Ade fünftes Rad?

Der gute alte Ersatzreifen ist vermutlich in Zukunft ein nostalgisches Stück, das immer häufiger ersetzt wird – sei es mittels Reparaturkits, neuartiger Runflat- Technologien, Notlaufsystemen oder aber auch Reifendruckkontrollsystemen. Immer mehr Stimmen der Branche und Autofahrer sprechen sich gegen das fünfte Rad im Wagen aus.

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Nun einmal ehrlich: Wann haben Sie zuletzt nach dem fünften Rad, dem Ersatzrad - meist in einer Mulde im Kofferraum liegend –, gesehen und den Luftdruck kontrolliert? Mittlerweile verzichten viele Autohersteller aber auch Autofahrer auf den Pneu und rüsten sich alternativ mit Reparatursets und anderen Alternativen aus. Anfang des 20. Jahrhunderts zerstörte das Ersatzrad häufig die Optik schöner Fahrzeuge, die Begeisterung der Ingenieure für dieses Zusatzrad hielt und hält sich bis heute in Grenzen. Später wurde der Reifen – so ist es bis heute geblieben – einfach in die Kofferraumwanne gesetzt. Dessen zusätzliches Gewicht ist de facto ein Missstand für effektiven Kraftstoffverbrauch. Dabei ist das Ersatzrad vom Gesetzgeber nicht einmal vorgeschrieben. In der Regel ist das Ersatzrad ein Sommerreifen, häufig handelt es sich dabei um ein - aus Platz-, Gewichts- und Preisgründen – Spar- beziehungsweise Notrad, das nur für die Fahrt zur nächsten Werkstatt bei maximal 80 km/h genutzt werden sollte. Wer schon einmal eine Reifenpanne auf der Autobahn oder Landstraße – womöglich auch noch in der Nacht – hatte, weiß nur zu gut, wie mühselig und vor allem gefährlich ein Reifenwechsel bei fließendem Straßenverkehr werden kann. Eine Reifenpanne im Winter stellt sicht als besonders problematisch dar, denn das Reserverad, sofern es sich dabei um einen Sommerreifen handelt, hat auf einer mit schneebedeckten Fahrbahn eine verringerte Haftung. Aufgrund der neuen Gesetzesregelung zum Thema Winterreifen, sind Fahrzeuge mit diesem Notrad eigentlich nicht mehr verkehrstauglich.

Ersatz für das Ersatzrad
Immer weniger Autos werden heute mit einem Ersatzrad ausgestattet. Reifen mit Notlaufeigenschaften kommen zunehmend zum Einsatz. Im Falle einer Reifenpanne kommen dann oft so genannte Runflat-Reifen zum Zuge. Die Hersteller haben dafür unterschiedliche Modelle mit Kürzeln wie ROF (Run On Flat), RFT (Run Flat Tire), EMT (Extended Mobility Tire), RSC (Runflat System Component), SSR (Self-Supporting Runflat Tire), ZP (Zero Pressure), DSST (Dunlop Self Supporting Technology), BSR (Bridgestone Support Ring) oder PAX (Michelin Stützring) auf den Markt gebracht. Die Funktion: Durch verstärkte Seitenwände oder einen Stützring, der auf der Felge sitzt, wird eine Notlaufeigenschaft erzielt, die bei plötzlichem Druckverlust das Abplatten des Reifens verhindern kann. Da Fahrer den Unterschied zwischen drucklosen und normalen Reifen nicht oder kaum bemerken, ist hier in der Regel ein Reifendruckkontroll-System vorgeschrieben und notwendig.

Neben Vorteilen wie Gewichts- oder Platzersparnis fällt auch der gefährliche Reifenwechsel am dunklen Straßenrand gänzlich weg. Nachteile können an dieser Stelle kaum erwähnt werden. So fährt sich das Auto durch die harten Seitenwände möglicherweise eine Spur härter als gewöhnlich. Der Hersteller BMW stellte als erster auf die Runflat-Technologie um. Auch Winterreifen sind längst als Runflat-Reifen erhältlich. Bei Mercedes-Benz gibt es diese Technologie beispielsweise als Option.

Garantierte Luft
Bereits seit einigen Jahren haben Reifenhersteller ideale Lösungen in punkto Runflat-Technologie geschaffen. So bietet Continental mit dem ContiSupportRing CSR und dem Continental SSR zwei Pannenlaufsysteme für unterschiedliche Einsatzgebiete an. Das System SSR (Self-Supporting Runflat Tire) verzeichnet in den Seitenwänden eine spezielle Gummiverstärkung, welche das Gewicht des PKWs bei Druckverlust aufnimmt – dieser wird wiederum mittels Reifendruckkontroll-System gemeldet. In der Erstausrüstung setzt beispielsweise BMW auf SSR. Da sich die Pannenlaufsysteme von Continental für konventionelle Reifen eignen, entfallen branchenweite Investitionen für Spezialräder- und Montagegeräte. Das System CSR ist wiederum ein Metallring mit flexibler Lagerung, der direkt auf der Felge montiert ist. Bei Luftdruckverlust stützt sich der Reifen auf dem Ring ab – das Auto ist konstant manövrierfähig. Bis zu 200 Kilometer könne man damit maximal 80 km/h fahren. Das System kann auf alle handelsüblichen PKW-Felgen in Kombination mit allen Reifen eingesetzt werden.
Der Reifenhersteller Pirelli bietet das Produktionsverfahren MIRS™ als modulares, integriertes robotergestütztes Produktionssystem. Die Pirelli Produktpalette umfasst Sommer-, Ganzjahres- sowie Winterreifen in einer Run-Flat-Ausrüstung – auch für SUVs.
Goodyear bietet hier ebenfalls RunOnFlat-Modelle, wie das Modell Eagle F1 Asymmetric mit verstärkter Seitenwand ab Werk, die Hersteller wie Mercedes-Benz als Sicherheitsoption für die E-Klasse bereits vor zwei Jahren gewählt hat. Die Markierungen MOE (Mercedes Original Extended) sowie ROF für RunOnFlat sollen ein beherrschbares Fahrverhalten auch im Pannenfall symbolisieren und garantieren.

Michelin bietet ein so genanntes PAX-System an. Dabei handelt es sich um einen abwurfsichereren Hochleistungsreifen mit niedrigen, stabilen Flanken und asymmetrischem Aufbau. Letzteres ist wichtig, um den Stützring auf der Felge befestigen zu können. Dank dieses Stützringes wird das Fahrzeuggewicht bei Druckverlust getragen; er sorgt für ein sicheres Fahrverhalten. Bereits seit Herbst 2001 ist der Renault Scénic als erstes Serienfahrzeug auf Wunsch mit diesem PAX System erhältlich. Weitere Zulassungen betreffen die Modelle der Mittelklasse Audi A4, Audi A6, die Oberklasse mit dem Audi A8, so genannte Guard- oder Sonderschutzfahrzeuge, wie auch BMW Serie 7, Mercedes-Benz C-Klasse, Volkswagen Phaeton und andere.

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In der Frühzeit der Mobilität gehörte ein ‚Plattfuss’ noch zum mobilen Alltag. Heutzutage ist eine Reifenpanne eher selten – dennoch kommt sie meist unerwartet und plötzlich. Die modernste Lösung neben Pannensets und dem vielleicht bald ausgedienten Ersatzrad sind scheinbar Run-Flat- Modelle.

Dies bestätigt auch das Werkstattunternehmen A. T. U, denn Tests haben ergeben, dass Run-Flat-Reifen trotz Panne Strecken bis zu 150 Kilometer zurücklegen können. Das entspricht in jedem Falle der Fahrt bis zur nächsten Werkstatt. Nachteile wie ein um 40 Prozent höheres Gewicht sowie ein verringerter Fahrkomfort dürften im Pannenfall mit Runflat-Technologie kaum auffallen. Doch Kosten und Montage seien auch höher als bei Standardreifen. Das klassische Reparatur-Set kann als Alternative auch manchmal wahre Wunder bewirken, sind diese Sets doch leicht und platzsparend. Wie dem auch sei: Das Reserverad aus Kosten-, Platz- und Gewichtsgründen zu rationalisieren hat manchmal – heutzutage in jedem Falle gegenwärtig – ein ganz anderes Problem. Der Gedanke, man fahre ohne ‚das fünfte Rad am Wagen’, löst bei vielen Fahrern unangebrachte Panik aus. Reine Kopf- oder reine Luftsache? Es kann hier nie verkehrt sein, alternativ für eine Reifenpanne ausgerüstet zu sein. Ganz gleich, ob Reparatur-Set, Run-Flat-Reifen oder klassisches Reserverad: Eine Ausrüstung für den Pannenfall sollte immer vorhanden sein und bei entsprechender Vorbereitung vor Reiseantritt – sprich der klassischen wie auch wichtigen Luftdruckkontrolle – sollte auch der letzte Fahrer beruhigt seine Reise antreten können.

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