Mein Auto, dein Auto – unser Auto
In Zeiten wie diesen ist effizientes Mobilitätsdenken ein Muss. CarSharing ist eine Möglichkeit – auch für Firmenkunden –, Fahrzeuge optimal ausgelastet zu nutzen. Unternehmen können dabei bares Geld sparen. Bevor man sich für CarSharing als Alternative oder Ergänzung zum eigenen Fuhrpark entscheidet, sollte man genau überdenken, wie oft und effizient man ein Fahrzeug für einen und sinnvollerweise für mehrere Mitarbeiter einsetzen kann. Denn Teilen ist hier ganz klar eine Sache der Planung und Organisation.

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Unter CarSharing versteht man einen organisierten, gemeinschaftlichen Nutzen eines oder mehrerer Fahrzeuge. Bereits heute gibt es Car- Sharing in über 270 Städten und Gemeinden. Die meisten Anbieter sind lokal sowie regional organisiert. Der Interessent und Nutzer schließt mit dem Anbieter einen Rahmenvertrag – nicht selten werden eine Aufnahmegebühr, ein Versicherungsbeitrag und eine Kaution fällig. Der Tarif setzt sich in der Regel aus zwei Komponenten zusammen: Zeit und Kilometer. Die Tarife selbst sind dabei sehr unterschiedlich und ergeben sich je nach Zeitanspruch des Nutzers. Nicht selten gibt es für spontane Vielfahrer auch Tarif-Vergünstigungen. Darin sind alle weiteren Kosten wie zum Beispiel das Tanken enthalten. Der Kunde erhält nach einmaliger Registrierung ein Zugangsmedium wie eine elektronische Karte und kann damit seine Fahrt antreten.
CarSharing soll nicht nur für private Nutzer eine kostengünstige und interessante Alternative sein. Auch gewerbliche Nutzer wie Verwaltungen, Unternehmen sowie Organisationen, die berufliche Fahrten absolvieren müssen, können von dieser modernen Mobilitätslösung profitieren. Geschäftsreisen tragen zunehmend dazu bei, dass Verkehrs- und Umweltbelastung in der Bundesrepublik Deutschland nach neuen entlastenden Mobilitätsformen verlangen. Das trifft zum Beispiel dann zu, wenn vor allem kurze Weg- oder innerstädtische Strecken bewältigt werden müssen.
Miteinander teilen
Interessant wird CarSharing für Firmen insbesondere dann, wenn mehrere Mitarbeiter sich ein Firmenfahrzeug, das selten genutzt wird, teilen; die Rede ist hier von ungenügend ausgelasteten Firmenfahrzeugen. An dieser Stelle kann CarSharing als Alternative Sinn machen. Die meisten CarSharing-Anbieter haben spezielle Firmentarife, die auf die Bedürfnisse dieser Kundenklientel zugeschnitten sind. Benötigen Unternehmen regelmäßig ein oder mehrere Fahrzeuge, bieten die CarSharing- Betreiber sogar den Vor-Ort-Service, das heißt, die gewünschte Fahrzeuganzahl wird auf dem Firmengelände zur Verfügung gestellt. Die Fix- Kosten der Fahrzeuge werden unter den Nutzern geteilt – der Vorteil: CarSharing kann an dieser Stelle oft günstiger sein als der eigene Fuhrpark, der nachts, an Wochenenden oder in den Betriebsferien ungenutzt bleibt, aber dennoch Kosten verursacht.
Zur Auswahl stehen meist mehrere Fahrzeugtypen, die sich für verschiedene Fahrten eignen: Kleinwagen für Erledigungsfahrten, Kompaktwagen für längere Fahrten sowie Kleintransporter, die schon einmal für das Equipment eines Messestandes einer Firma gute Dienste leisten. Braucht ein Unternehmen einmal mehrere Fahrzeuge, kann es kostengünstig ohne Umstände entsprechend aufrüsten. Selbst die Platzierung der Fahrzeuge am Wohnort des Mitarbeiters ist häufig eine flexible Service-Leistung seitens CarSharing. Allerdings muss ein Fahrzeug nach Fahrtende immer zur Ausgangs-Station, an der es reserviert wurde, zurück gebracht werden.
IT-Lösungen nach Maß
Einige Firmen, wie beispielsweise die INVERS GmbH, bieten spezielle IT-Lösungen, bestehend aus Software und Hardware, für Unternehmen, die an CarSharing interessiert sind, an. Entsprechend können Services, wie die Entnahme des Fahrzeugschlüssels zu Fahrtbeginn, eine allgemeine Poolfahrzeugverwaltung bis hin zur Führerscheinkontrolle gemanagt werden. Außerdem beraten solche Anbieter Unternehmen häufig bei der Projektplanung sowie Durchführung rund um das CarSharing. Software-Hersteller wie die antevio mobility GmbH ermöglichen zeitgenaue Abrechnungssysteme, eine optimale Auslastung der Fahrzeuge bezüglich der Mietzeiten sowie eine Optimierung der Fuhrparkgröße bei gleichbleibender Verfügbarkeit der Mobilität. Die Software wird meist im Hosting-Verfahren genutzt.
Vorteile ja, aber welche und für wen?
Solange die jährliche Fahrleistung unter der Rentabilitätsschwelle liegt – bei den meisten Anbietern liegt diese zwischen 10.000 und 20.000 Kilometern pro Jahr –, ist CarSharing günstiger als die Haltung eines eigenen Fahrzeugs oder Fuhrparks. Die Abrechnung für die gebuchte Fahrtzeit – meist wird im Stundentarif abgerechnet – basiert rein auf der genutzten Fahrtzeit; ein Fahrzeugtausch von PKW-Typen ist auch möglich. Die Fahrzeuge sind 24 Stunden buchbar und stehen flexibel zur Verfügung. Vernetzte Mobilitätslösungen, wie ein Umstieg auf die Bahn – dies offeriert selbst ein eigenes CarSharing-Programm „Flinkster Mein CarSharing“ – oder öffentliche Verkehrsmittel, sind ein Bonus für den mobilen Kunden. Die CarSharing- Betreiber bieten speziell für Firmenkunden die Einrichtung einer Station direkt vor Ort an. Im Gegensatz zur klassischen Autovermietung, die nationale und internationale Mobilität bietet, ist das Service-Angebot beim CarSharing für einen kurzweiligen Mobilitätsanspruch innerhalb eines Ballungsgebietes sinnvoll. Das Beispiel car2go, ein Tochterunternehmen der Daimler AG, bedient aktuell innerstädtische Mobilitätsbedürfnisse in Hamburg sowie Ulm und zielt auf eine flexible, kurzfristige Nutzung der Fahrzeuge. In Bonn bietet beispielsweise die Stattauto CarSharing GmbH neben einer gut aufgestellten Fahrzeugpalette vom Kleinwagen bis hin zum Transporter auch eine individuelle Mobilitätsberatung sowie einen Fahrzeugbringdienst an. Die Fahrzeuge sind überwiegend mit fortschrittlichster CarSharing-Telematik und Spritspar-Systemen ausgestattet; umwelteffizientes Denken hat hier Vorrang. Europcar deckt hingegen als Partner von car2go das Mobilitätsbedürfnis für die großen Strecken und längere Zeiten ab. Es entfallen gänzlich bürokratische Aufwände, Wartung, Tank- sowie Parkkosten und Fahrzeugpflege. Die DB Rent ist einer der größten CarSharing-Anbieter im gesamten Bundesgebiet. Mit Flinkster – Mein CarSharing bietet die Deutsche Bahn-Tochter ein besonders effizient an das Deutsche Bahnnetz gekoppeltes Mobilitätssystem, da die Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe der Bahnhöfe stationiert sind. Zudem ist die DB Rent mit vielen Kooperationspartnern rund um das CarSharing verknüpft – mobiler Anschluss ist garantiert.

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Ausgabe 1/2011

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Fazit
CarSharing eignet sich für Kunden, die selten oder unregelmäßig mit dem Auto unterwegs sind. Kleine oder mittlere Unternehmen profitieren davon, da sie lediglich die Nutzungskosten zu tragen haben. Hat man nur eine Strecke zu bewältigen, eignet sich CarSharing weniger, da man das Fahrzeug zum Ausgangspunkt zurück bringen muss. Aktuell beschränkt sich CarSharing auf dicht besiedelte und gut mit dem Verkehr erschlossene Städte. Wer täglich ein Fahrzeug benötigt, sollte nicht unbedingt auf diese Mobilitätslösung zurückgreifen, da sie sich dann nicht mehr rechnet. Für längere Fahrten ist CarSharing vom Grundgedanken her nicht konzipiert. Einzelne Anbieter ermöglichen zwar eine Open-End-Buchung, dennoch gehört diese Option nicht zu den Buchungsstandards und üblichen Service-Leistungen. Der Zeitbedarf sollte deshalb beim Buchen großzügig kalkuliert werden; Staus und dichter Verkehr sind in Ballungsräumen schließlich keine Seltenheit. Stellt man während der Nutzung fest, dass man das Fahrzeug länger benötigt, muss man dies der Buchungszentrale melden. Falls keine Anschlussbuchung vorliegt, ist eine Verlängerung ohne weiteres möglich. Sind geplante Fahrten schneller absolviert als vorgesehen, kann man dies ebenfalls bei der Buchungszentrale melden. Ein Teil des gebuchten Zeittarifs wird dem Kunden im Idealfall gutgeschrieben. Es gibt demnach eine Art Break-even-Point, ab dem ein Unternehmen abwägen muss, ob CarSharing eine sinnvolle Mobilitätslösung im Gegensatz zum klassischen, eigenen Fuhrpark ist.
CarSharing gehört zu den umweltschonenden Mobilitätsformen von heute. Im Durchschnitt ersetzt es fünf bis acht Fahrzeuge und unterstützt im städtischen Verkehrsgebiet die Flächenentlastung. Ressourcen werden zusätzlich geschont. Unternehmen können mittels CarSharing ihren Fuhrpark minimieren und damit erhebliche Kosten einsparen. Im Sinne eines effizenz- orientierten Mobilitätsmanagements kann CarSharing demnach eine kostengünstige und umweltfreundlichey Alternative sein. Ob es sich als Alternative oder Ergänzung tatsächlich lohnt, ist im Prinzip eine reine Kosten-Nutzen-Frage, die das Mobilitätsmanagement eines Unternehmens letztendlich abwägen muss.

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