„Unsicherheit fördert das Leasing-Klima“
Jahrespressekonferenz 2008 der Deutsche Leasing Gruppe

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In Bezug auf das abgelaufene Geschäftsjahr konnte die Deutsche Leasing Gruppe auch ein wenig „von Glück sagen“, endete bisher doch das Geschäftsjahr in Bad Homburg historisch bedingt immer am 30. September und somit 2008 nur etwa zwei Wochen nach Bekanntwerden der sogenannten Finanzkrise. So konnte der Vorstand bei der Jahrespressekonferenz in Frankfurt ein erneutes, ungetrübtes „Prädikatsjahr“ mit einem um 15 Prozent gestiegenen Neugeschäftsvolumen über alles von neun Milliarden Euro melden. Für den Bereich der Straßenfahrzeuge, der aktuell 26 Prozent des Gesamtgeschäftes ausmacht, wuchs das Neugeschäft um neun Prozent auf 2,356 Milliarden Euro.
„Seit dem 15. September ist die Welt sicher eine andere geworden, wenn wir auch in der sogenannten Finanzkrise momentan in erster Linie nichts anderes als eine Vertrauenskrise sehen“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Hans-Michael Heitmüller, der noch bis Mitte 2010 im Amt ist. „Grundsätzlich werden die Leasinggeber diese Krise allerdings insbesondere auf dem Finanzierungs-Sektor spüren. Die Refinanzierung wird teurer werden und kann an die Kunden nur in Form von Preiserhöhungen weitergegeben werden.“
Dabei befinde sich die Deutsche Leasing vergleichsweise noch in einer komfortablen Situation, weil sie sich zu Zweidritteln über die Sparkassen finanziere. „Das sind unsere Gesellschafter, auf die wir uns nun wirklich verlassen können“, betonte Heitmüller. „Außerdem finanziert die Deutsche Leasing traditonell keine ‚heiße Luft’, sondern reale, echte Wirtschaftsgüter in ‚heavy metal’. Auf dieser Grundlage können wir die Finanzkrise besser überstehen als andere.“
Heitmüller verwies darauf, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Meinung ist, die Sparkassen könnten ohne Imageschäden oder sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. Die Sparkassen könnten anhand sogenannter weicher Faktoren auch die Kunden sehr gut beurteilen. Im übrigen habe nach Angaben des Ifo-Instituts Leasing als Finanzierungsform den Kredit inzwischen endgültig hinter sich gelassen. „Unsicherheit fördert auch das Leasing-Klima“, berichtete Heitmüller. „Jetzt kommen auch größere Kunden auf uns zu, um die wir uns fünf Jahre lang bemüht hatten und mit denen wir beinahe schon nicht mehr gerechnet hatten. Nach unserer Ansicht müssen daher die Gelder des Bundes auch zur Erhaltung der Kreditfinanzierung eingesetzt werden. Mit gegenwärtig rund 57 Milliarden Euro Gesamtvolumen ist die Leasingbranche der größte Investor in der deutschen Wirtschaft.“
Die Deutsche Leasing fokussiere sich dabei traditionell auf den Mittelstand und strebe unter anderem auch die Positionierung als Autobank der Sparkassen an. Das gegenwärtige Hauptproblem für den gesamten Markt sei der weitere Verfall der Restwerte. Eine Ursache könne in der sinkenden Nachfrage auf dem Gebrauchtwagenmarkt ausgemacht werden. „Wir vermarkten jährlich rund 10.000 Gebrauchtwagen über die Unternehmenstochter Auto Expo“, bekundete Heitmüller. „Wir beobachten hier, dass neuerdings statt durchschnittlich rund 800 Fahrzeuge jetzt durchschnittlich rund 1.200 Fahrzeuge auf dem Hof stehen. Die Standzeiten sind von rund 30 Tagen auf rund 45 Tage gestiegen.“

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Die Deutsche Leasing habe die kalkulierten Restwerte erstmals 2005 gesenkt und in der Folge noch in mehreren Etappen. Zum 1. Januar 2009 sind die Werte noch einmal um zwei Prozent der UPE nach unten korrigiert worden. „Wir haben beizeiten festgestellt,“ führte Heitmüller aus, „dass die von Eurotax Schwacke gemeldeten Preise zu hoch und auf dem Markt nicht zu erzielen sind. Nach unseren eigenen Erfahrungswerten sind die Gebrauchtwagenpreise allein im letzten Jahr um durchschnittlich 550 Euro pro Fahrzeug gefallen. Daher werden alle Leasinganbieter ihre Preise nicht halten können, sie werden zu Erhöhungen gezwungen sein. Oder aber, sie fahren weiter sehenden Auges an die Wand.“
In Bad Homburg würde weiterhin kein Wert auf eine Restwert-Problematik in den Büchern gelegt. „Wir sind und bleiben Bilanz-Arithmetiker. Wenn die Konjunktur kollabieren sollte, werden wir auch in dieser Beziehung immer ‚nach vorn’ reparieren.“

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