Lohnt es sich? Ein Vergleich von Energiespar- und Standardreifen

Mit der Einführung der europaweit einheitlichen Kennzeichnungspflicht für Kraftfahrzeugreifen, dem sogenannten EU-Reifenlabel, erhoffen sich die Premium-Reifenhersteller mehr Transparenz bei umwelt- und sicherheitsrelevanten Eigenschaften. Im Fokus dabei stehen immer wieder Energiesparreifen, die gerade in puncto Rollwiderstand im EU-Reifenlabel Spitzenwerte erzielen. Doch was ist beim Wechsel auf Energiesparreifen zu beachten und welches Einsparpotenzial besitzen sie?

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Um die Kriterien für das EU-Reifenlabel zu veranschaulichen, müssen Kraftstoffeffizienz und Bremsleistung bei Nässe in den Klassen A (sehr gut) bis G (sehr schlecht), ähnlich wie bei den bekannten Energie-Labels für Haushaltsgeräte, ausgewiesen werden. Dabei ist zu bemerken, dass sich pro Klasse der Verbrauch bei 100 gefahrenen Kilometer um circa 0,1 Liter verbessert oder verschlechtert, während sich der Bremsweg auf nasser Straße um bis zu sechs Meter verkürzt oder verlängert (bezogen auf eine Ausgangsgeschwindigkeit von 80 km/h).

In unserem Reifenvergleich legen wir einen besonderen Fokus auf die Treibstoffkostenersparnis, die beim Umstieg von „Standardreifen“ auf Energiesparreifen zum Tragen kommt. Natürlich ist der Begriff „Standardreifen“ nicht optimal gewählt, da Reifenhersteller ihre Produkte gemäß der unterschiedlichen Nutzungsweisen konzipieren. Dem entgegen sind Energiesparreifen allein darauf ausgelegt, einen möglichst geringen Rollwiderstand bei wenig abweichenden sicherheitsrelevanten Eigenschaften zu generieren. Die im Vergleich erhobenen Daten beziehen sich auf die Reifengröße 205/55 R15 91H, den kombinierten Dieselverbrauch des VW Passat 1,6 TDI mit Blue- Motion Technology von 4,3 Liter auf 100 Kilometer sowie einen Netto-Dieselpreis von 1,22 Euro je Liter. Flotten24.de, der Onlineshop von Delticom speziell für gewerbliche Kunden mit einem Fuhrpark ab einem Fahrzeug, stellte uns die Netto-Listenpreise für Reifen ohne Montage bereit.

Continental
Mit dem ContiPremiumContact 5 bietet Continental einen neuen Allround- Premiumreifen für Fahrzeuge der Kompakt-, Mittel- und Oberklasse an. Dabei liegt der Fokus des Allrounders auf kurzen Bremswegen bei trockener sowie nasser Fahrbahn, niedrigem Rollwiderstand, sicherem Handling und komfortablen Fahreigenschaften. Ein Wechsel auf die rollwiderstandsoptimierten ContiEcoContact 5 würde dem Fuhrparkmanager Treibstoffkosten in Höhe von 41 Euro pro Jahr bei einer jährlichen Fahrleistung von 30.000 Kilometer ersparen. Zudem bietet Flotten24.de beide Reifenmodelle zu einem einheitlichen Nettopreis von 67,80 Euro an.

Goodyear
Der OptiGrip von Goodyear soll dank seiner Smart- Wear-Technologie die guten Reifeneigenschaften sogar in gebrauchtem Zustand behalten, denn seine verborgenen Rillen und eine neue Gummimischung entfalten ihre Wirkung im Laufe der Abnutzung des Reifens. Damit steht im Gegensatz zum rollwiderstandsoptimierten EfficientGrip klar eine lange Lebensdauer sowie eine durchweg gleichbleibende Leistungsfähigkeit im Vordergrund. Dennoch verursacht der um zwei Euro in der Anschaffung teurere OptiGrip gegenüber dem EfficientGrip Treibstoffmehrkosten von 126 Euro pro Jahr bei einer jährlichen Fahrleistung von 30.000 Kilometer.

Hankook
Mit dem High-Performance-Reifen Optimo K415 möchte Hankook hinsichtlich seiner Trocken- und Nässeeigenschaften besonders punkten. Das optimierte Profil mit vier geraden Rillen soll dabei eine äußerst effektive Wasserabführung ermöglichen. Der Mittelblock mit seiner optimierten Steifigkeit hingegen garantiert laut Hersteller eine verbesserte Fahr- und Bremsleistung. Gegenüber dem rollwiderstandsoptimierten Kinergy Eco muss man neben einem höheren Einkaufspreis auch mit jährlichen Mehrkosten von 87 Euro in Bezug auf den Dieselverbrauch bei 30.000 Kilometer Laufleistung rechnen.

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Pirelli
Eine Treibstoffkosteneinsparung von 46 Euro jährlich verspricht der Umstieg auf den Energiesparreifen Cinturato P7 von Pirelli. Jedoch muss der Fahrer dabei auf das zuverlässige Handling bei Nässe und Trockenheit des P7 nicht verzichten. Zudem soll der P7 laut Pirelli einen hervorragenden Grip in Kurven sowie beim Bremsen generieren und dazu über die gesamte Lebensdauer die gleichen Leistungseigenschaften besitzen. Für dieses Leistungsspektrum müsste der Fuhrparkmanager rund 16 Euro pro Fahrzeug für die Anschaffung mehr investieren.

Vredestein
Die einzigen Ganzjahresreifen in unserem Vergleich bietet Vredestein mit dem Quatrac 3 und Quatrac Lite an. Laut Vredestein ist der Quatrac 3 dabei die perfekte Alternative für Autofahrer, die in einer gemäßigten Klimazone das ganze Jahr hindurch mit demselben Reifentyp fahren möchten. Das asymmetrische, nicht richtungsgebundene Profil mit der getrennten Sommer- und Winterseite soll zudem bei jeder Witterung optimale Sicherheit und Komfort vermitteln. Fuhrparkmanager, die jedoch einen gesteigerten Wert auf einen reduzierten Rollwiderstand legen, kommen am Quatrac Lite nicht vorbei. Hier würden sich die Mehrkosten von 16 Euro pro Satz schon nach ungefähr vier Monaten bei einer jährlichen Laufleistung von 30.000 Kilometer bezahlt machen.

Fazit: Insgesamt zeigt sich in unserem Vergleich, dass Fuhrparkmanager den Umstieg auf rollwiderstandsoptimierte Reifen nicht scheuen sollten. Schon ab dem ersten Tag können sie vom Einsparpotenzial sowie von den meist günstigeren Anschaffungskosten profitieren. Dabei ist jedoch zu beachten, dass ein geringer Rollwiderstand im direkten Zielkonflikt mit der Nasshaftung und dem damit verknüpften Bremsweg steht. Daher hält jeder Premium-Reifenhersteller die unterschiedlichsten Modelle von Hochleistungsreifen über besonders langlebige Reifen bis hin zu Offroad- Reifen für die unterschiedlichen Ansprüche in der Flotte bereit. Letztlich muss dann der Fuhrparkleiter entscheiden, auf welchem der Parameter der Fokus beim Reifenkauf liegt. Wobei auch in den anderen Segmenten ein Trend zu rollwiderstandsoptimierten Reifen – dank innovativer Reifentechnologien und neuer Reifenmischungen – zu erkennen ist. Man könnte also behaupten, dass der Energiesparreifen von heute der Standardreifen von morgen sein wird.

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