Der Preis entscheidet
Unsere letzte Online-Umfrage beschäftigte sich mit den Kriterien der Reifenwahl in deutschen Fuhrparks. Beteiligt haben sich an der diesmal etwas längeren und komplexeren Umfrage gut 100 Fuhrparkleiter mit Fuhrparks von einigen wenigen bis über 500 Fahrzeuge. Gefragt hatten wir nach den Regeln der Reifenwahl für User-Chooser-Fahrzeuge, Servicefahrzeuge sowie Kleintransporter.

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User-Chooser-Fahrzeuge
Auch bei den Dienstwagen als Gehaltsbestandteil gibt es deutliche Einschränkungen bei der Wahlmöglichkeit für die Reifen, und zwar bei 41 Prozent der befragten Fuhrparks. 59 Prozent der Dienstwagennutzer sind hingegen bei der Wahl ihrer Reifen völlig frei (siehe Grafik 1).
Wo es Regeln und Vorschriften für die Wahl der Fahrzeugbereifung gibt, beziehen diese sich im Wesentlichen auf den Preis (siehe Grafik 2): Mit je 24 Prozent der Nennungen stehen Felgenpreis und der Preis des Reifens selbst ganz oben auf der Liste der Einschränkungen, gefolgt von zu erreichenden Mindestkriterien gemäß des neuen Reifenlabels sowie den Einschränkungen gemäß dem Full-Service-Vertrag mit je 13 Prozent. Immerhin neun Prozent der Fuhrparks schreiben Premiumreifen vor, vier Prozent der Befragten wollen ausschließlich energieeffiziente Reifen auf ihren Fahrzeugen sehen. In nur zwei Prozent der Fälle wurden spezielle Reifenmarken oder -modelle vorgeschrieben.
Viele Dienstwagenfahrer haben eigene Lieblingsreifen oder wollen bestimmte Felgen und sind auch bereit, dafür eine Zuzahlung zu leisten. Dies wird jedoch in 68 Prozent der Fuhrparks abgelehnt (siehe Grafik 3). Lediglich bei 32 Prozent der Befragten stellt das eine gangbare Option dar.
Der klassische Wechsel von Sommer- auf Winterreifen ist für User-Chooser-Fahrzeuge Standard: 98 Prozent der Fuhrparks schreiben dies so vor, nur zwei Prozent der Fahrzeuge werden mit Ganzjahresreifen ausgestattet. Ganzjährig nur mit Sommer- oder Winterreifen ist erfreulicherweise niemand unterwegs (siehe Grafik 4).
Als durchschnittliche Laufleistung von Sommerreifen errechneten wir unter den Befragten 32.454 Kilometer, bei Winterreifen waren es 26.001 Kilometer (siehe Grafik 5). Dies liegt sicher auch daran, dass die Fuhrparkleiter in der Regel bei Sommerreifen drei Millimeter und bei Winterreifen vier Millimeter als Mindestprofiltiefe der Reifen vorgeben, ab der die alten Reifen gar nicht mehr montiert werden und gleich ein neuer Satz aufgezogen wird (siehe Grafik 6).

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Ausgabe 2/2013

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Service-Fahrzeuge
Auch bei den Servicefahrzeugen dominiert der Preis die Reifenwahl mit 25 Prozent der Nennungen (siehe Grafik 7). Dennoch schreiben ebenfalls 25 Prozent der Befragten Premiumreifen auch für Servicefahrzeuge vor, und gleich 17 Prozent der Fuhrparkleiter orientieren sich hier bereits an den Mindestkriterien gemäß dem neuen Reifenlabel. Immerhin 16 Prozent der Befragten haben die Laufleistung als wichtiges Kriterium erkannt, 13 Prozent davon vertrauen dabei ihrer eigenen Erfahrung, nur drei Prozent hingegen den Herstellerangaben.
Generell sind die Fuhrparkleiter offenbar an neutraler Information über die Qualität der Reifen interessiert (siehe Grafik 8): 34 Prozent vertrauen auf Reifentests der großen Zeitschriften wie der ADAC Motorwelt, 26 Prozent suchen Entscheidungskriterien in Fachmagazinen. Immerhin 19 Prozent der Befragten vertrauen am meisten den eigenen Erfahrungen, zehn Prozent setzen auf Erfahrungsaustausch mit anderen Fuhrparkleitern. Das neue Reifenlabel ist mit sechs Prozent dann doch keine Entscheidungshilfe, auch wenn es – wie oben beschrieben – oft Mindestkriterien definiert.
Servicefahrzeuge fahren zu 90 Prozent mit Sommer- und Winterbereifung in der Saison, hier werden schon zu zehn Prozent Ganzjahresreifen eingesetzt (siehe Grafik 9). Die Sommerreifen halten mit durchschnittlich 28.790 Kilometern etwas weniger lange durch als bei den User Choosern, dafür schaffen die Winterreifen mit durchschnittlich 33.881 Kilometern mehr Laufleistung (siehe Grafik 10).
Transporter
Nutzfahrzeuge werden noch mehr unter dem reinen Kostengesichtspunkt betrachtet als Pkw. So ist bei Transportern mit 32 Prozent der Nennungen auch der reine Reifenpreis mit Abstand der Spitzenreiter der Auswahlkriterien (siehe Grafik 11). Weitere 16 Prozent der Fuhrparkleiter orientieren sich an der – überwiegend selbst getesteten – Laufleistung, sechs Prozent der Befragten haben selbst errechnete Reifen-Gesamtkosten als Kriterium. Dennoch werden bei 19 Prozent der Fuhrparks wiederum Premiummarken als Basis vorgeschrieben.
Transporter fahren zu fast einem Drittel mit Ganzjahresreifen (siehe Grafik 12), 64 Prozent der Befragten nutzen hier nur den klassischen Mix aus Sommer- und Winterreifen. Und nur bei den Transportern fahren immerhin sieben Prozent mit falscher Bereifung: Ganzjährig mit Winterreifen – eine gefährliche Wahl, weil deren Gummimischung im Sommer einfach zu weich ist, um ein adäquates Kurven- und Bremsverhalten, gerade bei voller Beladung, zu gewährleisten!
Immerhin gelten in 94 Prozent der befragten Fuhrparks gleiche Mindestprofiltiefen für Pkw und Transporter (siehe Grafik 13).
Reifenservice
73 Prozent der Reifenmontagen werden bei einem spezialisierten Reifendienstleister durchgeführt, davon 13 Prozent gemäß Vorgabe der Leasinggesellschaften. Weitere 21 Prozent der Reifen werden – gegebenenfalls gleich im Rahmen der Inspektionen – im Autohaus ummontiert, und nur sechs Prozent der befragten Fuhrparks erledigen dies in ihrer eigenen Werkstatt (siehe Grafik 14).
Die Einlagerung der Reifen erfolgt nicht immer dort, wo auch die Montage erfolgt (siehe Grafik 15): Nur 49 Prozent der Reifen werden auch bei den Reifendienstleistern eingelagert und nur 18 Prozent in den ummontierenden Autohäusern. Immerhin ein Drittel der Reifen wird intern in der Hauswerkstatt eingelagert.
Unsere Umfrage zeigt deutlich: Der Preis der Reifen – auch die Gesamtkosten über die Laufzeit – liegt im Fokus der Reifenwahl. Dabei wird jedoch erfreulicherweise in aller Regel auf Sicherheit nicht verzichtet.

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