Telefonie der nächsten Generation

VoIP-Telefonie bringt Unternehmen viele Vorteile: Kostengünstigere Anlagen, höhere Flexibilität, geringere Hardware-Kosten und die optimale Einbindung sowohl von Heimarbeitsplätzen als auch von Außendienstmitarbeitern – selbst, wenn diese sich im Ausland aufhalten – sind nur einige Stichworte.

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VoIP-Telefonie bringt Unternehmen viele Vorteile: Kostengünstigere Anlagen, höhere Flexibilität, geringere Hardware-Kosten und die optimale Einbindung sowohl von Heimarbeitsplätzen als auch von Außendienstmitarbeitern – selbst, wenn diese sich im Ausland aufhalten – sind nur einige Stichworte.

VoIP ist eine Technik für die Echtzeitübertragung von Sprache (Voice) über Datennetze (over IP = Internet Protokoll). Der Unterschied zur analogen Telefonie beziehungsweise dem Intergrated Service Data Network (ISDN) ist, dass Sprachinformationen nicht mehr über eine Verbindung im Telefonnetz geleitet, sondern kodiert und als Daten in Form von Paketen über die Netze (Internet, Intranet) gesendet werden.

Für den Benutzer ändert sich das Telefonieren als solches nicht. Die Sprachqualität lässt sich mittlerweile mit jener der herkömmlichen Telefonie vergleichen. Deshalb wird, vom Kunden meist unbemerkt, inzwischen rund 75 Prozent des Gesprächsaufkommens zwischen den Knotenpunkten der Provider per VoIP übertragen. Voice over IP ist aber nicht nur eine Alternative zu den bisherigen Telefonnetzen, sondern der nächste Schritt nach vorne, denn sie wird die alte Technologie in absehbarer Zukunft vollständig ablösen.

So funktioniert VoIP
Wie bei der analogen Telefonie werden die durch ein Mikrofon aufgenommen Impulse, also die Sprachlaute, mithilfe eines Analog-/Digitalwandlers in ein digitales Format umgewandelt und häufig sofort komprimiert. Bei einem analogen Telefongespräch gibt es eine eigene Leitung für den Datenstrom, welche immer eine feste Größe hat. Diesen Vorteil hat VoIP nicht, weshalb eine Priorisierung der Sprachdaten für die Qualität sehr wichtig ist, da die Sprach-Datenpakete mit denen anderer Anwendungen konkurrieren. Es gibt verschiede Protokolle, Standards und Verfahren, die VoIP dabei unterstützen. Sie unterteilen die Daten in verschiedene Prioritätsklassen. Dadurch werden bei hoher Auslastung eines Backbones Pakete mit hoher Priorität bevorzugt verarbeitet. Mit dem Aufkommen des VoIP hat sich schnell das Session Initiation Protocol (SIP) als Übertragungsstandard etabliert.

Telefonapparate und Softphones
Genau wie bei analogen Telefonanlagen gibt es für VoIP-Anlagen ganz normale Anlagentelefone, mit denen alle Funktionen verfügbar sind. Der Vorteil hier: Man ist frei in der Wahl des Herstellers und kann meist auch verschiedene Apparate mischen, da sie alle IP-basiert sind.

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Besonders interessant ist der Einsatz von Softphones: Hier wird auf einem normalen Computer ein Telefonprogramm installiert – somit ist der Mitarbeiter unter seiner normalen Telefonnummer erreichbar. Er benötigt nur noch ein Headset, weitere Hardware wird nicht gebraucht.

WLAN-Telefone und -Handys
Ein Höchstmaß an Komfort bieten WLAN-fähige VoIP-Telefone, die den Zugriff zum WLAN-Router und somit in das Internet drahtlos herstellen. Hier wird das Telefon am WLAN-Zugang connectiert und die Zugangsdaten des VoIP-Providers im Gerät selbst eingetragen. Dies hat viele Vorteile: Die komplette Reichweite des WLAN kann genutzt und das Telefon kann mitgenommen werden, um es auch außerhalb der eigenen vier Wände an anderen WLANs zu verwenden – mit der normalen Büro-Telefonnummer.

Besonders reizvoll ist diese Technologie für Geschäftsreisende, die viel im Ausland unterwegs sind: Mit dem WLAN-Gerät und einem VoIPZugang in Deutschland kann sich der Reisende von jedem HotSpot oder WiFi Netzwerk weltweit in die Telefonanlage im Büro einwählen. Er telefoniert also faktisch von der Büro-Telefonanlage heraus, ohne weitere Gebühren wie Roaming, und ist unter seiner normalen Rufnummer ebenso erreichbar.

VoIP macht aber nur dann Sinn, wenn eine entsprechend ausgelegte Internetleitung verfügbar ist. Wenn im Unternehmen viele Mitarbeiter via VoIP telefonieren, wird das die verfügbare Bandbreite spürbar belasten. Ohne eine Mindestbandbreite pro Mitarbeiter ist die Qualität der Sprache nicht gewährleistet.

Die Anbieter
Die Anbieter für VoIP-Systeme teilen sich in zwei große Gruppen ein: Zum einen wären da VoIP-Anbieter wie Sipgate oder PURtel. Bei diesen Anbietern hat der Kunde die freie Wahl des DSL/Kabel Providers, weil es reine VoIP-Provider sind, die nur die verbrauchten Minuten abrechnen. Der Vorteil dabei ist, dass viele dieser Anbieter den Nutzern anderer VoIP-Netze erlauben, intern kostenlos zu telefonieren.

Die andere Gruppe sind die DSL-Provider wie 1&1, Kabel-Deutschland, UnityMedia, Vodafone, Freenet, Alice oder T-Home. Diese bieten meist unterschiedliche Tarife an, die aber nur dann verfügbar sind, wenn man einen Vertrag über DSL und Internettelefonie als Paket eingeht.

Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf einer VoIPTelefonanlage, die dann wie eine normale Telefonanlage mit dem vorhandenen Telefonanbieter konnektiert wird. Intern und für die Einwahl aus der Ferne telefoniert man über IP, aber nach draußen telefoniert man wie gehabt über die Telekom oder einen privaten Anbieter zu den Festnetz- Konditionen.

Für diejenigen, die VoIP nur gelegentlich nutzen oder nur einmal testen möchten, gibt es die Möglichkeit, die Sprachqualität mit verschiedenen Softphones zu testen, wie mit Xlite, SJphone oder auch Skype (mehr zu diesem Thema in der Ausgabe 01/2011). Hierzu installiert man den Client auf dem Rechner und kann nach einer kurzen Registrierung direkt telefonieren. Man ist jedoch nur dann erreichbar, wenn Rechner oder Laptop eingeschaltet sind und der Softphone Client in Betrieb ist.

VoIP im Unternehmen
VoIP bietet bereits für kleinere Unternehmen, die solch eine Lösung einsetzen, zwei sehr wichtige Vorteile: Zum einen erhebliche Kosteneinsparungen und zum anderen neue Leistungsmerkmale. Die wesentlichsten Kosteneinsparungen ergeben sich durch die Verschmelzung von Sprachdiensten und Daten auf eine gemeinsame Infrastruktur. Die Aufwendungen für Aufbau, Betrieb und Pflege des Sprachnetzes entfallen, Gebühren werden eingespart. Interne Gespräche – auch mit anderen Unternehmensstandorten – verursachen keine zusätzlichen Kosten, weil, wie bereits erwähnt, die Sprache über die ohnehin schon genutzte Dateninfrastruktur verschickt wird. Für externe Gespräche wird der günstigste Provider gewählt. Alle Netzaktivitäten werden so weit wie möglich über das eigene Netz geleitet. Die Entfernungen, für die das öffentliche Netz beansprucht werden, werden kleiner, somit sinken die Gebühren. Da die VoIP-Technologie auf offenen Standards basiert, sind die Benutzer nicht mehr auf einen Hersteller beziehungsweise Provider festgelegt. Alle benötigten Komponenten und Funktionen können aus dem Angebot verschiedener Hersteller ausgewählt werden, was Transparenz in die Beschaffungskosten bringt. Mit der Konvergenz von Sprache und Daten lassen sich viele hilfreiche Anwendungen implementieren, die weit über die Leistungsmerkmale der analogen Telefonie hinausgehen. Dazu gehört unter anderem Unified Messaging: Dies bezeichnet das Aufbewahren aller Arten von Nachrichten – von Anrufen über Faxe bis hin zur E-Mails – in einem gemeinsamen Nutzer-Account. Auf diesen kann dann über verschiedene Endgeräte wie Smartphone, Laptop oder PC zugegriffen werden. E-Mails und Faxe können vorgelesen oder auf einem XML-Display des IP-Telefons grafisch angezeigt werden. Sprachnachrichten werden als E-Mail-Anhang weitergeleitet.

Eine VoIP-Telefonanlage ist auch ideal dazu geeignet, mehrere Standorte kostengünstig zu verknüpfen oder Heimarbeiter an die Unternehmens- Telefonanlage kostenfrei anzubinden. Auch der Außendienstler kann von jedem Hotel aus mit seiner üblichen Anruferkennung anrufen und ist – ganz ohne Roaming- oder sonstige Kosten – über seine übliche Telefondurchwahl erreichbar, wann immer er sein Notebook mit dem Internet verbindet.

VoIP – Risiken und Sicherheit
Die VoIP Technologie funktioniert im Prinzip nicht anders als die üblichen Datenübertagungsdienste wie E-Mail oder das Internet, deshalb unterliegen diese den gleichen Sicherheitsrisiken und sollten unter dem gleichen Aspekt abgesichert werden.

So liegt es auf der Hand, dass diese noch relativ junge Technologie in der Zukunft mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wird wie alle anderen Technologien dieser Art heute. Es wird bereits jetzt schon SPAM betrieben, das allerdings hier SPIT heißt (Spam over the Internet Telephony).

Eine andere Gefahr stellen IP-Bombing und DDoSAttacken dar. Hierbei werden in kürzester Zeit Abertausende von Sprachnachrichten aus aller Welt auf einmal auf eine einzelne VoIP-Nummer gesendet. Diese ist mit dem Ansturm überfordert und das System stürzt ab. DDoS (Distributed Denial of Service) Attacken benutzt man, indem mitunter tausende Computer Anfragen an einen Zielcomputer senden, um diesen zu überfordern und zum Absturz zu bringen. Dieses Szenario ist jetzt auch mit einer RINGING Nachricht an alle IPTelefone vorstellbar.

Ebenfalls besteht die Gefahr, dass sich Hacker in das VoIP-System einhacken und von dort gegebenenfalls teure Mehrwertnummern im Ausland anwählen.

Die größte aller Gefahren ist jedoch das Abhörrisiko: Vertrauliche Gespräche oder Daten können in die falschen Hände geraten – mit gravierenden Folgen.

Es sollte jedoch erwähnt werden, dass man sich erfolgreich gegen diese Gefahren absichern kann: Mit VPN (Virtual Private Network) und Firewalls gibt es technische Verfahren, die zur einer Erhöhung der Sicherheit auf das Niveau eines analogen Netzes verhelfen.

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