Unterwegs vernetzt
Für die Flottensteuerung öffnen sich immer mehr Fuhrparks. Welche Effizienzsteigerung damit möglich ist, klärt die aktuelle Marktübersicht.

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In der digitalen Welt hinterlassen wir viele digitale Spuren, per Handy sind wir nahezu überall erreichbar, das mobile Internet ermöglicht uns, von fast jedem Ort der Welt Emails zu schicken und zu empfangen. Damit sind wir also auch „ortbar“. Doch in der Flotte ist die Steuerung via Telematik immer noch ein Bereich, der nur langsam populärer wird, werden die Begriffe Ortung und Telematik doch häufig mit Kontrolle und Überwachung der Mitarbeiter gleichgesetzt. Gerade in Deutschland bremsen Betriebsräte häufig den Einsatz, aber durch Anpassung der Telematiklösungen scheint eine Besserung der Ausgangslage in Sicht. Denn für die Unternehmen liegen die interessanteren und wichtigeren Argumente pro Telematik vor allem im Wettbewerb, dass sich durch den Einsatz der Lösungen der Außendienst und seine Touren optimieren lassen und dass hier finanzielle Einsparungen sowie Effizienzsteigerungen möglich sind.
„Gerade im Mittelstand mit 10 bis 200 Fahrzeugen sind erhebliche Effektivitätsgewinne möglich“, weiß Ulric E. J. Rechtsteiner, Geschäftsführer der Arealcontrol GmbH. „Die Amortisationszeiten des Systems von nur vier bis acht Wochen sind regelmäßig und nachhaltig nachweisbar, das Einsparvolumen pro Fahrzeug liegt im Durchschnitt bei 250 bis 300 Euro im Monat“, rechnet er vor. Bei modernen Systemen kann auch die Ortung in den Hintergrund rücken. Dies soll bei Fleetstar von Cybit der Fall sein, wie Markus Grathwohl veranschaulicht: „Das Fahrerverhalten und die effiziente Nutzung werden ortsunabhängig erfasst, Track & Trace kann für das Controlling völlig ausgeblendet werden, so dass die Management-Reports im Vordergrund stehen. Das einzelne Fahrzeug wird Teil des Ganzen und trägt zu Effizienz und Nachhaltigkeit im Unternehmen bei.“
Prozessoptimierung, Kosteneinsparung und Nachhaltigkeit gelten als neue Schlagwörter, mit denen sich mehr Unternehmen für die Flottensteuerung öffnen. Einfachere Technik, beispielsweise moderne Internetportale, sollen den Flottenbetreibern eine unkomplizierte Flottensteuerung ermöglichen und die Investitionskosten niedrig halten. „Schon heute ist der Einsatz einer Telematiklösung kostenmäßig ähnlich der Anschaffung eines Mobiltelefons“, vergleicht Ralf Heuser, Geschäftsführer von IGL Telematik. Ebenso trägt der Erfolg der Tablet-PC und Smartphones dazu bei, dass „Telematik-Apps“ neue Möglichkeiten zur Flottensteuerung schaffen, die zugleich einfach, effektiv und preiswert sind und sich schnell in Unternehmen integrieren lassen. Gerade vor dem Hintergrund sinkender Datentarife, steigender Netzqualität und geeigneter Hardware, wie auch Ulric E. J. Rechtssteiner bestätigt und mit dem iPhone-App iFleetWork diese Richtung einschlägt. Weitere für die Fuhrparkverwaltung interessante Features lassen sich problemlos in die Flottensteuerung einbinden. So leisten einige Fahrzeugendgeräte Freisprechfunktionen beziehungsweise Datenübermittlung, Fahrtenbuchfunktionen, über die Softwares können Reports erstellt werden, die der Analyse dienlich sind. Thomas Gräbner, Vertriebsleiter und Gesellschafter bei der YellowFox GmbH, spricht von einer „Anwendungsexplosion“, wenn Controlling, Fahreridentifizierung, Zeiterfassung, Kommunikation, Prozesserfassung, Disposition, Aufträge, Navigation, Messung analoger Werte oder Digitaler Tachograf über das Telematiksystem laufen.
Bei der Wahl eines geeigneten Telematik-Anbieters empfiehlt Ralph Ebbinghaus, Geschäftsführer bei der DigiCore Deutschland GmbH, gut aufzupassen, an wen man sich wendet: „Derzeit herrscht große Unruhe am Markt. Gerade Billiganbieter sind oft schon nach ein oder zwei Jahren wieder verschwunden.“ Hinweise auf erfolgreichen Einsatz von Telematik-Lösungen geben Kundenreferenzen und Anzahl der Bestandskunden. Auch sollte der Interessent Wert legen auf einen Partner mit Produktentwicklung, Beratung und zuverlässigen Service, als nur nach einem Produkt zu schauen. Deshalb rät auch Andreas Klemautzki, Sales Director von TomTom Business Solutions: „Beratung, Integration und Rollout einer Telematik-Lösung sollten durch einen kontinuierlichen Vorort-Service und Support begleitet werden“, fährt er fort. „Die Firmengröße des Anbieters und das bestehende Partnernetzwerk zeigen, ob Vorort-Services garantiert werden können.“ Wer auf das Produkt schaut, sollte einige Punkte ebenfalls berücksichtigen: Wie einfach ist die Bedienung, welche Maße weist das Format der GPS-Box auf, ist ein fahrzeugunabhängiger Einbau möglich, sind Erweiterung- oder Anbindungsmöglichkeiten vorhanden, ist es administrierbar, wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Sicherlich findet sich bei den vorgestellten Anbietern ein passendes Produkt für die individuellen Bedürfnisse der Flottensteuerung. Das jährliche Wachstum der Telematikbranche liegt derzeit bei etwa 25 Prozent, so schätzen die Experten auch den Trend für die nächsten Jahre ein. Weitere Bereiche des alltäglichen Lebens werden zukünftig mehr und mehr durch Telematik gesteuert. Heute ist es in einigen Ballungsräumen der Verkehr, beispielsweise wird neuerdings auch auf der A2 die Höchstgeschwindigkeit verkehrs- und witterungsabhängig geregelt. In zehn Jahren, davon ist Dimitrios Totnios, Geschäftsführer der Fleettec GmbH überzeugt, wird es keinen Fuhrpark mehr ohne Ortungssysteme geben: „Aufgrund der immer weiter steigenden Benzinkosten sowie ingesamt höherem Kostendruck und der anstehenden PKW-Maut werden immer mehr Betriebe auf ideale Disposition setzen müssen.” Die Telematik-Branche ist bereit, das Tempo bestimmen wie so oft andere Faktoren.

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