann sich eine Rückfahrkamera bezahlt machen. Diese hat, im Gegensatz zu einer Einparkhilfe mit Sensoren in der Stoßstange, den Vorteil, dass eine völlig rückstandslose Entfernung unter Umständen möglich ist. Gerade im Leasingfuhrpark ist dies ein wichtiger Punkt. Wenngleich eine Rückrüstung nicht in allen Fällen unbedingt vonnöten ist. Zum Beispiel werden die Rückfahrkameras von Wollnikom mittlerweile sogar bei der Leasingrückgabe in den Restwert miteinbezogen. Generell gilt es zu prüfen, ob durch eine Nachrüstung am Fahrzeug dessen Restwert gesteigert werden kann.
Im Pkw-Bereich gibt es viele Möglichkeiten, die Kameras an verschiedenen Stellen am Heck des Fahrzeugs zu montieren. Bei Nutzfahrzeugen und insbesondere bei Transportern stellt die Integration der Kameras oftmals eine größere Herausforderung dar, denn bei den meisten Kastenwagen scheidet das Heck als Montage für eine Rückfahrkamera aus. Daher bietet beispielsweise Dometic Waeco speziell für Transporter verschiedene Rückfahrsysteme zum Nachrüsten an. Dabei hat der Nachrüstspezialist eine Kugelkamera entwickelt, die sich mit einem leichten Überstand auf dem Dach des Transporters befestigen lässt. Die Kamera des Rückfahrsystems liefert mit dem 120-Grad-Weitwinkelobjektiv hochauflösende Bilder an ein Fünf-Zoll-LCD-Display in der Fahrerkabine, auf dem der Fahrer den Bereich hinter dem Transporter erkennen kann. Der Bildschirm verfügt darüber hinaus über Schnittstellen zum Aufladen von Smartphones oder MP3-Playern und kann durch eine Easy-Link-Halterung nach Feierabend abmontiert werden.
Tempomat
Ähnlich wie eine Einparkhilfe oder Rückfahrkamera kann auch ein Geschwindigkeitsregler ab Werk von den Herstellern eingebaut werden, doch nicht immer wurde dies bei der Konfiguration berücksichtigt. Ein Tempomat reguliert die Kraftstoffzufuhr des Fahrzeugs und ermöglicht somit dem Fahrer, eine gleichbleibende Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum zu halten. Gerade auf langen Strecken über die Autobahn oder bei Fahrten in Länder mit einer generellen Geschwindigkeitsgrenze kann ein Tempomat hilfreich sein. Die Nachrüstung ist eigentlich kein größeres Problem, zumindest gilt dies für neue Fahrzeuge mit einem elektronischen Gaspedal. Daher bieten fast alle Werkstätten einen solchen Nachrüstservice an. Dazu muss nur eine spezielle Software von der Vertragswerkstatt in die Bordelektronik eingespeist werden.

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Ausgabe 4/2014

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Von den eingebauten Geschwindigkeitsreglern ab Werk sind die Nachrüstsysteme funktionell kaum zu unterscheiden. Unter Umständen muss jedoch ein neues Lenkrad mit Bedientasten für den Temporegler eingebaut werden. Aufgrund des geringen Aufwands ist diese Nachrüstlösung gemessen an dem Nutzen relativ kostengünstig und für Vielfahrer durchaus sinnvoll.
Anhängerkupplung
Mit ebenfalls geringem Aufwand lässt sich eine Anhängerkupplung anbringen. Wenn der Laderaum des Transporters doch zu klein sein sollte oder man nur ab und zu mehr Platz braucht, dann ist ein Anhänger meist die richtige Lösung. Volkswagen Nutzfahrzeuge bietet beispielsweise original VW-Anhängevorrichtungen in seinem Webshop zum Nachrüsten an. Aber auch markenunabhängige Anbieter wie Rameder haben für fast alle Fahrzeugmodelle Anhängerkupplungen zum Nachrüsten im Sortiment. Eine nachträglich montierte Anhängerkupplung muss im Übrigen – sofern sie die übliche EU-Zulassung besitzt – weder vom TÜV abgenommen noch in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Das Mitführen der zur Anhängerkupplung gehörenden Papiere reicht aus. Bei einer Eigenmontage kann man jedoch, wenn man möchte, den fachgerechten Einbau bei einer technischen Prüfstelle kontrollieren und sich bescheinigen lassen.
Fahrsicherheitslösungen Neben den Assistenzsystemen wie dem Seitenwindstabilisator im neuen Mercedes-Benz Sprinter oder ABS und ESP gibt es noch verschiedene Warnsysteme, die das Fahren mit dem Transporter sicherer machen sollen, indem sie den Fahrer vor mögliche Gefahren warnen. Dazu gehören beispielsweise Kollisionswarner, Spurhaltewarnung oder Abstandsüberwachung. Das Prinzip dieser Technologien ist relativ ähnlich. Eine Kamera, hinter der Windschutzscheibe platziert, nimmt das Fahrgeschehen auf und gibt bei gefährlichen Situationen ein akustisches oder auch optisches Signal an den Fahrer weiter. So wird beispielsweise der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug errechnet oder die Fahrbahnmarkierungen „gescannt“. Diese Systeme finden sich bereits seit Längerem in vielen Businessklasse-Limousinen. Aufgrund der einfachen Installation solcher Systeme können diese auch in Transportern nachgerüstet werden.
Die kostengünstigste Möglichkeit ist die Verkehrszeichenerkennung MyDriveAssist von Bosch. Die App läuft sowohl auf Android als auch auf iOS und nimmt mithilfe der Smartphonekamera die Schilder am Straßenrand auf. Etwas aufwendiger sind da schon die Systeme von Mobileye. Der Zulieferer diverser Premiummarken bietet verschiedene Produkte auch zum Nachrüsten an. Die Mobileye Serie 5 zum Beispiel integriert eine Fußgänger- Kollisionswarnung, eine Abstandsüberwachung, eine Spurhaltewarnung, eine Geschwindigkeitsbegrenzungsanzeige und eine intelligente Aufblendlichtsteuerung in einem Gerät, das sich darüber hinaus auch mit dem Smartphone verbinden lässt.
Navigation und Unterhaltung Nicht ganz so wichtig wie die Sicherheitswarner ist ein Infotainment-System, aber dennoch interessant. Wie die meisten wissen, ist Infotainment ein sogenanntes Kofferwort bestehend aus dem deutschen Wort Information und dem englischen Begriff für Unterhaltung (entertainment). In der Automobilbranche umfasst dies also alles im Bereich Navigation und Medienangebot im Fahrzeug. Bei der Konfiguration eines neuen Transporters wird der Infotainment-Bereich oftmals zugunsten verschiedener Sicherheitssysteme außen vor gelassen. Dennoch muss man nicht zwangsläufig auf diesen „Luxus im Kleinen“ verzichten. Fahrzeugunabhängig ist die kostengünstigste Lösung eine Navigationsapp auf dem Smartphone des Fahrers. Mit einem entsprechenden Aux-Eingang, einem USB-Port oder einer Bluetooth-Schnittstelle kann das Handy auch als Musikplayer genutzt werden. Es gibt zwar auch komplette Infotainment-Systeme zum Nachrüsten beispielsweise von Parrot oder Bury, aber auch hier spielt das Smartphone des Fahrers eine immer größere Rolle. So hat Bury beispielsweise eine Smartphone-App für Android, iOS und Blackberry entwickelt, mit der sich via Sprachsteuerung Inhalte wie E-Mails oder SMS aufrufen und vorlesen lassen oder sich der Musikplayer steuern lässt. Das Smartphone ist auch immer stärker in die Entwicklungen der Automobilhersteller eingebunden, die zunehmend mit den Marktführern Android beziehungsweise Google und Apple zusammenarbeiten. Dies wird auch dem Transportersegment zugutekommen.
Fazit
Es gibt viele Möglichkeiten, Transporter auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Die Nachrüstlösungen müssen dabei nicht immer aufwendig und teuer sein. Manchmal reicht bereits eine Navigationsapp oder ein Geschwindigkeitswarner auf dem Firmenhandy des Fahrers. Wann welche Lösung sinnvoll ist, hängt sehr stark vom individuellen Anforderungsprofil des Fuhrparks ab. Auf Kurzstrecken muss es beispielsweise nicht unbedingt das volle Sicherheitspaket mit Spurhaltewarner und Abstandsanzeige sein. Doch eine sinnvolle Investition in Nachrüstlösungen kann langfristig den Geldbeutel schonen.

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