„Immer noch ein Auto-verrücktes Land“
Besuch in der FM-Redaktion: Ralf Woik (Geschäftsführer) und Claudia Kaiser (Leiterin Kommunikation bei der Arval Deutschland GmbH in Kirchheim bei München) präsentierten die Ergebnisse der neuesten Studie, CVOBarometer 2009

PDF Download
Die Corporate Vehicle Observatory (CVO) steht als Gemeinschaftsgründung der BNP Paribas Bank und des Fuhrparkmanagement-Dienstleisters Arval auf drei Säulen. Das sind einmal Veranstaltungen zu fuhrparkrelevanten Themen, wie beispielsweise im letzten Mai die zum Thema „CO2-Einfluss auf die Gestaltung der Car Policy“, dann die Anfertigung von power point- Publikationen darüber, die an alle CVO-Mitglieder versandt werden, und schließlich die jährliche Studie CVO-Barometer, eine europaweite Umfrage unter Flottenbetreibern zu aktuellen Fuhrpark-Themen.
Mittlerweile wird das CVO-Barometer in zwölf Ländern ermittelt, für die Ausgabe 2009 kamen erstmals Griechenland und Großbritannien hinzu. Insgesamt wurden diesmal in Europa 3.379 Interviews durchgeführt, davon 300 in Deutschland. „Dabei ist wichtig zu wissen,“ führte Ralf Woik, Geschäftsführer der Arval Deutschland auf das Thema zu, „dass alle Interviews telefonisch stattfinden. Bei den immer häufiger vorkommenden Email-Umfragen können Sie hernach nämlich nicht abschätzen, wer die Umfrage letztlich beantwortet hat. Wir richten uns beim CVO-Barometer ganz gezielt an die Flottenentscheider in den Unternehmen, diese Verantwortung kann je nach Unternehmen sehr unterschiedlich angesiedelt sein. Nur so können wir eine optimale Qualität der Umfrage sicherstellen.“
2009 waren die 300 Interviews in Deutschland wie folgt aufgeteilt: Es wurden 100 Unternehmen im Bereich bis zu zehn Mitarbeitern befragt, 60 im Bereich 10 bis 99 Mitarbeiter, 80 Flottenbetreiber mit 100 bis 999 Mitarbeitern und weitere 60 im Bereich mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. „Dabei können wir nicht ohne Stolz die letzten 60 Antworten sogar mit einem Ausrufezeichen versehen“, unterstreicht Claudia Kaiser, Leiterin Kommunikation bei Arval Deutschland. „Denn es ist wirklich nicht einfach, bei den Großflottenbetreibern 60 Flottenentscheider ans Telefon zu bekommen.“
Wenn die Ergebnisse insgesamt betrachtet würden, wären sie immer stark von den Antworten aus den kleineren Unternehmen geprägt. Im Bereich 100 bis 999 Mitarbeiter seien 100 Flottenentscheider gefragt worden, die ganz kleinen mit bis zu 10 Mitarbeitern wären auf dem deutschen Markt mit 91,8 Prozent sehr stark vertreten. Eine erste Schlussfolgerung: Je größer das Unternehmen, desto eher wird der Fuhrpark mit einer Quote von 67 Prozent in eigens dafür geschaffenen Abteilungen betreut. In den kleineren Unternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft darstellten, träfen meistens auch die Firmeninhaber oder Geschäftsführer die Fuhrpark-Entscheidungen. Selbst in den Unternehmen mit bis zu 99 Mitarbeitern bestimme in jedem zweiten Fall noch der Geschäftsführer. In den großen Unternehmen wären oft auch noch die Leiter Einkauf stark involviert, überraschenderweise aber kaum die Personalabteilungen, nämlich nur mit drei Prozent.
Die Frage nach Zusammensetzung und Aufteilung der Flotte, Gehaltsumwandlung, Außendienst-, Servicetchniker-Fahrzeuge und/oder Transporter generierte folgende Ergebnisse: Die Großunternehmen setzen verstärkt auf Gehaltsumwandlungsmodelle oder sogenannte Incentive-Fahrzeuge, was soviel bedeutet, dass der Mitarbeiter einen Firmenwagen nutzen darf, obwohl er direkt für seine Arbeit keinen benötigt. In diesen Fällen ist der Firmenwagen Gehaltsbestandteil und ein Instrument der Mitarbeiter- Motivation. Hier liegt Deutschland mit einem Anteil von 27 Prozent im europäischen Vergleich weit vorn.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 4/2009

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
„Das lässt sich durchaus dahingehend interpretieren,“ verdeutlich Ralf Woik, „dass Deutschland immer noch ein Auto-verrücktes Land ist und die Unternehmen auch so Mitarbeiter-Know how und –Kompetenz langfristig binden möchten. Diese Bindung lässt sich beispielsweise auch mit einem Leasingvertrag über 39 Monate erreichen, erst recht, wenn der Mitarbeiter auch noch bei der Fahrzeugauswahl mitbestimmen und sich so etwas zusammenstellen kann, was er sich vielleicht privat so gar nicht gönnen würde oder könnte.“
In den kleineren Unternehmen liege die Priorität auf Servicetechniker-Fahrzeugen und Transportern. In punkto Finanzierung würden die Fahrzeuge hier mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 62 Monaten auch eher gekauft, bei den größeren Unternehmen käme eher Leasing zum Zuge. Dabei wiederum läge im Falle der Gehaltsumwandlungsmodelle und Incentives die durchschnittliche Laufzeit mit 44 Monaten etwas höher, weil die jährlichen Laufleistungen deutlich geringer ausfielen.
In das jüngste CVO-Barometer 2009 sind auch schon Fragen und Ergebnisse im Nachgang zur Finanzkrise eingerabeitet. Ob sich die Firmenwagenpolitik durch die Krise verändert habe oder verändern werde, beantworteten noch 69 Prozent der Fuhrparkbetreiber mit „Nein“. 17 Prozent äußerten aber bereits die Ansicht, es werde langfristig Änderungen geben, vier Prozent erwarteten Änderungen in den nächsten Wochen, und in neun Prozent der Fälle hat es bereits Änderungen gegeben. Bei den ganz kleinen Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern ist mit 70 Prozent die Überzeugung am höchsten, alles bleibe, wie es ist.
Bei den ganz großen Flottenbetreibern wiederum ist mit 17 Prozent die Quote im Hinblick auf bereits vollzogene Veränderungen am höchsten. Über alle Unternehmensgrößen in Deutschland betrachtet, liegen aber die Quoten derjenigen Flottenbetreiber, die Veränderungen vollzogen haben, unter denen im europäischen Vergleich. Die Frage, ob sich die Firmenwagenpolitik in den nächsten Wochen oder langfristig ändern werde, bejahten in Deutschland mit einer Quote von 44 Prozent die mittelgroßen Unternehmen mit 100 bis 999 Mitarbeitern mit Abstand am höchsten.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 4/2009

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000