Alternativkonzept Langzeitmiete
Die Langzeitvermietung von Fahrzeugen ist eine Alternative zu Kauf, Finanzierung oder Leasing. Immer mehr Leasinggesellschaften, Autovermietungen oder auch Händler bieten dieses Vermietkonzept mittlerweile an. Wir haben wesentliche Informationen und Meinungen zusammengefasst.
In Zeiten sich wandelnder Mobilitätsbedürfnisse, in denen Flexibilität und der schnelle, unkomplizierte Zugriff auf Fahrzeuge eine zunehmend wichtige Rolle spielen, ist zu Konzepten wie Kurzzeitmiete und CarSharing die Langzeitmiete ein Pendant, das für diejenigen Kunden interessant ist, die über einen längeren Zeitraum hinweg auf ein Fahrzeug zugreifen möchten. Auch die Langzeitmiete kann mit eben diesen Stärken der Flexibilität und des schnellen, unkomplizierten Zugriffs nach Bedarf punkten – und kann nicht nur im Falle hoher Mitarbeiterfluktuation in der Regel „einen Fahrzeugpool, dessen Vorhaltung für diese Zwecke zu kosten- und aufwandsintensiv ist, sinnvoll ersetzen“, so Dieter Jacobs, Geschäftsleitung Fuhrparkmanagement bei der LeasePlan Deutschland GmbH. Auch Andreas Maske, Geschäftsführer bei der Maske Fleet GmbH, setzt auf das Langzeitvermietkonzept: „Die Aufstockung oder Reduzierung des Fuhrparks ist bei der Langzeitmiete jederzeit möglich, zudem steht das Konzept der vertraglichen Langzeitbindung an einen einzelnen Hersteller entgegen und geht mit günstigen und kurzen Laufzeiten andere, alternative Wege.“ Zur Überbrückung von Probe-, Warte- oder Lieferzeiten, bei neuen oder zeitlich begrenzten Projekten, Interimszeiten, Promotionaktionen, dem Einsatz von Expatriates, bei Kunden aus saisonalen Branchen oder um jederzeit flexibel auf gestiegenen Mobilitätsbedarf reagieren zu können, ist die Langzeitmiete eine sinnvolle Alternative zu anderen Vermiet- und Mobilitätskonzepten. Ebenfalls von Vorteil ist, dass sämtliche Fahrzeugkosten – bis auf den Sprit – bereits in der Miete enthalten sind und das Konzept sich, auch auf das Handling bezogen, kaum von dem der Kurzzeitmiete unterscheidet – der wesentlichste Unterschied besteht in der längeren Laufzeit.

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Wie die Zusammenarbeit zwischen Anbieter und Kunden zustande kommt, variiert von Fall zu Fall. Manche Kunden verfügen direkt über Rahmenverträge mit dem jeweiligen Anbieter, einem Autovermieter beispielsweise, der ihnen sowohl Kurz- als auch Langzeitmietkonzepte offeriert, andere treten im Bedarfsfall an ihre Leasinggesellschaft heran, die dann wiederum weitervermittelt. Einige Anbieter wie die Sixt AG oder die Volkswagen Leasing GmbH vereinen sogar sämtliche Angebote von Leasing über die Kurz- bis hin zur Langzeitmiete unter einem Dach, um jederzeit den zu einem bestimmten Zeitpunkt gefragten Mobilitätsbedarf ihrer Kunden abdecken zu können.
Die Vorteile der Langzeitvermietung scheinen auf der Hand zu liegen – doch ist das Konzept bei Unternehmen auch entsprechend gefragt? Die Angaben der Anbieter gehen hier auseinander. So verzeichnet beispielsweise die Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH eine Steigerung der Nachfrage, wie Uwe Hildinger, Leiter Vertrieb und Marketing, angibt. Als Gründe nennt er „die schnelle Verfügbarkeit und Möglichkeit der kurzfristigen Kündigung durch die kurze Mindestmietdauer“ – Punkte, die wiederum eine hohe Flexibilität garantieren. Auch Peter Stadtherr, Ressortleiter Operations bei der Arval Deutschland GmbH, hebt die Vorteile der Langzeitmiete aus Sicht der Unternehmen hervor: „Diese müssen häufig auf kurzfristigen Mobilitätsbedarf ihrer Mitarbeiter reagieren, der mit dem bestehenden Fuhrpark des Unternehmens nicht abgedeckt werden kann. Für die Überbrückung von Engpässen im Fuhrpark ist die Möglichkeit der Langzeitmiete eine taggenaue, flexible und klar kalkulierbare Lösung.“
Vor allem Anbieter, die auf diesem Gebiet über langjährige Erfahrung verfügen, beobachten bei der automobilen Mobilität eine Veränderung und einen gestiegenen Bedarf – so beispielsweise die DB Rent GmbH, die das Langzeitvermietkonzept seit 1996 offeriert. Rolf Lübke, Geschäftsführer DB Rent, stellt fest, „dass die Langzeitnutzung in Kombination mit der Kurzzeitmiete eine optimale Fahrzeugversorgung sicherstellt“. Auch bei Autovermietungen wie Enterprise Rent-A-Car wird die Langzeitvermietung als ideale Ergänzung zu Kauf oder Leasing betrachtet. Neben effizienter und flexibler Ressourcenplanung sieht Markus Robrock, National Sales Manager/Business Rental Programm, die gestiegene Nachfrage auch darin begründet, dass „Unternehmen nicht immer die mit einem gekauften oder geleasten Fuhrpark einhergehende Kapitalbindung beziehungsweise die langen Leasingverträge eingehen wollen“. Generell lässt sich festhalten, dass der Bedarf nach Langzeitvermietkonzepten sicherlich von verschiedenen äußeren Faktoren wie beispielsweise der wirtschaftlichen Situation im Land oder von saisonalen Effekten abhängt. Hubert M. Terstappen, Geschäftsführer der Terstappen GmbH & Co. KG, macht die Hochkonjunktur der Langzeitmiete in unsichereren wirtschaftlichen Zeiten aus, „da in diesen Zeiten das Risiko einer Neuinvestition eher gescheut wird. Ist der wirtschaftliche Aufschwung hingegen robust, investieren Unternehmen verstärkt in den eigenen Fuhrpark“, resümiert er. Für Anbieter gilt also, sich auf diesen je nach Situation variierenden Bedarf entsprechend auszurichten und besonders saisonal entsprechende Langzeitkonzepte zu offerieren.
Ein wesentlicher Punkt, der für Unternehmen und Fuhrparkmanager bei jedem Vermietkonzept ohne zusätzlichen Aufwand zu regeln sein muss, die Handhabung von Schadensfällen, Reparaturen und Inspektionen. Die meisten der von uns befragten Anbieter stellen den Kunden hierfür einen eigenen Ansprechpartner oder ein Servicecenter samt Servicenetz zur Verfügung. So können sämtliche anstehenden Termine fristgerecht koordiniert werden. Den Kunden ein Ersatzfahrzeug zur Überbrückung anzubieten oder das Fahrzeug direkt zu tauschen, ist bei den meisten Leasinggesellschaften, Autovermietungen oder Händlern ebenfalls Usus – so beispielsweise bei Arval Deutschland, Avis und Budget, CC Rent a car, Europcar und Sixt, teilweise sogar mit Hol- und Bringservice, so bei der Deutsche Leasing Fleet GmbH, wie Michael Velte, Geschäftsführer, informiert.

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Ausgabe 5/2023
Apropos Regelungen: Wann findet eigentlich der Tausch des Fahrzeuges statt, sofern überhaupt üblich? Hier gibt es verschiedene Handhabungen, die es zu unterscheiden gilt. Bei einigen Anbietern ist der Tauschzeitpunkt vom jeweiligen Fabrikat abhängig – so bei der Daimler Fleet Management GmbH, wo alle 60-70 Tage getauscht wird: „Der Wagen wird an der Mietstation zurückgegeben, der Fahrer erhält ein neues Fahrzeug – das Prozedere findet analog zu einer klassischen Übernahme bei einem Autovermieter statt“, erklärt Harald Schneefuß, Geschäftsführer. Bei Deutsche Leasing Fleet ist der Fahrzeugtausch ebenfalls herstellerabhängig: Fahrzeuge der Marke Mercedes werden nach 70 und diejenigen der Marken VW und Ford nach 60 Tagen getauscht. Bei LeasePlan Deutschland beträgt die mögliche maximale Haltedauer drei bis zwölf Monate, bei der GE Auto Service Leasing GmbH unterliegen Interimsfahrzeuge keiner Tauschpflicht und stehen dem Nutzer laut Demetra Lazaridou, Leader Logistics & Interim Vehicles, so lange zur Verfügung, bis sein Neuwagen eingetroffen ist. Arval Deutschland setzt eigene Fahrzeuge ein, bei denen kein regelmäßiger Tausch notwendig ist, wenn von vorneherein feststeht, dass eine Mietdauer von mehr als drei Monaten absehbar ist. Bei der Athlon Car Lease Germany GmbH & Co. KG werden die Fahrzeuge nur dann getauscht, wenn Alter oder Laufleistung es erfordern, nicht aber unter einer Mietdauer von zwölf Monaten. Auch bei den Spezialisten für Autovermietungen ist der Fahrzeugtausch nicht immer Standard. Bei Maske Fleet beispielsweise ist er nicht erforderlich; Fahrzeugeinweisung und Übergabeprotokoll finden bei Anlieferung des Fahrzeuges bis zur Tür des Kunden statt. Bei DB Rent erfolgt der Tausch des Standardfahrzeuges nach Vorgabe des Vermieters, bei individuellen Fahrzeugen wird erst nach Ablauf der Vertragsdauer getauscht. Auch bei der FHD Ford-Händler Dienstleistungsgesellschaft mbH werden die Fahrzeuge in der Regel bis zum Ablauf der vereinbarten Mietzeit gefahren.
Ebenfalls wesentlich für Kunden, die ein Langzeitmietfahrzeug nutzen, ist die Versteuerung mit einem Prozent des Brutto-Listenpreises. Sämtliche von uns befragten Anbieter stellen dem Kunden den Brutto-Listenpreis entweder bei Abschluss des Mietvertrages beziehungsweise der Fahrzeugübergabe zur Verfügung – wie bei BMW Rent, Maske Fleet, GE/ASL, Hannover Leasing oder LeasePlan Deutschland – oder auf Anfrage des Kunden, wie unter anderem bei Athlon Car Lease, Daimler Fleet Management, CC Rent a car, Europcar, Hertz oder FHD üblich.
In welchen Fällen die Langzeitmiete als Alternative zu den anderen auf dem Markt befindlichen Mobilitätsangeboten infrage kommt, variiert von Unternehmen zu Unternehmen und von Fall zu Fall. Fest steht aber, dass dieses Konzept eine Option ist, die Fuhrparkmanagern dabei helfen kann, auf das oftmals schwankende Mobilitätsbedürfnis im Unternehmen angemessen zu reagieren – flexibel, schnell und im Vergleich zu anderen Mobilitätsangeboten nicht zwangsweise mit höheren Kosten verbunden.

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