Alternativlos? Konservativ? Von wegen!

Alternativlos? Konservativ? Von wegen!

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Alternativlos? Konservativ? Von wegen!

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Im Editorial der Flottenmanagement-Ausgabe 2/2014 mit der Überschrift: „Alternativlos?“ bezeichnete der Chefredakteur Ralph Wuttke uns Fuhrparkmanager als „zutiefst konservatives Wesen“ – dazu habe ich eine ganz eigene Meinung, welche hiermit kundgetan werden soll.

Als gelernter Speditionskaufmann habe ich Benzin im Blut und behalte in stressigen Situationen immer einen kühlen Kopf. Zumal das Thema „Auto“ meist stark mit Emotionen verknüpft ist. Viele fahren privat ein Fahrzeug, lesen Automagazine oder sind Mitglied in einem Automobilclub und meinen, anhand von Testergebnissen, ohne die betriebseigenen Prozesse und Strukturen zu kennen, Ratschläge und Tipps zu geben, wie man doch Geld sparen könne und dabei das Beste fahren kann.

Seit 1995 bin ich als verantwortlicher Fuhrparkmanager eines regionalen Energieversorgers in Südbaden der Kapitän einer rund 600 Fahrzeuge großen Fuhrparkflotte, welche auf neun Standorte verteilt ist. Vom Kleinstwagen bis zum 40-Tonner ist hierbei alles vertreten. Seit diesen knapp zwanzig Jahren als Fuhrparkverantwortlicher habe ich mit meinen 45 Lebensjahren, davon nun auch schon wieder eines als Ehemann, etliches dazugelernt und an Erfahrung sammeln dürfen.

Alternativlos? Nicht bei uns!
Schon 1995 hatten wir einen weißen VW Golf CityStromer mit Bleibatterien im Kofferraum und darüber hinaus die ersten Erdgasfahrzeuge, darunter den BMW 316eg. Wenn das nicht alternativ und fortschrittlich ist/war! Seither hat sich viel getan; die Automobilbranche erlebte einen CNGHype, und das Elektromobil wurde immer weiter entwickelt.

Unsere Flotte besteht zu über 60 Prozent aus Erdgasfahrzeugen und mittlerweile sind in unserem Fahrzeugpool auch Elektrofahrzeuge wie der Mitsubishi i-MiEV oder Hybridfahrzeuge wie der Toyota Auris Hybrid für alle Mitarbeiter über das Intranet für dienstliche Fahrten buchbar. Ganz frisch haben wir einen Audi A3 Sportback g-tron (Erdgas) bestellt und planen zudem noch, einen E-Golf oder Audi A3 e-tron zu beschaffen.

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Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Mit der Stadt Freiburg, der VAG (öffentlicher Personennahverkehr) und IKEA haben wir ein Projekt, bei dem drei Vollelektro-Renault Kangoo Z.E. von den Kunden unentgeltlich ausgeliehen werden können.

Konservativ? Ich nenne das fortschrittlich!
Okay, von einem Energieversorger erwartet man das selbstverständlich. Jedoch sind auch wir nicht vom Kostendruck verschont worden. Unsere Budgets werden trotz ständig wachsender Anforderungen immer weiter gekürzt, was uns dann dazu bringt, den Fuhrpark so kostengünstig wie nur irgend möglich zu betreiben. Und dazu gehören leider nicht die heute oft noch teureren Fahrzeuge mit alternativen Antrieben.

Natürlich verfügen auch wir über eine Green Car Policy mit einer CO2-Obergrenze von 120 g/km, was wir mit Fahrzeugen über Start-Stopp-Technik und GreenTec, BlueMotion, und wie die Modelle alle heißen, auch leicht erreichen.

Zunehmend wandelt sich auch das Bild des reinen Fuhrparkmanagers immer mehr zum Mobilitätsmanager. Wir achten nicht nur auf unseren eigenen Fuhrpark, sondern sind vielmehr bestrebt, durch Kooperationen mit Carsharing- Anbietern, öffentlichem Personenverkehr, mit Elektrofahrrädern und eigenen Kfz-Pool-Verwaltungen die bestmögliche und für das Unternehmen wirtschaftlichste Mobilität der Mitarbeiter zu gewährleisten.

Reichweite? Infrastruktur?
Das hat uns noch nie davon abgehalten, für Natur und Mensch die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Gerade wir in Südbaden produzieren sehr viel Strom mit Solarenergie (beispielsweise auf dem Stadiondach des Fußballclubs SC Freiburg und dem Gefängnis) sowie Wasserkraft über eigene Anlagen. Darüber hinaus produzieren wir auch in eigenen Biogasanlagen den Kraftstoff für beispielsweise Erdgasfahrzeuge.

Letztlich ist es wie bei allem: Gesunde Lebensmittel, ungiftige Kleidung oder Spielzeug – die Frage bleibt: Was ist der Kunde bereit, dafür zu bezahlen

Meiner Meinung nach sind wir Fuhrparkmanager alles andere als konservativ, auch wenn wir nach außen hin so wirken, um unsere Budgetgrenzen einhalten zu können. Denn der Kostendruck wird immer stärker und uns Fuhrparkmanagern werden neben steigenden Ansprüchen die Budgets zusammengekürzt. Also was machen wir? Genau, wir kaufen das günstigste Fahrzeug, und das ist meist das konservative Angebot eines Diesels. Auch in Anbetracht unserer Green Car Policy mit CO2-Wert-Obergrenze von 120 g/km.

 

Autor

Seit 1995 ist Thomas Herbstritt (geb. Wagner) Fuhrparkmanager des regionalen Energiedienstleisters in Südbaden, entlang des Hochrheins, am südlichen Oberrhein und im Schwarzwald- Baar-Kreis, mit Sitz in Freiburg i. Br. Hier ist er verantwortlich für den gesamten Fuhrpark mit über 600 Einheiten an neun Standorten. Der gelernte Speditionskaufmann und spätere Zeitsoldat des deutschfranzösischen Versorgungsbataillons bildete sich 2002 zum Betriebswirt (VWA) weiter und ließ sich bereits 2001 von der Autoflotte Akademie in Walluf in fünf Bausteinen inklusive Abschlussarbeit (Klausur) zum Fuhrparkmanager zertifizieren. Als Fachgruppenleiter Infrastruktur ist er zudem seit 2001 zusätzlich verantwortlich für das Gebäudemanagement an allen Standorten. Im Jahr 2005 führte er erfolgreich ein System zur automatisierten Fahrzeugbuchung von Poolfahrzeugen (internes Carsharing) über das Intranet ein und konnte so die Auslastung der Flotte verbessern und den Fahrzeugbestand reduzieren.

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