Partnerwahl
Wissen Sie, wie viele verschiedene Pkw-Reifen in Deutschland angeboten werden? Weit über 300 verschiede Pneus können Sie in Deutschland kaufen. Und hier sprechen wir nicht von den unterschiedlichen Dimensionen! Kennen Sie alle Unterscheidungsmerkmale der Reifen? Nein? Müssen Sie auch nicht! Dafür gibt es schließlich kompetentes Fachpersonal bei Ihrem Reifendienstleister. Nichtsdestotrotz kann es nicht schaden, einen gewissen Überblick in diesem Bereich zu haben, oder verlassen Sie sich voll und ganz auf die Geschicke Ihrer Fahrer? In diesem Beitrag zeigen wir, wie (unterschiedlich oder auch ähnlich) die Reifenwahl in verschiedenen Fuhrparks erfolgt.

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Wir haben bei zahlreichen Fuhrparkleitern nachgefragt, wodurch ihre Reifenwahl beeinflusst wird, denn letztendlich liegt es an ihnen in ihrer Funktion als Controller, die Kosten so optimal wie möglich zu gestalten. Aber günstige Reifen bedeuten nicht immer weniger Kosten.
Reifentests in Hülle und Fülle sollen den Verbrauchern die Auswahl erleichtern. Zusätzlich soll das im letzten Jahr europaweit eingeführte EU-Reifenlabel für mehr Entscheidungssicherheit sorgen. Für jeden Reifen sollen die Werte der Kraftstoffeffizienz, der Nasshaftung und des Rollgeräuschs in den jeweiligen Klassen dargestellt werden, um die Reifen untereinander vergleichen zu können.
Jedoch bei den Fuhrparkleitern findet das neue Reifenlabel für die Auswahl der Reifen derzeit noch wenig Beachtung. Nahezu alle Befragten antworteten auf die Frage „Welchen Einfluss hat das neue EU-Reifenlabel bei der Auswahl Ihrer Reifen im Fuhrparkbetrieb?“ mit „keinen“ oder „sehr geringen“ Einfluss. „Die Kriterien sind nicht ausschlaggebend, weil nicht immer alle vier Reifen erneuert werden. Aber generell ist der Einfluss sehr gering.“ erläutert Harald Wurzinger, Leiter Car Management bei der MAN HR Services GmbH. Dies wurde auch durch den Reifendienstleister Vergölst bestätigt. Ein kleiner Effekt sei jedoch bei Nutzern unterhalb des Premiumreifensegmentes erkennbar. „Deren Wahl fällt immer öfter, nach etwas genauerem Hinschauen, zugunsten eines höherwertigen Produktes aus“, so Thorsten Schuckenböhmer, Leiter Großverbrauchergeschäft Vergölst.
Da diese von der EU neu eingeführte Entscheidungshilfe kaum genutzt wird, müssen andere Quellen die notwendigen Informationen zu Qualität und Preis der Reifen liefern. Hier bedienen sich die befragten Fuhrparkverantwortlichen der unterschiedlichsten Quellen. Überwiegend jedoch wird auf Fachzeitschriften mit dementsprechenden Tests zurückgegriffen. Diese Tests haben eine deutlich höhere Aussagekraft zu den Eigenschaften der Gummis und werden somit maßgeblich als Entscheidungsgrundlage herangezogen. Circa ein Drittel der Fuhrparkleiter greift zusätzlich auf Informationen aus dem Internet zurückw oder erhält Newsletter zu den gewählten Produkten. Einige wenige beziehen die notwenigen Informationen direkt von den Reifenherstellern. Aber nicht immer spielen die aus den gesammelten Informationen erlangten Kenntnisse eine Rolle beim Kauf der Reifen, denn in vielen Flotten ist es dem Fahrer selbst überlassen, welche Reifen er aufziehen lässt. Paul Joerg Waschilowski, der als Fuhrparkmanager für den Fuhrpark der DURA Automotive Body & Glass Systems GmbH verantwortlich ist, erklärt, dass letztendlich der Fahrer mit der Reifenwahl zufrieden sein muss, da er es ist, der mit diesem Reifen fährt. Ähnlich handhabt es auch Peter Insam, Teamleiter Non Productive Materials bei der MAQUET GmbH und sagt: „Unser Leasinganbieter arbeitet mit verschiedenen Reifenhändlern, zwischen denen die Fahrer wählen können. Am Zentralstandort geben wir den Reifenhändler aus Servicegründen vor.
Worauf kommt es den Fuhrparkleitern bei der Auswahl der Reifen an? Welche Eigenschaften sind die entscheidenden? Größtenteils setzen alle auf die sicherheitsrelevanten Eigenschaften wie einen möglichst kurzen Bremsweg und ein gutes Nässeverhalten. Dabei werden Reifen der Premiumhersteller weitestgehend bevorzugt und im Gegenzug No-Name-Anbieter ausgeschlossen. Und obwohl die Treibstoffkosten einen der größten Posten im Flottenhaushalt darstellen, ist dies nur für die wenigsten ein Grund, auf die Rolleigenschaften und damit verbunden auf die Verbrauchswerte zu achten. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Einzelne Unternehmen gehen bereits andere Wege: Sie haben in der Car Policy das Thema Reifen aufgenommen und bestehen auf den Einsatz von Reifen mit einem geringen Rollwiderstand. Dies soll sowohl die Umwelt als auch das Budget des Unternehmens schonen.

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Um weitere Kosten zu sparen, wäre der Kauf der Autoreifen auch anhand von Online-Händlern denkbar. Denn diese können Reifen oft günstig anbieten, da beispielsweise Kosten für Verkaufsfilialen entfallen. Aber weit gefehlt! Die überwiegende Mehrheit der Befragten schließt den Erwerb der Reifen durch Online-Händler konsequent aus. Ein Hauptgrund für diese Entscheidung ist die anschließende Montage, welche ohnehin meist bei einem Reifendienstleister durchgeführt werden muss. Der Online-Kauf stellt dann einen zusätzlichen Schritt dar, welcher wiederum zusätzlichen Koordinationsaufwand bedeutet. Ein weiterer Grund ist die weitgehende Zufriedenheit der Flottenmanager mit ihren Reifendienstleistern. Getreu dem Motto „Never change a running system“ setzen diese auf die bewährten Partner. Lediglich die telefonische Erreichbarkeit sowie Wartezeiten und die Kompensation der saisonal bedingten Spitzen wurden von wenigen Fuhrparkleitern beanstandet. Abhilfe schaffte hier aber in den meisten Fällen die Kommunikation mit dem Reifendienstleister, sodass schnell eine Übereinkunft gefunden werden konnte.
Die direkte Kommunikation zwischen den Dienstwagenfahrern und den Reifendienstleistern ist ebenfalls ein probates Mittel, um eine Dreieckskommunikation zu vermeiden und den Koordinationsaufwand zu verringern. Dieses Vorgehen wird in allen befragten Fuhrparks angestrebt, da die Kraftfahrer selbst am besten ihre Termine und Fahrtrouten kennen, um einen Servicetermin bestmöglich einzuplanen. Einige Fuhrparkleiter wünschen ein abschließendes Feedback des Fahrers, damit sie über die Leistungen des Servicedienstleisters im Bilde bleiben und somit einen Überblick in Sachen Qualität erhalten.
Ein Problemkind scheint das Thema Reifenwechsel und Reifendienstleister nicht zu sein. Die Kommunikation zwischen Kunden und Reifendienstleistern sowie deren Servicebereitschaft und die komfortablen Leasingangebote der verschiedenen Anbieter bilden eine gute Grundlage für einen reibungslosen Ablauf dieses regelmäßig wiederkehrenden Prozederes.

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