Umwelt Management in Unternehmen

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Der Umwelt zuliebe – eine oft gehörte, für den Geschmack einiger vielleicht auch schon zu oft gehörte Aussage. Doch wie sieht es in der Praxis aus; wie wird der Umweltschutz im Travel Management tatsächlich umgesetzt und welchen Stellenwert nimmt er ein? DienstReisen-Management hat sich unter Travel Managern und Geschäftsreiseanbietern umgehört.

Hans-Ingo Biehl, Hauptgeschäftsführer des deutschen GeschäftsreiseVerbands VDR, empfiehlt die schrittweise Verankerung einer Nachhaltigkeitsstrategie in sämtlichen Prozessen.

Nicht mehr nur wirtschaftliche und soziale Interessen sollten beim Travel Management im Vordergrund stehen. Auch umweltrelevante Kriterien gilt es mit einzubeziehen, soll das Travel Management eines Unternehmens wirklich effektiv sein. Der verantwortungsvolle Einkauf trägt zur Corporate Social Responsibility (CSR) bei und wird für zunehmend mehr Unternehmen sogar zum relevanten Kriterium, wenn es um die Zusammenarbeit mit Leistungsträgern geht. Der VDR hebt die Wichtigkeit der richtigen Wahl der Leistungsträger hervor, ist sie doch der erste Schritt auf dem Weg dahin, eine Nachhaltigkeitsstrategie in allen Prozessen zu verankern.

Der VDR selbst ist sich laut Hans-Ingo Biehl der Wichtigkeit des Themas bewusst und misst diesem einen hohen Stellenwert bei. So beschreibt die Satzung eine der Hauptaufgaben des Verbandes folgendermaßen: „Erhaltung und Förderung der nationalen und internationalen Reisemobilität unter Berücksichtigung der Bedeutung einer intakten Umwelt“. Und auch die Charta besagt, dass der VDR sich für umweltschonende Geschäftsreisen ebenso einsetzt wie für intelligente Alternativen: „Der VDR unterstützt technologische Entwicklungen, mit denen Geschäftsreisen auf sinnvolle Art und Weise substituiert werden können, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu begrenzen.“

Wo liegen weitere Ansatzpunkte? Da wäre zum einen das Thema CO2- Ausstoß. Reisezeiten von wenigen Stunden können per Bahn zurückgelegt werden – eine Reisealternative, die nicht nur umweltschonend, sondern oft auch effektiv für den Reisenden ist, kann die Zeit doch zum Arbeiten genutzt werden. Ganz gezielt können die Transportmittel von A nach B auch nach ihrem CO2-Ausstoß ausgewählt werden, mithilfe von CO2-Rechnern. „In die Reiserichtlinie eine Empfehlung für das auf bestimmten Strecken am besten geeignete Verkehrsmittel zu integrieren ist sinnvoll“, erklärt der Travel Manager eines großen hessischen Unternehmens. „Auch grenzüberschreitend setzen wir Bahnfahrten für unsere Mitarbeiter ein, sofern Strecke und Reisezeit dies zulassen“, pflichtet eine Travel Managerin aus Hamburg bei. Generell versuchen viele Unternehmen, ihre Mitarbeiter für umweltschonende Reisealternativen zu gewinnen und für die Reduzierung von CO2 zu sensibilisieren. Trotz allem sollen Zeit- und Kostenfaktor sowie die Effektivität dabei noch im Auge behalten werden. So erklärt beispielsweise eine Stuttgarter Travel Managerin, dass „Fahrten mit der Bahn gern und oft genutzt werden, allerdings weniger aus ökologischen, sondern vielmehr aus praktischen Gründen: Arbeits- und Reisezeit“.

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Wenngleich sowohl von Unternehmens- als auch von Mitarbeiterseite die Bereitschaft da ist, auf umweltschonende Transportmittel zurückzugreifen, wollen viele Unternehmen ihren Mitarbeitern nicht zumuten, auf Direktflüge zu verzichten, um Umweltbelastungen zu minimieren – unter anderem aus dem bekannten Grund, dass eine Reise die Mitarbeiter nicht zermürben, sondern ohne große Einbußen von A nach B bringen soll.

Grüne Autovermieter, Hotels, Meetings und Events zu buchen sind weitere Möglichkeiten, nachhaltig zu wirtschaften. Beispielsweise wählen laut einer von den deutschen Best Western Hotels durchgeführten Studie mittlerweile knapp 20 Prozent aller befragten Unternehmen Tagungshotels nach ökologischen Aspekten aus.

Allerdings kostet grün auch oft mehr – grüner Strom bei Tagungen zum Beispiel, umweltfreundliche Autos ebenfalls. Wie viel Unternehmen hier auszugeben bereit sind, hängt jedoch stark davon ab, wie die Balance zwischen Engagement für die Umwelt und Kosten gewichtet ist. Nicht selten scheitern grüne Alternativen daran, dass Mehrkosten in Kauf genommen werden müssten, die zu tragen Unternehmen nicht bereit sind. Doch auch hier gibt es eine zunehmende Bereitschaft, in Nachhaltigkeitsprojekte zu investieren, genau wie allgemein mehr darauf geachtet wird, umweltfreundlich zu reisen. „In unserem Haus ist der Umweltschutz längst in der Reiserichtlinie festgelegt. Die Mitarbeiter sind es deshalb gewöhnt, entsprechend zu denken und zu handeln – und legen selbst zunehmend Wert auf umweltfreundliches Reisen“, wie ein Travel Manager aus Hamburg erklärt. „Die Sensibilisierung der Mitarbeiter ist entscheidend“, das ist der einstimmige Tenor der Befragten.

Das viel diskutierte Thema Videokonferenzen gewinnt im Zusammenhang mit dem Umweltschutz ebenfalls an Bedeutung. Allerdings stehen auch hier oft praktische Gründe und Kostengründe im Vordergrund, bevor an den Nutzen für die Umwelt gedacht wird: „In unserem Haus wird einer vermehrten Kommunikationsnotwendigkeit mithilfe von Videokonferenzen Rechnung getragen“, erklärt eine Travel Managerin aus Ulm. „Reisen werden somit zwar ersetzt, was der Umwelt zugute kommt – im Fokus steht der ökologische Aspekt aber hierbei nicht“, führt sie weiter aus. „Videokonferenzen wirken sich nur zum Teil auf Reisen aus“, gibt ein Travel Manager aus Berlin an. „Zwar sind sie als Reisealternative stark im Kommen, dienen momentan aber hauptsächlich als Ersatz von Telefonkonferenzen und nicht von direkten Reisen – somit ist der Nutzen für die Umwelt noch nicht voll ausgeschöpft.“

Aus Sicht von Martina Eggler, VP Strategic Sales & Program Management, Marketing Central & Eastern Europe bei Carlson Wagonlit Travel, müssen sämtliche Ansatzpunkte ergriffen und umgesetzt werden, vom grünen Fuhrparkmanagement über Nachhaltigkeitsberichte bis hin zu umweltzertifizierten Hotels. „Es gilt jetzt, ein intelligentes, effizientes und umweltverträgliches Geschäftsreiseprogramm umzusetzen – ganz klar brauchen wir eine neue Mobilitätsstruktur, in der Nachhaltigkeit fest verankert sein muss“, erklärt sie. Ob nun Effizienzgründe oder tatsächlich der ökologische Aspekt im Vordergrund steht, wenn Meetings in näherer Umgebung abgehalten werden, Reisen ersetzt oder auf umweltschonende Reisealternativen zurückgegriffen wird – solange hierdurch nachhaltig gehandelt wird, ist auch der Umwelt gedient. Fakt ist aber auch, dass sich noch viel mehr tun muss, bis nachhaltiges Wirtschaften fest in den Reiserichtlinien der Unternehmen, in den Köpfen und im Handeln von Travel Managern und Geschäftsreisenden verankert ist. Genauso ist aber vor allem Fakt, dass das Thema Nachhaltigkeit angegangen werden muss. Ansatzpunkte gibt es genug. Und: Gerade jetzt, wo sich die Wirtschaft spürbar erholt hat, gilt es zu handeln. „Der Zeitpunkt war nie günstiger“ – hierin sind sich VDR, CWT und viele der anderen Befragten einig.

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