Konstruktionsvorteile
Umfrage zum Thema Leasing in der Finanzkrise

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Alle Welt redet dieser Tage von der Finanzkrise, die in ihren Auswirkungen bei weitem noch nicht ausgestanden sein dürfte, da inzwischen mehr als die Spitze des Eisbergs zu sehen ist. Realistisch betrachtet – und welche andere Betrachtungsweise hätte denn jetzt noch einen Sinn – werden sich die meisten Branchen wohl darauf einstellen müssen, vielleicht sogar in den nächsten zwei, drei Jahren den Gürtel enger schnallen zu müssen. Die deutsche Wirtschaft ist nun einmal auch sehr exportabhängig, und die Entwicklung der Binnennachfrage wird mehr denn je davon abhängen, wieviele noch in Arbeit und Brot stehende Mitarbeiter künftig noch wieviel Geld ausgeben können. Erfolgreiche Spekulationen mit Luftschlössern sind jedenfalls Geschichte, auch Jahresgehälter in Millionenhöhe konnten offenbar nicht garantieren, dass der heere Grundsatz im Finanzwesen „Geld gegen echte Gegenwerte“ noch heilig blieb. Machen wir uns also (bitte) nichts vor.
Für einmal will sich auch Flottenmanagement in einer Momentaufnahme mit der Lage befassen. Sie kann ja nicht spurlos am Fuhrparkbetrieb in den Unternehmen vorübergehen. Hier wird die gewöhnliche Perspektive sein, dass bestenfalls mit bisheriger Flottenstärke weitergefahren werden kann, dass aber auch dann der finanzielle Einsatz dafür noch einmal auf den Prüfstand kommen muss. Dass es hier offensichtlich noch weitere Einspar-Potenziale gibt, untermauert auch wieder eine gerade veröffentlichte, europaweite Umfrage von GE Capital Solutions bei 700 Kunden (rund 170.000 Fahrzeuge) des Fuhrparkmanagement-Dienstleisters. Ergebnis summa summarum: Durch gezielte und nachhaltige Ausrichtung der Firmenfahrzeuge könnten die Unternehmen ihre Fuhrparkkosten noch um durchschnittlich rund 900 Euro jährlich pro Fahrzeug senken. Das ist immerhin ein erstaunlicher Wert.
Was bedeuten nun aber eine ins Haus stehende Rezession und eine gezwungenermaßen restriktivere und deutlich sorgfältiger geprüfte Kreditvergabe auf Bankenseite für die Finanzierungsform Leasing, die sich gerade auch im Fuhrpark-Segment in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen im stetigen Aufwind befunden hat? Wird es tatsächlich so sein, wie aus der Leasingbranche bereits propagiert, dass Unsicherheit das Leasing- Klima sogar fördern könnte
Zum Jahresende 2008 erwartete Reinhard Gödel, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL), nach einem Wachstum beim Mobilien-Leasing im ersten Halbjahr 2008 von neun Prozent und einem Plus im dritten Quartal von 3,6 Prozent „für das vierte Quartal eine weitere Abschwächung des Neugeschäfts. Der Geschäftsklimaindex Leasing des ifo Institutes für Wirtschaftsforschung, der die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate beschreibt, war im Oktober so negativ wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.“ Gödel verwies aber auch darauf, dass ein Grund-Vorteil des Leasings eben gerade darin bestehe, Investitionen auch in schwierigeren Phasen zu ermöglichen. „Dabei ist es wichtig, dass den Leasinggesellschaften auch künftig ausreichend Refinanzierungsmittel zur Verfügung stehen. Es laufen gerade intensive Gespräche mit den Banken, in denen wir die Kredit- Institute auch auffordern, ihre gesamtwirtschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Im Augenblick steht fest, dass die Refinanzierung teurer werden wird und an den Kunden nur in Form von höheren Preisen weitergegeben werden kann.“
Flottenmanagement hat die Fahrzeug-Leasinggeber um eine Einschätzung der Lage gebeten und die Statements der Geschäftsführer notiert.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 1/2009

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Ryjan Rutgers, Geschäftsführer Athlon Car Lease Germany GmbH:
„Die Kosten für das Leasing werden aufgrund sinkender Restwerte, höherer Finanzierungskosten und reduzierter Herstellernachlässe steigen. Diese Entwicklung wird das Leasinggeschäft in 2009 aber nicht in einem zu großen Maße negativ beeinflussen, denn die Attraktivität dieser Finanzierungsform bleibt aufgrund ihrer vielen Vorteile wie beispielsweise Eigenkapitalschonung oder Bilanzneutralität weiterhin bestehen. Die immer schwierigeren Refinanzierungsmöglichkeiten für Captives und für Non- Captives werden zu Konsolidierungen führen. Durch unsere Konzernzugehörigkeit zur Rabobank Group, die AAA geratet ist, steht uns ein solider Partner im Refinanzierungsbereich zur Verfügung. Deswegen werden wir als herstellerunabhängige Leasinggesellschaft unseren Kunden weiterhin klar strukturierte Angebote und Leistungen für alle Fahrzeugmodelle anbieten können. Die Kunden wollen kein Patchwork mehr – einen Dienstleister für Transporter, einen für die Kleinwagenflotte und einen für das obere Management, sondern verlangen One- Stop-Shopping. Unsere Kunden schätzen zudem unsere produktunabhängige Beratung.“
Rolf Lübke, Geschäftsführer DB Rent GmbH:
„Durch veränderte Ratings und der kritischen Betrachtung der gewerblichen Unternehmer wird jegliche Finanzierung erschwert. Fahrzeuge gehören oft nicht zum betriebsnotwendigen Anlagevermögen, und so ergibt sich für Unternehmen die Chance, mit Sale-and-Lease-back- Geschäften die Liquiditätslage des Unternehmens zu verbessern ohne zusätzliche Verbindlichkeiten einzugehen. DB Rent als Mobilitätsdienstleister bietet reines Sale-and-Lease-back nicht an, so dass DB Rent davon nicht betroffen ist. Insgesamt aber könnte die Leasingbranche von der derzeitigen Wirtschaftssituation profitieren.“
Thomas Mitsch, Geschäftsführer DirectLease.de:
„Das Thema Leasing ist natürlich oder gerade in Krisenzeiten für die Unternehmen interessant. Die alten Themen greifen: Leasing schont Liquidität, Leasing ist kostenkongruent und bilanzneutral. Diese Tatsachen gewinnen in Zeiten einer Krise an Bedeutung. Die Unternehmen werden gezwungen, Kosten zu senken und in punkto Einsparpotenziale alle Bereiche zu durchleuchten. Vor diesem Hintergrund können die Unternehmen einen mittelalten Kauffuhrpark durch Sale-and-Lease-Back „versilbern“! Die finanziellen Ressourcen werden geschont. Hinzu kommt die Tatsache, dass jetzt die sogeannte „Verschrottungsprämie“ auch bei geleasten Fahrzeugen greift. Wir bei DirectLease. de bemerken eine deutliche Zunahme des Interesses der Unternehmen am Fahrzeugleasing seit Dezember 2008. Viele Firmen, die uns bei unseren akqisitorischen Bemühungen immer vertröstet haben, sind zur Zeit für Gespräche offen und fragen nach Angeboten.“
Harald Frings, Geschäftsführer Hannover Leasing Automotive GmbH:
„Die aktuelle Finanzkrise wird unseres Erachtens eine sich bereits abzeichnende Wirtschaftskrise mit sich bringen. Die dabei entstehende Finanzenge wird die Wirtschaftsunternehmen dazu zwingen, ihre Finanzierungsformen weiter zu optimieren. In dieser Situation sehen wir zusätzliches Potenzial für ein Finanz-Outourcing wie Kfz-Leasing, insbesondere für Saleand- Lease-back-Transaktionen zur Entlastung der Bilanzen. Da die Anzahl der Anbieter überschaubar ist und die Bewertung einige Zeit in Anspruch nimmt, ist diese Tendenz noch nicht in Zahlen ablesbar. Jedoch ist schon seit längerem erkennbar, dass der Trend ‚vom Kauf zum Leasing‘ stärker wird.“
Johan Friman, Vorsitzender Geschäftsführung LeasePlan Deutschland GmbH:
„Leasing bleibt auch in Zeiten der Finanzkrise eine attraktive Finanzierungsform, auch wenn sie – wie alle übrigen Finanzierungsmöglichkeiten – auf Grund gestiegener Refinanzierungskosten teurer geworden ist. Auch wir sehen derzeit durchaus eine Chance, dass Unternehmen, die bisher reine Kauffuhrparks betrieben haben, nun das (Full Service-) Leasing für sich entdecken, um dringend benötigte Liquidität freisetzen zu können. In diesen Fällen bietet sich zwingend Sale-and-Lease-back an, um den bestehenden Fuhrpark schnell und zu einem einheitlichen Stichtag komplett aus dem Anlagevermögen herausnehmen und liquide Mittel zufließen lassen zu können. Werden die Sale-and-Lease-back-Verträge noch mit dem Abschluss weiterer Dienstleistungen ergänzt, erhält der Fuhrparkleiter eine hohe finanzielle Planungssicherheit durch linearisierte Vollkostenraten. Dies führt in der derzeit angespannten Finanzmarktsituation zu eindeutigen wirtschaftlichen Vorteilen.“
Steffen Giebler, Geschäftsführer Master Lease Germany GmbH:
„Die globale Finanzkrise, das teure Kreditgeschäft sowie die anhaltende CO2-Diskussion beeinflussen den Automobilmarkt und die assoziierten Branchen massiv. Der signifikante Nachfragerückgang und eine stabile Angebotsmenge werden zu einer generellen Preissenkung führen. Gleichzeitig entwickelt sich der Gebrauchtwagenmarkt zusehends schwieriger. Langfristig wird das gewerbliche Leasing jedoch weiterhin attraktiv bleiben. Das Modell Sale-and-Lease-back ist an dieser Stelle sicherlich ein interessantes Produkt, da für den Leasingnehmer die Liquidität für Neuinvestitionen erhöht wird und Ressourcen frei werden. In diesen Zeiten ist eine kompetente Leasinggesellschaft gefragt, die durch individuelle Analyse und fachkundige Beratung die relevanten Maßnahmen für den Fuhrpark eines Unternehmens ableitet.“
Jörg Martin Grünberg, Vorstand der Sixt Leasing AG:
„Der Ausblick für das Jahr 2009 ist von einigen Unwägbarkeiten geprägt. So haben sich im Zuge der Entwicklung an den Finanzmärkten die Finanzierungsbedingungen für Leasinggesellschaften generell verschlechtert, eine kurzfristige Änderung der Situation zeichnet sich nicht ab. Fraglich ist auch, in welchem Maß sich bei einer weiterhin rückläufigen Konjunktur die Kosteneinsparungsprogramme in den Unternehmen auf die Größe und Ausstattung der Fuhrparks auswirken.
Wachstumspotenzial zeigt sich jedoch darin, dass es Sixt Leasing auch im nicht einfachen Marktumfeld des vergangenen Jahres gelungen ist, zahlreiche neue Kunden zu gewinnen. Es ist durchaus denkbar, dass die Unternehmen 2009 vermehrt auf Leasing als eine kapitalschonende Finanzierungsform für den Fuhrpark zurückgreifen. Denn vor allem unter Kostengesichtspunkten hat sich Leasing zur Abdeckung der individuellen Mobilitätsanforderungen bewährt. Insbesondere bei mittelständischen Unternehmen gewinnt Leasing seit einigen Jahren verstärkt an Bedeutung. Im Jahr 2008 ist das Neugeschäft im Mobilienleasing, zu dem auch das Fahrzeugleasing gerechnet wird, in Deutschland nach Angaben des Bundesverbandes deutscher Leasingunternehmen um 3,3 Prozent gewachsen. Hinzu kommt, dass die Zusatzdienstleistungen im Rahmen des Full Service-Leasing, dem Schwerpunkt von Sixt Leasing, den Firmen weiteres Kostensparpotenzial eröffnet. Unsere Stärke liegt in kundenindividuellen Mobilitätskonzepten, die neben Full Service-Leasing auch Vermietlösungen umfassen können und zudem international umsetzbar sind.“
Dirk-Henner Santelmann, Sprecher Geschäftsführung Volkswagen Leasing GmbH:
„Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung fragen immer mehr Unternehmen unsere Leasinglösungen nach. Dabei profitieren wir davon, dass wir in der VW Financial Services AG alle Produkte aus einer Hand anbieten und preislich attraktive Produkte wie ‚Wartung und Verschleiß 50‘ weiter fortführen können. Speziell unsere neuen flexiblen Leasingprodukte bieten Großkunden die Möglichkeit, ihren Fuhrpark beziehungsweise ihre Leasingraten an die aktuelle Auftragslage anzupassen. Mit ‚FlexLeasying‘, einem Telematik gestützten Produkt, wird die Höhe der monatlichen Leasingrate anhand gefahrener Kilometer ermittelt. ‚MatrixLeasying‘ bietet Großkunden die Möglichkeit, ihren Vertrag anhand vorkalkulierter Leasingraten während der Vertragslaufzeit anzupassen. Die Leasingraten verringern sich während der Vertragslaufzeit in festgeschriebenen Abständen und kurzfristiger Mobilitätsbedarf kann durch einen bestehenden Fahrzeug-Pool gedeckt werden.“
Lutz Köper, Leiter Marktbereich Automotive, VR Leasing AG:
„Der drastische Konjunkturabschwung trifft fast alle Branchen. Wir denken, dass zum Jahresende das Schlimmste der Krise hinter uns liegen dürfte. Die gegenwärtige Situation sehen wir ganz eindeutig als Chance. Denn wir sind davon überzeugt, dass immer mehr Unternehmer die großen Vorteile von Leasing und einer eigenkapitalsneutralen Liquiditätsbeschaffung erkennen. Auch Sale-and-Lease-back kann eine clevere Lösung sein. Das aus unserer Sicht Wichtigste ist jetzt, mehr denn je die Vollkosten genau zu vergleichen. Auch ein „Downsizing“ innerhalb der Car Policy kann ein gangbarer Weg sein. Immerhin spart man dadurch nicht nur am CO2-Ausstoß, sondern – im Zuge des zweiten Konjunkturpakets der Bundesregierung – auch Steuern.“
(Vorläufiges) Fazit: Auch in einer angespannten Wirtschaftslage bleiben die Vorteile des Leasings, die in den Konstruktionen dieser Finanzierungs-Alternative begründet liegen, voll erhalten. Es können hier auch einzelne Leasing-Modelle, wie beispielsweise Sale-and- Lease-back oder flexible Produkte, bei denen die Leasingraten der Auftragslage des Kunden entsprechend angepasst werden können, verstärkt zum Zuge kommen. Die Flottenbetreiber werden allerdings damit leben müssen, dass wegen gestiegener Refinanzierungskosten die Leasingraten teurer werden.

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