Strom aufwärts
Tesla scheint wahr zu machen, was viele Autoexperten niemals für möglich gehalten hätten: Der Hersteller bietet eine vollwertige Reiselimousine mit rein elektrischem Antrieb inklusive Power satt und einer beachtlichen Reichweite von mehreren Hundert Kilometern. Glauben Sie nicht? Flottenmanagement fuhr das Model S bereits.

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Wenn es um Elektroautos geht, zucken die Experten selbst namhafter Hersteller zusammen. Alles kompliziert, geringe Energiedichte bei der Batterie, wenig Reichweite und schlechte Ladeinfrastruktur. Letzteres ist nicht immer von der Hand zu weisen, doch dafür können die Autofirmen zunächst nichts. Da kommt Tesla um die Ecke, setzt den Blinker links und fährt mit vollem Schwung auf die Überholspur. Ein Reichweitenproblem? Doch nicht mit dem Tesla Model S. Bis zu 500 Kilometer verspricht das Label und schreibt diesen Wert auch prominent auf die Homepage. Und wenn nach drei Jahren die Batterie ihren Geist aufgibt? Kein Problem, Tesla gewährt sogar acht Jahre Garantie auf den Lithium-Ionen-Speicher. Auch üppige Kilometerfresserei traut der Elektropionier seinem Akku zu – bis zu 200.000 Kilometer muss er halten, verspricht die Marke. Die Jungs scheinen ihr Handwerk zu verstehen, warum sonst wollten gestandene Autokonzerne in Sachen Batterieentwicklung mit den Amerikanern zusammenarbeiten
So viel Optimismus von Herstellerseite überzeugt und weckt Lust auf eine Probefahrt. Vorher bitte bewusst machen, in was für einem Auto man hier eigentlich sitzt. Limousine mit einer Länge von 4,97 Metern – okay, das klingt nach ausgewachsener Business-Klasse samt jeder Menge Platz. Noch schnell ein Blick auf die Leistungsdaten, die haben es nämlich in sich. Beim Testwagen handelte es sich um die stärkste Ausführung P85. Dabei steht das „P“ für Performance und bedeutet nicht weniger als 476 ausgewachsene Pferde. Auch das Drehmoment von 600 Newtonmetern ab der ersten Umdrehung beeindruckt. Dafür brauchte es schon einen mächtigen Selbstzünder – und der hielte das Zugkraft-Plateau nicht aufrecht bis 5.300 Touren. Kein Wunder also, dass der Tesla kein Getriebe benötigt, eine einzige Übersetzung reicht völlig. Vollgas fordert die Nackenmuskulatur heraus, und auch das Gesäß sinkt tief in die kommoden Sessel. Nach 4,4 Sekunden stehen laut Werk einhundert Sachen auf dem Tacho – das ist absolut glaubwürdig. Bei der Höchstgeschwindigkeit regeln die Verantwortlichen mit Blick auf den Energieverbrauch bei 210 km/h ab, Benzin nachtanken gestaltet sich im Alltag eben doch leichter.
Bei einer ruhigen Minute inspizieren wir den Innenraum. Der riesige Touchscreen vom Format eines ausgewachsenen Notebooks unterstreicht den Zukunftscharakter eines Autos, das längst Realität ist. Und für eine so junge Marke wie Tesla macht der Viertürer einen wahrlich gut verarbeiteten Eindruck. Ein bisschen Eingewöhnung bei den Bedienelementen – und man kommt gut zurecht. Die lautlos agierende Maschine untermauert den komfortablen Einschlag des für 1.764 Euro (netto) luftgefederten Model S; trotz potenter Walzen mit Niederquerschnitten bis zur 35er-Serie pariert der Business-Liner selbst harte Querfugen souverän. Ach ja, auch beim Thema Kauf denkt das innovative Unternehmen quer – wo kann man schon ein Auto einfach im Internet bestellen? Auf der Website gibt es sogar einen Leasingrechner – der Barpreis für die Topversion beträgt 73.983 Euro (netto). Unbedingt an Bord sollte das 2.941 Euro teure „Tech-Paket“ mit Navi und schlüssellosem Schließsystem. Die coole Begrüßung des Fahrers durch die herausfahrenden Türgriffe ist stets inklusive.

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