Business C
Die neue Mercedes C-Klasse ist nicht nur optisch eine kleine S-Klasse. Mit einer Armada sicherheitsrelevanter Assistenzsysteme, optionaler Luftfederung sowie äußerst leisen Fahrgeräuschen wird der Mittelklässler zum veritablen Komfortgleiter. Flottenmanagement war mit dem derzeitigen Topdiesel unterwegs und unterzog den Schwaben einem intensiven Test.

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Selbst wer das Budget hätte: Einen Sechszylinder- Diesel gibt es für die C-Klasse derzeit weder für Geld noch gute Worte. Also haben wir jenes Modell angefordert, das ohnehin den besten Kompromiss zwischen satter Performance und attraktiven Verbrauchswerten darstellt – nämlich den C 250 BlueTEC. Die Bezeichnung lässt ahnen, was Sache ist. Dank Harnstoffeinspritzung und der damit zusammenhängenden SCR-Technologie (Stickoxidreduktion) erreicht der fast schon traditionelle 2,1-Liter-Vierzylinder (OM 651) mühelos die anspruchsvolle Euro-6- Einstufung. In puncto Leistung bleibt es im Falle der Spitzenversion analog zum Vorgänger bei 204 PS – genug Punch, um den Hecktriebler in die Liga namhafter Sportwagen zu rücken. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 247 Sachen und 6,6 Sekunden bis 100 km/h können ihm selbst die meisten Power-Offerten nicht davonfahren, der meist freiwillig gewählten 250-km/h-Beschränkung sei Dank.
Doch darum geht es bei der C-Klasse natürlich nicht primär. Der mit einem gedeckt wirkenden Blaumetallic anrollende Test-W205 – hier mit klassischer Front samt Haubenstern – zieht durchaus aufmerksame Blicke einiger Passanten auf sich. Tatsächlich sieht er seinem großen Oberklasse-Bruder frappierend ähnlich. Das kann kein Zufall sein; jedenfalls scheint es den Designern mithilfe dieses Tricks gelungen zu sein, ein Fünkchen S-Klasse-Prestige auf die Mittelklasse zu übertragen. Doch die Verantwortlichen haben auch handfeste Dinge unternommen, um den Komfort im mittleren Segment drastisch zu steigern. So wuchs beispielsweise der Radstand um acht Zentimeter, was den hinteren Passagieren angenehm auffallen dürfte. Diese genießen nun spürbar mehr Beinfreiheit, schließlich kommt die Veränderung im Karosserie-Layout hauptsächlich dem Abstand zwischen den hinteren Sitzkissen und Vordersitzlehnen zugute.
Dass in dieser Fahrzeugkategorie vorn längst fürstliche Platzverhältnisse erwartet werden, liegt auf der Hand. So erfüllt die C-Klasse solche Ansprüche mit üppigem Raumgefühl – sogar große Personen fühlen sich wohl und werden dem Sitznachbarn kaum in die Quere kommen. Bequeme Sessel tragen außerdem zum Langstrecken- Komfort bei. Die ordentlich konturierten Stühle sind schon in der Basis mit elektrischen Stellmotoren ausgerüstet, ab 500 Euro (netto) ist das Möbelrücken per Knopfdruck im größeren Umfang möglich. Dabei nutzt Mercedes immer noch den genialen Kniff (1980 eingeführt) mit dem Miniatursitz in der Türinnenseite: Der mehrteilige Schalter kann einfach so bewegt werden, wie man es von seinem Mobiliar gerne hätte. Wer weitere 1.080 Euro netto investiert, bekommt gar klimatisierte Polsteroberflächen – in dieser Klasse schon außergewöhnlich. Außergewöhnlich ist jedoch auch der Geräuscheindruck. Zwar macht sich der hemdsärmelig klingende Selbstzünder sowohl im Stand als auch bei niedrigen Tempi akustisch bemerkbar, doch bei höheren Geschwindigkeiten tritt der Motor aus dem Vordergrund, und die Limousine bleibt beeindruckend leise. So können sich sämtliche Insassen selbst jenseits von 200 Stundenkilometern problemlos in Zimmerlautstärke unterhalten.
Ach ja, die Maschine übrigens. Mehr Vortrieb ist im Alltag nun wirklich nicht nötig. Wenn satte 500 Nm Spitzendrehmoment über den Wandler (die Siebengang-Automatik ist beim 250er obligatorisch) herfallen, muss die Elektronik je nach Lenkwinkel bereits Moment zurücknehmen, um schwarze Striche auf dem Asphalt zu vermeiden. Fast unmerkliche Übersetzungswechsel unterstreichen das sanfte Naturell dieses Stufenhecks. Zu einem weiteren Klassen-Novum zählt die optionale AIRMATIC. Mit einem Nettopreis von 1.190 Euro gehören die selbstredend in der Dämpferhärte justierbaren Luftpolster zu den fair eingepreisten Features. Die Ingenieure haben den geräumigen Mittelklässler eindeutig auf Komfort ausgelegt: Selbst über aggressive Querfugen gleitet er denkbar sanft. Andererseits gelang den Technikern eine feine, gar leicht sportlich angehauchte Abstimmung der Lenkung. So geht es auf Wunsch auch mal zügig um die Kurve; mit äußerster Präzision und angenehm geringem Kraftaufwand zirkelt der 1,6-Tonner um kurviges Landstraßen-Geläuf.
So richtig aus den Vollen schöpft die C-Klasse in Sachen Sicherheit. Demnach gibt es alle erdenklichen Assistenzsysteme vom Müdigkeitswarner bis zum aktiven Spurassistenten. Gegen 2.100 Euro plus Mehrwertsteuer erhält der Kunde gleich ein ganzes Paket mit Hightech-Vorrichtungen. Dazu gehört freilich auch ein Notbremssystem, das sogar bei herannahendem Querverkehr anschlägt – der sogenannte Kreuzungsassistent. Mit dem W205 läutet Mercedes auch die Ära des Head-up-Displays ein zur entspannten Aufnahme der vielen Informationen. Apropos viele Informationen – der Mercedes Jahrgang 2014 ist wahrlich ein rollender Computer, und so gibt sich denn auch die Bedienung. Komplexe Menüs werden auf dem großen TFT-Schirm dargestellt und lassen sich angesichts der Funktionenfülle recht zügig erfassen. Bedienungsanleitung gefällig? Auch diese kann kurzerhand auf den Monitor gezaubert werden, Papier scheint in manchen Lebensbereichen doch eindeutig eine Darstellungsform von gestern.

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Reden wir über Preise. Ab 37.000 Euro gibt es den C 250 BlueTEC – der von Mercedes konfigurierte Testwagen fuhr als Exklusive-Variante vor. Nur in dieser Konstellation bekommt die kleine Limousine den Stern auf die Haube. Der Spaß kostet 2.300 Euro netto, beinhaltet aber schicke Holzeinlagen, spezifische Leichtmetallräder sowie ein großes Zusatz-Display in TFT-Ausführung zwischen den Rundskalen. Schon die Grundausstattung kann sich sehen lassen mit der vollen Sicherheitsausrüstung inklusive Kollisionswarnung und Bremskraftunterstützung, Klimaanlage, Radio sowie Tempomat. Auch der stylische, wie ein Tablett-PC anmutende Screen oberhalb des Armaturenbretts ist immer an Bord. Im Falle von Budget-Überschuss ist das elektrische Panorama-Schiebedach eine Empfehlung: Es flutet den Innenraum dank großflächiger Glaseinsätze mit Licht und sieht obendrein schick aus. Bei Regen schließt das überdies mit Sonnenrollo ausgestattete Dach automatisch. Der Aufpreis beträgt 1.770 Euro netto. Ein Navigationsmodul wandert bereits ab fairen 500 Euro (netto) an Bord.

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