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Der moderne Mensch von heute ist zu jeder Zeit online. Soziale Netzwerke sind dabei kaum mehr wegzudenken, und die Nutzung von Apps ist zentraler Bestandteil der digitalen Lebenswelt geworden. Auch das Fahrzeug bleibt in dieser Entwicklung nicht außen vor. Erste Mini-Programme geben einen Vorgeschmack auf die mobile Zukunft von morgen.

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Im Mittelpunkt der fahrzeuggebundenen App- Entwicklungen stehen dabei Systeme, die Fahrzeuginsassen und das Fahrzeug intelligent mit der Außenwelt vernetzen. Diese Vernetzung soll dem Nutzer vor allem ein Mehr an Sicherheit, Komfort und Infotainment bieten, sei es durch Fahrerassistenzsysteme, Navigationsoptionen oder personalisiertes Entertainment.
Schon Anfang des 21. Jahrhunderts gab es erste Bemühungen, das Mobiltelefon mit dem Fahrzeug zu verbinden. Grundlage für die Vernetzung war der Übertragungsstandard Bluetooth, der es dem Nutzer erlaubte, neue Anwendungen wie die Übertragung von Sprache für Freisprecheinrichtungen, Datenaustausch mit PDA oder Telematik in das Fahrzeug zu integrieren. Auch heutzutage wird Bluetooth bei vielen Automobilherstellern als Schnittstelle für Freisprecheinrichtungen, bei der Übertragung von Kontakten und Anrufprotokollen sowie zum Audio Streaming genutzt.
Durch die Entwicklung von Smartphones hielten Mini-Programme, die sogenannten Apps, Einzug in den digitalen Alltag vieler Menschen. Nachdem sich mobile Anwendungen inzwischen auf nahezu jeder Mediaplattform etabliert haben, ist der nächste Schritt die Integration in das Fahrzeug. Flottenmanagement gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung.
Smartphone-Apps
Von der Integration sozialer Netzwerke über Service- Benachrichtigungen bis hin zur Steuerung des Fahrzeugs – die Funktionen auf dem Sektor der mobilen Anwendungen rund um das Auto sind breit gefächert. Dabei möchten wir zwei Arten von Smartphone-Apps unterscheiden: Mini- Programme, die direkt an das Fahrzeug gekoppelt sind, und unabhängige Systeme.
Unabhängige Systeme sind, wie der Name schon vermuten lässt, nicht direkt an die Funktionen des Fahrzeugs gebunden. In den meisten Fällen wird für die Übertragung von Daten im entsprechenden Infotainment-System eine Schnittstelle bereitgestellt. So ermöglichen beispielsweise die Apps BringGo und Stitcher in einigen Modellen der GM-Töchter Chevrolet und Opel die drahtlose Übertragung von Navigationssoftware, Bildern oder Videos an das Infotainment-System des Wagens. Die neu entwickelten Infotainment- Systeme IntelliLink (Opel) und Chevrolet MyLink gehen dabei eine Symbiose mit den heutigen Smartphones auf iOS, Android und Windows ein und lagern die Rechenpower auf die potenten Mobilgeräte aus. Die im Fahrzeug verbauten Geräte fungieren dabei sozusagen nur noch als Medium der Wiedergabe.

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Ausgabe 1/2013

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Als Zwischenschritt zwischen unabhängigen und fahrzeuggebundenen Apps könnte man die MyMazda-App bezeichnen. Die kostenlose App für iPhone und Android-Smartphones bietet dem Nutzer – mittels eines persönlichen Zugangscodes – Zugriff auf die komplette Service-Historie aus dem Digitalen Service Nachweis (DSN). Bei einer Panne, einem Unfall oder Diebstahl des Fahrzeugs ist mit der neuen MyMazda-Applikation auch der Sofortkontakt zum Mazda Europe Service blitzschnell hergestellt und der nächstgelegene Mazda-Händler über die Partnersuche einfach ermittelt. Zudem erinnert die Anwendung an Service-Termine via Push-Benachrichtigung.
Die Krönung der Interaktion zwischen Smartphone und Fahrzeug sind Systeme mit direktem Zugriff auf das Fahrzeug. Insbesondere in Hybrid- und Elektrofahrzeugen sollen sie das alltägliche Leben der User durch Funktionen wie Übermittlung der verbleibenden Reichweite, des aktuellen Ladezustandes oder die Suche nach der nächstgelegenen Ladestation erleichtern. Aber auch fernab der alternativen Antriebe bieten beispielsweise BMW und Volvo eine intelligente Smartphone-Verknüpfung an. Neben Fahrzeuginformationen wie Tankinhalt, Restkilometern oder Verriegelung von Türen, Fenstern und Kofferraum bieten die kleinen Helfer auch Optionen, welche beispielsweise die Programmierung der optionalen Standheizung ermöglichen.
Nicht nur Komfort, sondern auch Sicherheit wird bei Volvo on Call (VOC) und der gleichnamigen App großgeschrieben. Im Notfall soll das System rund um die Uhr schnelle und zuverlässige Hilfe gewährleisten. So informiert das System selbstständig die VOC-Einsatzzentrale, sobald ein Airbag oder ein Gurtstraffer ausgelöst wird. Ein Mitarbeiter benachrichtigt dort umgehend Rettungsdienst sowie Polizei und weist diesen den Weg zum Fahrzeug, das bis auf zehn Meter genau geortet werden kann. Ein ähnliches System arbeitet bei BMW unter dem Namen BMW Assist. Für alle Nutzer, die ein Fahrtenbuch führen müssen, bietet Volvo in der VOC-App nach eigenen Angaben zusätzlich ein behördlich anerkanntes Fahrtenbuch an. Hiermit können Tageskilometerstand, Kraftstoffverbrauch sowie der Durchschnittsverbrauch ausgelesen und im Excel-Format heruntergeladen werden.
Infotainment-Systeme mit App-Unterstützung
Neben einer Smartphone-Integration lassen sich heute schon die Infotainment-Systeme einiger Automobilhersteller durch Mini-Programme individualisieren. So stehen dem Insassen neben den Standardfunktionen wie Navigation, Telefonie, Radio und Anschlüssen von externen Medien auch eine Reihe von Anwendungen zur Verfügung. Die Grundlage dafür ist ein Internetzugang über Smartphone oder ein in das Fahrzeug integriertes GSM-Modul. Somit lässt sich beispielsweise das Multimediasystem COMAND Online von Mercedes-Benz über eigenproduzierte Apps beliebig erweitern. Zusätzlich stehen dem Nutzer damit unter anderem eine Vollintegration von Facebook, zahlreiche Google-Anwendungen oder eine Hilfe bei der Parkplatzsuche zur Verfügung.
Insbesondere bei mobilen Applikationen für den Automobileinsatz spielt Human Maschine Interface (HMI) eine entscheidende und sich von den gewöhnlichen Smartphone-Apps unterscheidende Rolle. Im Fahrzeug ist die größte Herausforderung die sogenannte Distraction: Apps müssen so ausgelegt sein, dass die Ablenkung des Fahrers vom Straßenverkehr minimal ist. Das bedeutet gleichzeitig, dass sich bestehende Smartphone- Apps in den meisten Fällen nicht eins zu eins in die Automobilwelt übernehmen lassen. Hierbei spielen vor allem alternative Eingabemethoden wie Sprachsteuerung und die Konzentration auf das Wesentliche eine entscheidene Rolle.
Ausblick in die Zukunft
Künftig wird das Fahrzeug nicht mehr nur ein Fortbewegungsmittel sein, sondern es dem Benutzer ermöglichen, auch unterwegs „always on“ zu sein. Von entscheidender Bedeutung ist dabei sicherlich das Mobilfunknetz mit dem Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE). Die LTE-Technologie ermöglicht den Austausch von großen Datenmengen, wie etwa Musik und Filme in HD-Qualität. Somit können Beifahrer über ihre mobilen Endgeräte, die sie an den WLAN-Hotspot im Auto ankoppeln, verschiedene Anwendungen gleichzeitig ausführen.
Nicht zuletzt spielt aber auch die Entwicklung von neuen und innovativen Bedien- und Anzeigekonzepten eine entscheidende Rolle, insbesondere im Premiumsegment. Beispielsweise präsentierte Audi auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas das Kombiinstrument der Zukunft. Audi virtual cockpit soll es dem Fahrer ermöglichen, die Anzeige von Fahr-, Umfeld- und Infotainment- Informationen für jede Situation passend aufzubereiten. Er kann damit selbst entscheiden, welche der Darstellungsformen für ihn gerade die richtige ist.
Das Display des Audi virtual cockpit orientiert sich dabei an der Größe und den Umrissen des heutigen Kombiinstruments. Mit der hohen Auflösung dank TFT-Technologie soll es dabei alle Inhalte gestochen scharf, brillant und kontrastreich darstellen. Im Hintergrund arbeitet ein schneller Grafikprozessor aus der Tegra-Serie von Nvidia.
Letztlich werden uns die kommenden Monate zeigen, mit welchen App-Systemen sich ein Mehr an Komfort, Sicherheit und Infotainment im Fahrzeug erzielen lässt.

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