Cross und quer
Mit dem V40 Cross Country gibt Volvo Kompaktklasse-Kunden die Möglichkeit, ein bisschen SUV-Feeling zu erleben. Als Diesel rollt der höhergelegte Schwede indessen ausschließlich mit Frontantrieb an den Start. Flottenmanagement testete die sparsame Ausführung D2.

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Eigentlich müssten SUV ja verpönt sein angesichts des Dauerbrenner-Themas CO2. Doch das Gegenteil ist der Fall: Fahrzeuge, die auch nur annähernd so aussehen wie Geländewagen, mehr Bodenfreiheit haben oder höher sind als konventionelle Pkw, erfreuen sich bester Absätze. Glaubt man dem CAR Center Automotive Research (Uni Essen-Duisburg), werden in drei Jahren gar doppelt so viele SUV verkauft wie heute. Dabei geht es nicht wirklich um Geländetauglichkeit. Die Kundschaft schätzt vor allem die hohe Sitzposition und gute Übersichtlichkeit. Der Volvo V40 Cross Country setzt genau hier an: Der Fahrer thront vier Zentimeter höher als im gewöhnlichen V40 und erlebt eine bessere Rundumsicht. In der Höhe überragt der robuster daherkommende Kompakte sein Grundmodell um 3,8 Zentimeter – daraus ergibt sich zusammen mit weiteren Maßnahmen wie den modifizierten Schwellern und dem Unterfahrschutz zwar eine Erhöhung des Luftwiderstandbeiwerts von 0,29 auf 0,33 cw, doch negative Auswirkungen auf den Kraftstoffkonsum bleiben aus.
Somit bekommt der Cross Country eine hervorragende Effizienzklassen-Einordnung der Stufe A+. Der CO2-Ausstoß beträgt nämlich überschaubare 99 g/km, was einem gemittelten Verbrauch von nur 3,8 Litern pro 100 Kilometer entspricht. Mit 115 PS ist der 1,6 Liter große Common-Rail- Selbstzünder zwar kein wilder Stier, aber allemal potent genug, um sämtliche Alltagssituationen im Straßenverkehr zu meistern. Dank 270 Nm Drehmoment zwischen 1.750 und 2.500 Umdrehungen sorgt der Zweiventiler für gute Elastizitätswerte und entspanntes Fahren. Trotz Basiskonfiguration verzichteten die Techniker nicht auf einen sechsten Gang, was lässiges Dahinschlendern mit langer Übersetzung auf der schnellen Piste bedeutet. Kein Wunder, dass der Skandinavier fast 200 km/h erreicht bei entsprechendem Anlauf. Doch dazu animiert er selten – viel passender ist unaufgeregtes Cruisen.
Erfreulich übrigens, dass der Vierzylinder durch kultivierten Lauf auffällt und selbst bei höheren Touren keine störenden Geräusche von sich gibt. Spätestens auf der Autobahn übertönt ihn der Wind ohnehin; aber selbst dann können sämtliche Passagiere noch in Zimmerlautstärke miteinander sprechen, was auch bei schnelleren Tempi gilt. Diese sitzen besonders heimelig, wenn sie hinten Platz nehmen. Dort findet man zwei Nischen mit Einzelsitzcharakter vor – angenehmer Aufenthalt inklusive. Zwar weist das Datenblatt diesen Volvo als Fünfsitzer aus, allerdings dürfte eine dritte Person auf längeren Reisen schnell die Lust verlieren. Dabei scheitert es keineswegs an der Kniefreiheit, doch die Sitzfläche in der Mitte lässt zu wünschen übrig. Umso besser geht es den beiden außen weilenden Mitfahrern, zumal die Polster körpergerecht konturiert sind. Vorn ist der Lifestyle-Schwede über jeden Zweifel erhaben und bietet ordentliche Sitzgelegenheit für viele Hundert Kilometer am Stück.
Ein eher sanft abgestimmtes Fahrwerk sorgt grundsätzlich zwar für eine komfortable Note, jedoch muss sich der Kunde entscheiden, ob er lieber weich über Querfugen gleiten möchte oder zugunsten des Show-Effekts in Kauf nehmen will, dass Unebenheiten bis in die Fahrgastzelle durchdringen. Mit den zweifellos schick aussehenden 18-Zöllern samt Niederquerschnittsbereifung nämlich geht es ohne eine gewisse Drahtigkeit nicht. Die strahlt die Außenhaut des Cross Country bereits im Stand aus. Mit den Stoßfängern in Kontrastfarbe und dunklen Alus verkörpert der ausgefallene untere Mittelklässler Lifestyle pur. Und wer sich traut, statt silberner oder schwarzer Lackierung einen Klecks Farbe zu wählen, bekommt ein optisch überaus ansprechendes Resultat. Bleibt nur zu hoffen, dass die Car Policy keinen Strich durch dieses Vorhaben zieht. Dann muss es die nordisch-kühle Innenarchitektur herausreißen, deren Grundlayout unabhängig von der Wahl irgendwelcher Farben oder Stoffe für einen gewissen Attraktivitätsfaktor sorgt.
Mechanische Anzeigen sind endgültig out, lehrt uns die neue Volvo-Baureihe; stattdessen gibt es eine großzügige TFT-Fläche mit verschieden konfigurierbaren Anzeigetypen (302 Euro netto). So erfährt der Öko-Fan per Balken-Guide, wann er besser den Fuß vom Gas nimmt, während mit der Einstellung „Performance“ ein großer Drehzahlmesser verknüpft ist und die Geschwindigkeit in großen Ziffern angezeigt wird. Als altbewährt dagegen kann man beinahe die schwebende Mittelkonsole bezeichnen. Das stilbildende Element mit praktischer Funktion (dahinter befindet sich Ablagefläche) darf im Volvo keineswegs fehlen. Eine wohlportionierte Ration Schalter liegen außerdem auf der Konsole, für deren Kommando Markenneulinge etwas Gewöhnung benötigen. So zielt die Zehnertastatur zwar auf die Sender-Stationen, allerdings muss erst in den Radio-Modus geschaltet werden. Dennoch erfolgt die Bedienung intuitiv genug, sodass die Betriebsanleitung meist im Fach verbleiben kann.

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Ach ja, Staufächer bietet das Nordlicht eine ganze Reihe, was das Alltagsleben mit und in ihm erleichtert. Und natürlich beweist Volvo mit dem taufrischen Cross Country wieder einmal vorbildliches Sicherheitsbewusstsein und liefert serienmäßig einen Fußgänger-Airbag, welcher sich im Falle einer Kollision mit Menschen u-förmig aufpustet und einen Teil der Windschutzscheibe sowie die A-Säulen bedeckt. Gegen 831 Euro (netto) wandert ein Assistenz-Paket an Bord mit Müdigkeitsalarm, Querverkehr-Detektor, Spurhaltewarner, Totwinkelüberwachung sowie Verkehrszeichen- Erkennung. Wer einen erweiterten Sicherheitsumfang samt aktiver Bremsung und Tempomat sowie ein Meldesystem für zu dichtes Auffahren möchte, muss 1.663 Euro netto ausgeben. Extrakosten entstehen auch für ein Bildschirmnavi (ab 966 Euro); die für Flottenkunden wichtige Bluetooth-Freisprecheinrichtung gibt es mit der besseren Radioanlage „High Performance“ für einen Mehrpreis von 546 Euro.

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