Lade-Löwe
Kompaktklasse-Kombis gehören zu den wichtigsten Segmenten im gewerblichen Markt. Immer wenn ein neues Modell dieser Kategorie die Bühne betritt, schauen die Flottenbetreiber genau hin. Wir von Flottenmanagement haben es auch getan und den neuen Peugeot 308 SW auf Herz und Nieren getestet.

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Die moderne Kompaktklasse bietet alles, was ein Langstreckenfahrer so braucht: viel Platz, aber andererseits auch citytaugliche Abmessungen. Viel Komfort, aber auch einen bezahlbaren Preis. Und natürlich Sicherheitsfeatures, die noch wenige Jahre zuvor dem automobilen Oberhaus vorbehalten waren. Der Peugeot 308 SW gehört zu den neuesten Vertretern seiner Art und hat sich neben dem Thema Nützlichkeit – das merkt man schon nach wenigen Metern – der kommoden Fortbewegung verschrieben. Doch der Reihe nach. Zunächst muss der Interessent für den SW wissen: Wer 966 Euro (netto) Aufpreis für den Kombi bezahlt, bekommt nicht einfach nur ein anders gestaltetes Heckabteil – nein, der schicke Laster kann mit einem deutlich längeren Radstand (plus 11 Zentimeter) aufwarten. Das ist nicht zuletzt der Grund, warum der Franzose mit einem beeindruckenden Ladevolumen glänzt. Bei umgeklappter Rückbank nämlich fasst das Heckabteil nahezu 1.700 Liter Gepäck, das schafft manche Mittelklasse nicht.
Nun ist der Fronttriebler mit 4,59 Längenmeter auch durchaus stattlich, aber immer noch handlich genug, um selbst in urbanen Gefilden zu punkten. In diesem Zusammenhang fällt die Servolenkung auf. So lässt sich der Untere Mittelklässler dank hoher Unterstützung kinderleicht durch sämtliche Gassen manövrieren, vermittelt auf der windungsreichen Landstraße aber dennoch reichlich Fahrbahnkontakt. Den Ingenieuren gelang es längst, die spritsparenden elektrischen Lösungen so weit zu kultivieren, dass sie den alten hydraulischen Vorrichtungen in der Präzision nicht nur ebenbürtig, sondern sogar überlegen sind. Beim 308 SW stehen die Zeichen ganz auf Fahrkomfort. Diesen Eindruck unterstützt nicht nur der Volant, auch Fahrwerk und Schaltung arbeiten derart geschmeidig, dass man sich stets eine oder gar zwei Kategorien höher wähnt.
Der hier als 2.0 HDI angetretene 308 rollt mit äußerster Sanftheit über schlechte Straßen; dabei bügelt er nicht nur Autobahnverwerfungen gekonnt weg, mit denen die meisten Fahrzeuge ohnehin besser klarkommen, sondern entschärft auch harte Querfugen mit großer Akribie. Zusammen mit den leisen Fahrgeräuschen avanciert der Gepäckmeister zu einem feinen Reisewagen. Bequeme Sitze samt ausgewogenen Polstern laden zu ausgiebigen Touren ein. Schließlich gilt: Zu weiche Oberflächen lassen ermüden und bieten wenig Kontur, während zu harte Sitze schlicht unangenehm anmuten. Die Peugeot-Verantwortlichen treffen es punktgenau und spendieren gegen 1.932 Euro (netto) sogar eine entspannende Massagefunktion zusammen mit Leder, Sitzheizung sowie elektrischer Verstellung. Raum in Hülle und Fülle krönt dieses Kapitel. Nicht nur den Koffern wird standesgemäßer Platz eingeräumt, auch die Fahrgäste können nicht klagen. In der ersten Reihe muss man sich sowieso keine Sorgen machen, und der Fond ist eine Offenbarung mit viel Knie- und Schulterfreiheit selbst für Personen jenseits der 1,80 Meter Körperlänge.
Und zu einem waschechten Langstreckenfahrzeug gehört freilich der richtige Motor. Mit dem modernisierten, zwei Liter großen Common- Rail-Diesel, der dank AdBlue-Lösung problemlos Euro 6 schafft, bieten die Franzosen ein adäquates Triebwerk für den universalen Einsatz. Der Vierzylinder geizt mit Verbrauch und ist kräftig im Durchzug. Ordentliche 370 Nm Drehmoment garantieren schaltfaules Fahren, obwohl der gut in der Hand liegende Hebel sämig einrastet – nicht aber zum sportlichen Wetzen anregt.
Sanftes Cruisen ist die Stärke des BlueHDI, der auf Gaspedalbefehl dennoch hurtig lossprinten kann. Wenn er die Muskeln spielen lassen soll, steht die Tachonadel binnen 8,9 Sekunden auf der 100-km/h-Marke, das ist selbst heute noch sportlich. Dabei läuft der Selbstzünder kultiviert; im normalen Fahrbetrieb gibt er kaum Aufschluss über sein Arbeitsverfahren, da muss man schon genau hinhören bei ausgeschalteter Lüftung. Lediglich Richtung Höchstdrehzahl verschärft sich der Ton naturgemäß, doch auch dann wird das 150-PS-Aggregat keineswegs barsch. Zudem glänzt der HDI mit günstigen Verbrauchswerten und kann auf der schnellen Piste locker mit unter fünf Litern je 100 Kilometer bewegt werden.

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Ausgabe 3/2014

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Ein bisschen Revolution steckt im Inneren des 308 – das bezieht sich vor allem auf Architektur und Bedienkonzept: So reduzierten die Gestalter den Knopfsalat im Bereich der Armaturen auf ein Minimum und setzen nun auf den fast zehn Zoll großen Multifunktions-Touchscreen. Dessen Menüs lassen sich in der Tat hervorragend erschließen, allerdings muss der Kunde in Kauf nehmen, auch für alltägliche Dinge wie das Justieren der Klimaautomatik durch die Register zu zappen. Technikfans werden garantiert ihre helle Freude daran finden. Zwei gut ablesbare Analoganzeigen für Drehzahl und Geschwindigkeit sorgen dann doch für ein Quäntchen Konventionalität im Peugeot. Der überzeugt übrigens auf voller Linie mit solider Verarbeitungsqualität. Sowohl Haptik als auch Optik können sich sehen lassen und müssen sich auch vor dem hiesigen Wettbewerb keinesfalls verstecken.
Ab netto 21.764 Euro ist der 308 SW mit dem 150 PS starken Diesel zu haben – wer in den Genuss der sechsstufigen Wandlerautomatik kommen will, muss 2.815 Euro (netto) mehr bezahlen. Denn den Automaten gibt es ausschließlich in der edleren Allure-Version. Dann kommen zu den Selbstverständlichkeiten wie Bluetooth-Freisprechanlage, Klima, Radio, der vollen Sicherheitsausrüstung sowie Tempomat auch noch LEDVollscheinwerfer und Navigationssystem hinzu. Wer noch Budget hat, kann dieses selbstverständlich unterbringen. Das mit 378 Euro (netto) überaus fair eingepreiste Sicherheitspaket beispielsweise beinhaltet ein automatisches Bremssystem samt Kollisionswarner und einen aktiven Tempomat. Weitere 294 Euro (netto) bescheren ein schlüsselloses Schließsystem. Zusätzliche Assistenten tauchen in Form von Einparkautomatik und Totwinkelwarner auf – heute kaum noch wegzudenken selbst aus den unteren Segmenten: Kostenpunkt 336 Euro (netto). Dann sollte auch die 235 Euro (netto) teure Rückfahrkamera nicht fehlen, für viele Fahrer eine Erleichterung nicht nur beim Einparken, sondern ebenso zur Unterstützung bei der Umfeldbeobachtung.

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