Nicht jedermanns Sache
Auf die Flottenversicherung hat sich ein überschaubarer Kreis großer Versicherer spezialisiert

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Die Kraftfahrtversicherung war für die Anbieter im Vergleich zu anderen Sparten immer schon „schweres“ Geschäft nach dem Motto „Viel Mühen, wenig Lohn“. Auf kaum einem anderen Feld sind für den Versicherer die Margen so niedrig. Kein Versicherungs-Außendienstler wird je mit den Provisionen aus dem Autogeschäft überleben können, zumal diese Verträge auch noch jährlich kündbar sind.
Wer zudem auf Anbieterseite jemals versucht hat, sich hier mit Dumping-Preisen in den Markt einzukaufen, konnte zwei, drei Jahre später auf Grund des Schadenaufkommens prompt eine Bruchlandung produzieren. Denn natürlich fuhren die Autofahrer für ihn nicht anders als ohnehin. In kaum einer anderen Sparte waren daher Tarifsanierungen so oft an der Tagesordnung wie in der Kraftfahrtversicherung.
Hinzu kommt noch der vergleichsweise hohe Wettbewerbsdruck, der auch kaum Spielraum für Margen lässt. Autos müssen versichert werden, und nahezu jeder Versicherer macht das. Das ist deshalb so, weil andererseits die Kraftfahrtversicherung für die Anbieter die Schlüsselbranche an sich ist, oft ist sie das erste Geschäft mit dem Neukunden, der Türöffner.
Insofern bekommt sie sogar noch einen besonderen Stellenwert, wenn es um Firmenkunden geht. Hier liegt bei den Anbietern dann in der Folge der Fokus auch auf den Geschäftsversicherungen, Firmengebäude-Versicherungen, Betriebshaftpflicht, Gruppen-Unfall- oder auch Gruppen- Lebensversicherungen, vergleichsweise wirklich lukrativen Verträgen.
Das wiederum bedeutet aber auch, dass die Fahrzeug- Flottenversicherung nicht selten die erste Möglichkeit für den Versicherer ist, sich gegenüber Firmenkunden mit besonderer Sachkenntnis zu profilieren, stellt sie doch heute an Leistungs-Portfolio und Kundenbetreuung des Versicherers ganz erhebliche Anforderungen, die weit über das hinausgehen müssen, was landläufig unter der Versicherung von Autos verstanden wird.

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Die Flottenversicherung ist somit die wirklich hohe Schule auf diesem Feld, und es gibt durchaus schon große namhafte Versicherer, die bereits von diesem Gebiet Abstand genommen haben – auch aus nachvollziehbaren Gründen. Eine Flotte versichern zu können, setzt schon ein gewisses Standing, eine erhebliche Routine, die Manpower und die zuständigen Fachabteilungen auf Anbieterseite voraus – und eine gewisse Risikobereitschaft, wenn es um den ersten Vertrag mit dem jeweiligen Firmenkunden geht. Und natürlich ist auch das Vertrauen des Firmenkunden in die Leistungsfähigkeit des Versicherers im Schadenfall ein wesentliches Element.
Abgesehen von einigen Anbietern, die immer noch entsprechende Verträge zeichnen, wenn auch mit ausgeprägter, restriktiver Annahmepolitik beziehungsweise nur dann, wenn Firmenkunden mit guter Bonität, anderen Versicherungsverträgen im Bestand dieses Versicherers und guten Schadenverläufen in der Flotte auf ihn zugehen, gibt es immer noch ein gutes Dutzend großer Versicherer, die offensiver im Flottenmarkt akquirieren und agieren. Dabei unterliegt in noch mehr als 50 Prozent der Fälle zunächst einmal das Firmenkunden-Angebot keinen oder nur geringfügigen Beschränkungen. Letztere beinhalten dann beispielsweise eine Mindestf lot tengröße von fünf bis zehn Fahrzeugen oder / und einen jährlichen Mindest-Nettobeitrag von 5.000 Euro.
Sofern seitens der Anbieter deutlichere Beschränkungen formuliert werden, beziehen sie sich auf die Art des zu versichernden Risikos, will sagen, den Einsatzzweck der Fahrzeugflotte, Fahrzeug-Teilflotte oder gar bestimmte Branchen und Wirtschaftszweige. Je nach Anbieter können dann beispielsweise gewerbliche Personenbeförderungen, Selbstfahrervermietflotten, Gefahrguttransporte, Risiken von Entsorgungsunternehmen, Kurierdiensten und sonstigen „Eiligen“ (beispielsweise Pizza-Service) nicht über eine Kfz-Flottenversicherung abgedeckt werden. Weitere Beschränkungen können sich aus dem Schadenverlauf beim Vorversicherer oder der Tätigkeit des Flottenbetreibers ergeben – bis hin zur Ablehnung des Risikos.
Die Ausgestaltung der Flottentarife fällt recht unterschiedlich aus. Die Mindeststückzahlen bei der Fuhrparkgröße für einen Einstieg in einen speziellen Flottentarif pendeln zwischen drei und zehn Fahrzeugen, darüber hinaus gibt es je nach Anbieter bis zu drei verschiedene Tarifierungen für diverse Fuhrparkgrößen. Ansonsten ist das Angebot mehr oder weniger breit gefächert. Wie es im Einzelnen strukturiert ist, hat Flottenmanagement in der Tabelle auf den folgenden Seiten aufgelistet.

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