Telematik vereint Fiskus, Betriebsrat und CO2-Politik – ein Widerspruch?

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Was genau ist Telematik?
Technisch gesehen verknüpft die Telematik Telekommunikation, Navigation und Informatik. Sie umfasst als Querschnittstechnologie Anwendungen, die auf drahtloser Übertragung – überwiegend über GPS/GSM – von Informationen und deren Weiterverarbeitung basieren. Telematik-Systeme sind flexibel und werden demnach branchenübergreifend eingesetzt. In der Human-Telematik beziehungsweise Gesundheitstelematik/E-Health unterstützen sie den Umgang mit Patientendaten und leisten bei der Personenortung sowie im Bereich der Wohn- Telematik entsprechende Dienste. Ein weiterer großer Anwendungsbereich ist die Fahrzeugtelematik. Hier werden vorwiegend Positionsdaten ermittelt sowie Funktionen für das Fahrzeug- und Verkehrsmanagement zur Verfügung gestellt. Vor dem Hintergrund der boomenden mobilen Informations- und Kommunikationstechnologie statten Automobil- und Nutzfahrzeughersteller immer mehr Fahrzeuge mit standardisierten Anschlussmöglichkeiten aus.

Rollendes Anlagevermögen für den Betriebszweck
Unternehmen aller Branchen und Größen, privatwirtschaftliche wie öffentlich-rechtliche, Gewerbebetriebe, Handels- und Serviceunternehmen sind zur Erbringung ihrer Leistungen in der Regel auch auf Fahrzeuge angewiesen, die professioneller Managementsteuerung bedürfen. Mit wachsender Fuhrparkgröße nehmen auch Steuerungsprozesse zu, die es effizient und transparent zu gestalten gilt. Gleichzeitig nimmt die Notwendigkeit zu, Umweltaspekte im Zusammenhang mit dem rollenden Gebrauchsgut – und zwar unabhängig von der Fahrzeugart – zu berücksichtigen. Nicht nur aus Imagegründen, vielmehr in Erwartung strengerer politischer Auflagen, fokussieren Unternehmen mehr und mehr die „Grüne Flotte“. Darüber hinaus verlangen Mitarbeitervertretungen meist Mitspracherecht, wenn es um das Flottenmanagement und den Abschluss von Vereinbarungen zur Erhebung von Fahrt- und Fahrzeugdaten in Unternehmen geht.

Bedeutung von Flotten für den Automobilmarkt
In Deutschland gibt es circa 1,2 Millionen Flotten, die einen Pkw-Bestand von über vier Millionen Fahrzeugen umfassen. Bereinigt um Zulassungen auf Hersteller und Handel sowie Mietwagen sind sogenannte echte Firmenwagen inzwischen die mit Abstand größte Nachfragegruppe im Markt. Nahezu die Hälfte aller jährlichen Zulassungen erfolgt durch diese Gruppe. Ohne Firmen- und Betriebswagen wäre das Durchschnittsalter aller in Deutschland im Verkehr befindlichen Pkw erheblich höher. Das junge Durchschnittsalter betrieblich genutzter Fahrzeuge trägt zu einem deutlich geringeren Schadstoffausstoß, verglichen mit dem Gesamtbestand, bei. Es drängt sich allerdings zunehmend der Eindruck auf, dass die deutschen Hersteller die Argumentation gegen nationale und europäische Politik aufgegeben haben – analog mit der sinkenden Bedeutung des Heimatmarktes

Steuersubvention und Dienstwagenprivileg?
In der öffentlichen Diskussion wird mehr und mehr – meist von interessierter politischer Seite – von Steuersubvention im Zusammenhang mit Dienstwagen gesprochen. Dies wird dann gelegentlich auch als Dienstwagenprivileg bezeichnet. Ist es wirklich ein Privileg, wenn Unternehmen Betriebsfahrzeugkosten wie andere Kosten behandeln können? Es handelt sich hier schließlich um einen Aufwand, der gegen die Erlöse verrechnet wird, und der deshalb den Gewinn reduziert. Oder benötigen bestimmte Gewerbearten, unternehmerische Tätigkeiten und Organisationsformen den Einsatz von Fahrzeugen, um ihrem Geschäft nachgehen zu können und somit Ergebnisse zu erwirtschaften, die auch Gewinne und Steuern abwerfen? Wenn mit dieser Diskussion gemeint ist, Fahrzeuge bestimmter Klassen für das Management unter Kuratel zu stellen, ist es nicht mehr weit bis zur Diskussion, welche Bürogrößen für Vorstände noch angemessen sind beziehungsweise als Kosten voll berücksichtigt werden dürfen, wenn für die Besitzer auch bei nur zeitweiliger Nutzung durchgehend geheizt wird.

Einbindung und Überzeugung von Betriebsräten
Regelmäßig sitzen Personalvertretungen bei Überlegungen zum Einsatz von Telematiksystemen mit am Tisch. Erfahrene Systemanbieter empfehlen dies von Anfang an, um die Strategien und Methoden zum Schutz der Privatsphäre offenzulegen. Kluge Systeme verhindern Verletzungen des Datenschutzes, unterstützen Fahrer und Manager und sind nicht geeignet, verhaltens- und leistungsbedingte Auswertungen zu liefern. Im Gegensatz zu Handaufzeichnungen hat der einzelne Fahrer nur Zugang zu seinen eigenen Daten und nicht etwa zu anderen. Alle Zugänge zu Informationen sind nach einer strengen Rechte- und Rollenverteilung geregelt. Wenn Betriebsräte es wünschen, können Zugriffe auf das System oder auf Auswertungen protokolliert werden. Noch schärfer überwachen lassen sich Manager durch das Vieraugenprinzip, das Zugriffe nur bei gleichzeitiger Einwahl eines Betriebsrats ermöglicht. Die Vergabe von Passwörtern und Identnummern ist ebenso unter Beachtung des Datenschutzes vorzunehmen.

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Kluge Betriebsräte empfehlen eine Erweiterung der Car Policy mit der Erlaubnis der Privatnutzung gegen Verrechnung mit der Einführung von Telematiksystemen, also ein intelligentes betriebliches Car Sharing derjenigen Fahrzeuge, die dafür geeignet sind. Die Fixkostendegression führt anschließend zu einer Kostenreduzierung der betrieblichen Nutzung. Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit, bessere Behandlung des Fuhrparks mit positivem Einfluss auf Versicherungsprämien sind weitere Effekte.

Flottenmanagement und Green Fleet Überlegungen
Professionelles Flottenmanagement bedient sich regelmäßig notwendiger und am Markt angebotener Instrumente. Auf der Basis betrieblicher Anforderungen und vor dem Hintergrund von Fuhrparkgröße und in strategische Personalpolitik eingebetteter Car Policy reichen diese unter anderem von Beschaffungstools mit Car Configurator über Verwaltungsprogramme, Schadenmanagement, Serviceabkommen bis zu Fragen der Aussteuerung und zunehmend sogenannte Green Fleet Bestrebungen. Ob der Königsweg in der Auslagerung zu Full Service Organisationen liegt, darf hier bezweifelt werden. Oft ist das im Unternehmen auch zum Fuhrpark vorhandene Know-how nicht ohne Reibungsverluste zu externen Dienstleistern sicher zu stellen. Mindestens wird weiterhin eine Schnittstelle von intern Verantwortlichen zu denen, die dann bei Dienstleistern die Facharbeit machen, unverzichtbar sein.

Wandlung zu grüner Flotte
Selten wird in die Planung und Umsetzung die Frage einbezogen, ob es direkt aus dem Fahrzeug lieferbare Informationen gibt, die das Flottenmanagement wirksam unterstützen können. Vielmehr werden Daten, die die Fahrzeugelektronik liefern könnte, von Hand erfasst und in einem aufwendigen Prozess zusammengetragen und verarbeitet, ohne sicherzustellen, dass sich keine Fehler einschleichen.

„Grün“ ist aus Sicht der Flottenbetreiber in erster Linie eine Reduzierung der Verbräuche. Doch wie misst man diese, ohne sich auf die Angaben der Hersteller verlassen zu müssen und ohne einen unvertretbar aufwendigen administrativen Prozess? Hier helfen intelligente Telematik-Systeme, die den wirklichen Verbrauch messen und darstellen, indem sie die in den jeweiligen Tank gefüllte Menge erfassen. Die optische Aufbereitung erfolgt in Zeitreihen, nach Fahrzeugtypen oder -klassen, nach Fahrern, Abteilungen oder Unternehmensteilen. Dabei wird der echte Verbrauch visualisiert, ohne dass man auf theoretische Verbrauchswerte oder umfangreiche Detailauswertungen der Rechnungen von Tankkartenprovidern angewiesen ist. Ein nützlicher Nebeneffekt kann sich allerdings durch den Vergleich der eingefüllten Mengen und den in Rechnung gestellten Litern ergeben.

 

Autor

K.-Theodor Hermann
ist Diplom-Kaufmann und Vertriebsleiter der Vispiron AG. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung in leitenden Positionen im Automobilhandel (Import, Großhandel, Einzelhandel) und ist seit Jahren im Telematikbereich tätig mit der Kenntnis aus über 2.000 Interessenten- und Kundenkontakten bei den Flottenbetreibern.

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