Langfristige Flexibilität

Die Langzeitmiete führte lange eine Art Lückenbüßer-Dasein. Doch neuerdings im Zeitalter von flexiblen Arbeitsverträgen, Projektarbeiten oder moderner Arbeitsplatzgestaltung erlebt dieses Mobilitätskonzept eine Renaissance. Was macht die Langzeitmiete für Unternehmen interessant und wo liegen deren Vorteile gegenüber anderen Konzepten? Flottenmanagement zeigt auf, ab wann und für wen sich dieses Mobilitätskonzept lohnt.

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Es stellt sich eine Frage: Was macht die Langzeitmiete heute so viel attraktiver, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war? Auf der einen Seite könnte man hier argumentieren, dass die Mehrzahl der Unternehmen heute viel schneller und flexibler auf Änderungen am Markt reagieren muss. Andererseits ist vielleicht die langfristige finanzielle Bindung des Fahrzeugleasings für ein Unternehmen ein Wermutstropfen, da im Falle einer vorzeitigen Fahrzeugrückgabe meist Zusatzkosten entstehen. Nicht zuletzt könnten auch Warte- beziehungsweise Lieferzeiten von bestimmten Modellen ein Grund sein, warum die Langzeitmiete an Akzeptanz gewinnt. In allen Fällen muss man auf diese Gegebenheiten mit einer flexiblen Flottenpolitik reagieren, in der je nach Bedarf die Zahl der Fahrzeuge angepasst werden kann, und genau hier ist der Ansatzpunkt der Langzeitmiete. Dies bestätigt auch die Arval Deutschland GmbH, welche vor allem in Bedarfszeiten von drei bis zwölf Monaten Vorteile bei dieser Mietform sieht. Denn so könnte auf Überbrückungen von Probezeiten oder zeitlich befristete Beschäftigungsverhältnisse und den Einsatz von Expatriates sowie Lieferverzögerungen beim Leasingfahrzeug ab Werk eingegangen werden.

Damit eignet sie sich nach Angaben des Leasingunternehmens, um schnell und flexibel auf Veränderungen im Unternehmen zu reagieren, wobei der Kunde keine langfristige Vertragsbindung eingeht und die Kosten klar kalkulierbar bleiben. Damit rechnet sich die Langzeitmiete immer dann, wenn es gilt, Spitzen abzudecken oder im Flottenbereich flexibel zu reagieren, sprich an Punkten, die über ein klassisches Leasingkonzept nicht ohne Weiteres abzubilden sind. Dabei soll die Langzeitmiete jedoch nicht als Ersatz für langfristige Leasingverträge gesehen werden, sondern als Mittel, um saisonalem oder auftragsbezogenem Mehrbedarf gerecht zu werden. Dies haben auch einige Automobilhersteller und Fuhrparkmanagement-Gesellschaften gemerkt und bieten, beispielsweise über Car Professional Management, Citroën Rent oder Opel Rent, unterschiedliche Mobilitätskonzepte an. Gegenüber der Kurzzeitmiete führen die befragten Unternehmen vor allem das Marken- und Ausstattungsspektrum, welche zu interessanten Preisen angeboten werden, als einen großen Pluspunkt der Langzeitmiete an. So bietet die Mehrzahl hier Dieselfahrzeuge an, die meist über eine Business- Ausstattung verfügen. Daneben kommen auch Zusatzleistungen, die so nur im Leasing angeboten werden, wie beispielsweise die Tankkarte zum Zug. Schlussendlich können die Fahrzeuge im Gegensatz zu der Kurzzeitmiete auch über einen längeren Zeitraum durchgehend ohne Tausch genutzt werden, was insbesondere in der Außendiensttätigkeit ein großer Vorteil ist. Insgesamt ist die Langzeitmiete damit als Kompromiss zwischen Leasing und Kurzzeitmiete anzusehen, wobei die Variabilität der Kurzzeitmiete mit dem Serviceangebot des Leasings vereint wird.

Jedoch handelt es sich bei der Langzeitmiete vor allem um ein Mietkonzept und damit ist die Konfigurierbarkeit des Fahrzeuges im Vergleich zum Leasingangebot eingeschränkt. Was aber nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, da das Gros der Vermieter hier verbrauchsarme Motoren anbietet und den Anforderungen der gewerblichen Kunden, sei es bei Klimaanlage, Navigationsgerät oder Bluetooth-Freisprechanlage, schon von Haus aus gerecht werden will. Darüber hinaus wird bei jedem Anbieter mindestens die Hälfte der eingesetzten Pkw von einem Dieselmotor angetrieben. User Chooser, die übergangsweise einen Mietwagen als Firmenwagen nutzen, dürfen bei den Extras jedoch nicht allzu wählerisch sein. So individuell nach den eigenen Vorlieben konfigurierbar wie beim Leasing sind die Interimsfahrzeuge nicht, weswegen die Fahrer sich erst einmal umgewöhnen müssen. Doch vor dem Hintergrund der kürzeren Nutzungsdauer im Rahmen der Langzeitmiete sind diese Konfigurationsunterschiede sicherlich vernachlässigbar. Zudem räumt ein Teil der Anbieter dem Kunden bei wiederholtem Bedarf oder langen Mietzeiträumen eine Fahrzeugkonfiguration nach Wunsch ein. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt ist die prozentuale Versteuerung: Laut Alphabet schlagen hier 10 bis 20 Prozent gegenüber dem Fahrzeugleasing zu Buche. Darüber hinaus kommen beim Leasing gegebenenfalls preisliche Vorteile hinzu, wenn die Nutzungsdauer eher bei Jahren als bei Monaten liegt. Diese sollten aber auch mit den zugehörigen Restwert-Risiken bewertet werden.

Auf welche Fahrzeugklassen wird am häufigsten in der Langzeitmiete zurückgegriffen? Werden hier vor allem Klein- und Kompaktwagen genutzt, um lediglich die Mobilität zu garantieren? Oder sind SUV gerade in den kalten Monaten gefragt? Diese Fragen lassen sich wohl pauschal nicht beantworten. Die Athlon Car Rent Germany GmbH & Co. KG stellte fest, dass die Wahl der Fahrzeugklasse bei den Unternehmen oft auf deren Bedürfnisse zurückzuführen ist. Wird beispielsweise die Langzeitmiete als Interimslösung eingesetzt, ist die Fahrzeugklasse teilweise identisch mit dem bestellten Leasingfahrzeug. Bei Mitarbeitern, die sich hingegen in der Probezeit befinden, steht häufig die Mobilität im Vordergrund, wodurch die Wahl auf kleinere Fahrzeugklassen fällt. Ähnliche Erfahrungen konnte auch die Volkswagen Leasing GmbH in der Vergangenheit machen: „Je nach Kundengruppe variiert auch die Nachfrage nach Modellklassen. Die Anfragen für Langzeitmieten sind viel mehr auf kurzfristige Mobilitätsbedürfnisse wie Projekte und Probezeiten zurückzuführen als auf die Modellklasse“, erläutert Gerhard Künne, Sprecher der Geschäftsführung des Braunschweiger Leasingunternehmens.

Doch wie verhält es sich, wenn die zusätzlichen Mietwagen nicht mehr gebraucht werden? Sind die Anbieter von Langzeitmiete hier genauso flexibel und können kurzfristig auf Bedarfsänderungen reagieren? Nach Ablauf der Mindestmietzeit, die in den meisten Fällen bei einem Monat liegt, können die Fahrzeuge jederzeit zurückgegeben werden. Die Abrechnung erfolgt dann beim Gros der Anbieter auf den Tag genau und anteilig zum Monatspreis. Schlussendlich ist dadurch das Kapital des Unternehmens nicht an die Mietflotte gebunden und es entsteht eine nahezu hundertprozentige Kostentransparenz – abgesehen vielleicht von Mehrkilometern, wenn die je nach Anbietervorgabe oder vorher getroffenen Vereinbarung Anzahl an Freikilometern pro Monat nicht eingehalten wird. Zur bösen Überraschung könnten dann höchstens ungeplant hohe Kraftstoffkosten oder eine Selbstbeteiligung im Schadenfall werden. Im Gegenzug entfällt für den Fahrzeugmieter sämtlicher Verwaltungsaufwand und es stehen meist Neuwagen ohne lange Lieferzeiten kurzfristig bereit.

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Einen Ausblick zu geben, wie sich dieses Mietkonzept in den nächsten Monaten entwickeln wird, ist in Anbetracht der unterschiedlichen Bedürfnisse sehr schwierig. Ein Großteil der Anbieter geht jedoch davon aus, dass die Popularität des Langzeitmiet-Konzeptes mit jedem Jahr steigen wird: Da Unternehmen in der heutigen Zeit mehr denn je flexibel und kurzfristig agieren müssen, bietet diese Mobilitätsvariante die passende Alternative zum laufzeitgebundenen Leasing, entgegnete man uns bei der Fleetstar GmbH. Dabei rechnet der Anbieter von Auto Langzeitmiete, Leasing und Flottenmanagement aus Berlin weiterhin mit einem signifikanten Anstieg. Diese Prognose teilt man auch bei der Fleet Service Nord KG: „Die Nachfragen nach Mobilitätslösungen, die zwischen Tagesmieten und Leasing liegen, werden auch in den nächsten zwölf Monaten durch die Langzeitmiete verstärkt abgedeckt. Als Spezialist auf diesem Gebiet liegt bei uns der prozentuale Anteil bei 100 Prozent. Die Langzeitmiete wird das Leasing nicht ersetzen, sondern mit kurzfristiger und intelligenter Mobilität unterstützen“, weist Lutz Gäbel, Leiter Fleet Service des Kaltenkirchener Langzeitmiet-Spezialisten, hin.

Fazit: Mit der Langzeitmiete ist ein alternatives Konzept zu Kurzzeitmiete und Leasing gewachsen, was die Vorteile aus den einzelnen Bereichen zu vereinen vermag. Gerade für Unternehmen, die auf flexible Mobilitätslösungen, aufgrund von dynamischen Marktgegebenheiten sowie der veränderten Anforderungen der Mitarbeiter, angewiesen sind, eignet sich diese Form der Miete als Ergänzung zum klassischen Leasing.

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