Grüne Telematik im Fuhrpark
Strategien für eine erfolgreiche Implementierung

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Obwohl das Interesse an Telematiklösungen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs zunimmt, zögern auch Unternehmen mit großen Fuhrparks und entsprechenden Spritkosten mit der Einführung solcher Systeme. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, so etwa Zweifel an der Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen, die fehlende Akzeptanz der Mitarbeiter oder Probleme mit dem Betriebsrat. Warum sollten die Fuhrparkverantwortlichen auch einen Konflikt mit der Belegschaft riskieren, wenn sich Einsparungen beim Verbrauch auch anders erzielen lassen, etwa durch den Einsatz von neuen spritsparenden Modellen und Motorentechnologien seitens der Hersteller.
In der Realität liegt allerdings der Unterschied zwischen den Verbrauchsangaben der Hersteller und dem tatsächlichen Verbrauch bei Werten bis zu 40 Prozent. Also muss man doch beim Fahrer selbst ansetzen und ihn zu einer spritsparenden Fahrweise bewegen, um signifikante Einsparungen zu erzielen. Und genau hier kommen intelligente Telematiksysteme zum Einsatz, die direkt über den CAN-Bus des Fahrzeugs und über Bewegungssensoren Daten zu Verbrauch, CO2- Emissionen und Fahrstil erfassen und auswerten. Über ein Assistenzsystem im Fahrzeug erhält der Fahrer durch optische und optional auch akustische Signale eine direkte Rückmeldung zu seinem Fahrstil und kann diesen entsprechend optimieren. Zusätzlich werden die gewonnenen Daten über das Mobilfunknetz versendet und im Kundenportal visuell aufbereitet dargestellt. Zugriff auf diese Informationen haben sowohl die Fuhrparkleiter als auch die Fahrer selbst, die so einen Überblick über ihre Leistungen gewinnen und ihre Fortschritte verfolgen können.
Bei einem Projekt in den Niederlanden stattete Sycada im letzten Jahr 1.500 Fahrzeuge mit einem solchen Telematiksystem aus. Zunächst wurde dabei in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung und der Mitarbeitervertretung eine zwölfwöchige Machbarkeitsstudie mit einem Teil des Fuhrparks durchgeführt. Diese Pilotphase zeigte Verbrauchsunterschiede von bis zu 35 Prozent in identischen Fahrzeugmodellen zwischen verschiedenen Fahrern. Basierend auf diesen Ergebnissen entschied sich das Unternehmen für die Implementierung des Systems im ganzen Fuhrpark und legte ein Einsparungsziel von mindestens fünf Prozent der Kraftstoffkosten für das erste Jahr fest.
Besonderes Augenmerk wurde bei diesem Projekt auf die Unterstützung und Mitwirkung der Fahrer gelegt. Ein Team von Fahrlehrern führte mit den Fahrern ein Eco-Training durch. Nach Abschluss des Trainings hilft dann das Assistenzsystem im Fahrzeug, das Erlernte dauerhaft anzuwenden. Auch wurden den Fahrern und der Mitarbeitervertretung die getroffenen Datenschutzmaßnahmen erläutert und so Befürchtungen im Hinblick auf den „gläsernen Mitarbeiter“ entkräftet.
Im Idealfall ermöglicht man als Teil der Fahrermotivation interne Anreize, um möglichst geringe Verbräuche zu erreichen, beispielsweise indem man eine lockere Wettkampfatmosphäre unter den Kollegen schafft. Über ein Belohnungssystem können zudem finanzielle Anreize geschaffen werden, damit der Fahrer an den Einsparungen des Unternehmens beteiligt wird. Auf diese Weise kann das Unternehmen seine Mitarbeiter und auch den Betriebsrat vom Nutzen des Telematiksystems begeistern, welches nicht nur über Kosteneinsparungen Arbeitsplätze sichert, sondern auch das Umweltbewusstsein der Fahrer stärkt.

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Schon jetzt ist absehbar, dass diese Maßnahmen dem Fuhrpark im genannten Beispiel große Einsparpotenziale eröffnen. Dazu kommt noch ein beträchtlicher Imagegewinn als umweltbewusstes Unternehmen. Damit diese signifikanten Vorteile für den Arbeitgeber nicht mit einem Motivationsverlust der Mitarbeiter bezahlt werden, ist es unumgänglich, diese frühzeitig bei der Projektplanung mit ins Boot zu nehmen und durch Schulungen, interne Wettbewerbe und materielle Anreizsysteme für die neuen Systeme zu gewinnen. Denn grüne Telematik und der Spaß am Fahren schließen sich nicht aus, ganz im Gegenteil.
Dr. Uwe Bertram,
Geschäftsführer der Sycada Deutschland GmbH

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