Erfolgsgeheimnis
Der kleine Mokka könnte ein Erfolg für Opel werden, schließlich boomt das Segment der SUV derzeit wie kaum ein anderes. Und dank sparsamer Selbstzünder müssen sich die Vertreter auch nicht als Umweltsünder beschimpfen lassen. Flottenmanagement testete die 1,7-Liter-Ausgabe mit Frontantrieb.

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SUV – so viel steht fest – werden nicht gekauft, weil man damit so schön durch unwegbares Gelände fahren kann. Die wenigsten ausgelieferten Geländewagen sehen jemals in ihrem Leben Matsch oder Geröll. Das ist auch der Grund, warum in diesem Lifestylesegment Allradantrieb keinesfalls an der Tagesordnung ist. So kommt auch der Mokka-Testwagen als Fronttriebler daher; das entspricht nicht nur dem Nutzungsprofil der meisten Kunden, sondern hilft auch dabei, die schick gezeichnete Fuhre wirtschaftlicher zu machen. Mit einem kombinierten Verbrauch von 4,7 Litern (entspricht 124 g/ km CO2) punktet der Mokka an der Tankstelle und hilft Opel, die Verbrauchsstatistik in Schach zu halten mit Hinblick auf die strenger werdenden EU-Anforderungen. Dank einer Leistung von 130 PS ist der 1,4-Tonner angemessen motorisiert, ohne freilich giftig zu wirken. Den Standardsprint auf 100 Stundenkilometer beziffert das Werk mit zehn Sekunden, womit man leben kann.
Also auf in die Praxis und prüfen, wie sich der Selbstzünder schlägt. Dass die Rüsselsheimer Effizienzmeister aus ihrer Arbeitsweise nicht gerade einen Hehl machen, ist ja bekannt. Allerdings stört der rustikal angehauchte Vierzylinder nie, zumal er mit niedrigen Drehzahlen zufrieden ist. Denn der Zugkraftgipfel liegt in dem schmalen Band zwischen 2.000 und 2.500 Kurbelwellenrotationen. Angenehm beim Anfahren ist die automatische Anhebung der Tourenzahl – den Mokka abzuwürgen ist schon eine Kunst. Eine winzige Anfahrschwäche kann der 1,7-Liter nicht verbergen, da geht es ihm wie fast allen Maschinen seiner Zunft. Wer übrigens auf der 300 Nm großen Drehmomentwelle reitet, muss den Schalthebel selten bedienen. Schade eigentlich, denn der Knüppel liegt gut zur Hand, und alle sechs Übersetzungen rasten geschmeidig, wenngleich nicht unbedingt in sportlicher Manier ein. Denn ein Dynamikbündel ist und will der Mokka gar nicht sein.
Dafür glänzt der kleine Lifestyle-Vertreter mit seiner leichtgängigen Servolenkung, die in der City punktet. Dabei wirkt das 4,28 Längenmeter messende Multitalent hinter dem Steuer durchaus eine Nummer massiger als die Papierwerte vorgeben. Ein simpler Kleinwagen ist dieser Opel also nicht, zumal die Abmessungen eher an einen Kompakten erinnern, was dem Innenleben wiederum gut bekommt. Denn als Langstreckenkandidat taugt der Hesse sehr gut. Platzprobleme sind de facto nicht existent – das gilt auch für die kommode Rückbank. Die zweite Reihe offeriert ein gerüttelt Maß Kniefreiheit, da müssen auch in die Höhe geschossene Insassen keine Not leiden. Vorn gibt der Mokka den luftigen Partner. Und die Sessel können sich sehen lassen; mit einer komfortablen Note verwöhnen sie auf weiten Reisen – bieten indes wenig Seitenhalt. Wer also zwingend ruppig um enge Kurven prescht, ist mit einer anderen Fahrzeugkategorie besser bedient.
Allerdings sind die Stahlfedern gut darin, Bodenwellen jeglicher Art wegzufiltern und den Passagieren selbst vom Frost gebeutelte Straßen als erträglich zu verkaufen. Niedrige Fahrgeräusche um Richtgeschwindigkeit herum tragen zum Komfort an Bord bei. Der Geradeauslauf ist übrigens selbst bei höheren Tempi stabil, nur Wind greift den hohen Aufbau (1,66 m) natürlich gerne an, also Hände bei Sturm unbedingt an das Lenkrad. Und das ist auf Wunsch sogar beheizt (268 Euro netto) – hier gibt der kleine Opel ganz den luxuriösen Weggefährten. Auch in puncto Assistenz und Sicherheit lassen sich die Rüsselsheimer nicht lumpen und versorgen ihren stylischen Allrounder mit jeder Menge Hightech, zu dem ein Antikollisionswarner ebenso gehört wie eine Frontkamera inklusive Verkehrszeichen-Erkennung (588 Euro netto). Die Ergebnisse erscheinen auf dem rot beleuchteten Punktmatrix-Feld in der Tachoeinheit blickgünstig für den Fahrer. Auch dem Beifahrer zugänglich dagegen ist der große Bildschirm in der Mitte.
Womit die Themen Bedienung und Funktionalität angeschnitten wären – Klagen gibt es aber keine. Die Innenarchitektur zeigt eine deutliche Opel-Handschrift mit vielen Knöpfchen dicht an dicht, wie gemacht für verspielte Erwachsene. Schön an der Sache: Man kommt ohne Anleitung aus und muss kein kompliziertes Controller-System erlernen. Für fast alle Features gibt es auch separate Tasten, das Drehrad wird natürlich bei Programmierung der Navigation eingesetzt. Und sonst? Viele Ablagen helfen beim Verstauen kleiner alltäglicher Dinge, die auf großen Strecken eben so anfallen. Ein zweites Handschuhfach ist perfekt für Brieftaschen, Brillen oder Mobiltelefone – nur bitte zum Schluss nichts vergessen. Maximal 1.392 Liter Laderaumvolumen erscheinen angesichts der Kleinwagen-Liga, zu der der Mokka letzten Endes ja gehört, angemessen. Eine ordentliche Materialverarbeitung rundet den positiven Eindruck aus der Fahrgastzelle ab.

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Ab 19.647 Euro (netto) gibt es den Mokka in der hier getesteten Version „Edition“ mit dem 1,7 Liter großen Common-Rail-Selbstzünder. Die Sicherheitsklassiker wie eine volle Airbag-Ausrüstung samt elektronischem Stabilitätsprogramm sind genauso an Bord wie Klimaanlage und Radio. Außerdem gibt es einen automatisch abblendenden Innenspiegel und Regensensor. Zudem berechnet Opel keinen Zusatz-Cent für ein Start- Stopp-System inklusive der dahinterstehenden Technik, die beispielsweise einen verstärkten Anlasser beinhaltet. Für das Auge gibt es Leichtmetallräder frei Haus. Gut investiert sind 1.250 Euro netto in Xenonscheinwerfer mit variabler Lichtverteilung für verschiedene Straßenarten. Ohne Frage muss auch der Elektroniklotse an Bord – 588 Euro (netto) klingen wahrlich fair. Die 226 Euro teure Rückfahrkamera hilft definitiv beim Einparken, schließlich macht das inzwischen allgemein bekannte Unübersichtlichkeitsproblem auch vor dem Opel Mokka nicht halt.

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