Folie statt Lack
Auch Flottenfahrzeugen bleibt von Zeit zu Zeit die Fahrt in den Lackierbetrieb nicht erspart. Sei es um leichte Beschädigungen auszubessern oder die Optik den anderen Firmenwagen anzupassen. Eine Alternative zum klassischen Lackieren kann das Bekleben mit Folie(n) sein.

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Fast jeder ist schon einmal mit dem Taxi von A nach B gefahren. Aber nur wenige wissen, dass ein Taxi eigentlich nie seine Originalfarbe zeigt, denn die sogenannte Hellelfenbein- Farbe ist lediglich per Folie aufgeklebt. Auch andere Fahrzeuge werden aus Gründen der Corporate Identity und des Wiedererkennungswertes beklebt statt lackiert. Denn die vollständige Lackierung eines Fahrzeugs kostet, je nach Lacktyp und Arbeitsaufwand, zwischen 2.000 und 2.500 Euro. Es gibt wohl kaum einen Flottenbetreiber, der sich nicht schon Gedanken darüber gemacht hat, wie diese Kosten zu reduzieren sind. Eine Möglichkeit bietet die Folierung des Autos, denn neben dem günstigeren Preis von 800 bis 1.500 Euro inklusive Anbringung bietet die Beklebung noch eine Reihe weiterer Vorteile. Da ist zum einen die Schutzfunktion der Folie, durch die der darunter liegende Lack nicht Wind, Wetter und Licht standhalten muss. Wird die „Schutzschicht“ nach einigen Jahren entfernt, ist der Lack in der Regel noch in dem Zustand wie zur Zeit der Beklebung, und auch der Kleber lässt sich ohne Rückstände entfernen. Außerdem lässt sich bei kleineren Beschädigungen ein Folienteil kostengünstig austauschen, und selbst gröbere Abschürfungen der Karosserie werden nur ausgespachtelt und anschließend wieder überklebt. So lässt sich der Wiederverkaufswert positiv beeinflussen. Zudem dauert eine professionelle Beklebung des gesamten Fahrzeugs circa zwei Tage, ist in der Regel also schneller als eine Neulackierung durchzuführen.
Auswahlkriterien
Ist die Entscheidung einmal zugunsten der Folierung gefallen, ergibt sich eine Reihe grundsätzlicher Fragen. Zunächst gilt es zu bedenken, ob nur einzelne Partien des Autos in neuer Farbe erstrahlen sollen, wie beispielsweise bei Polizeifahrzeugen, oder das ganze Fahrzeug. Bei partieller Beklebung ist der Lack unter der Folie nicht in gleichem Maße den Witterungsverhältnissen ausgesetzt wie der Rest der Karosserie, weist also nach dem Entfernen der Folie eventuell keine einheitliche Farbe mehr auf. Ebenfalls ausschlaggebend ist logischerweise der Einsatzzweck. Soll nur der Lack geschützt werden, reicht im Prinzip eine transparente Lackschutzfolie, die man an besonders beanspruchten Teilen des Fahrzeugs anbringt. Die Preise für deren Materialkosten variieren je nach Fläche und dem zu beklebenden Auto zwischen 50 und 300 Euro. Hat man sich für Farbfolie entschlossen, spielt die anvisierte Haltedauer eine Rolle, da hier auf die Folienqualität zu achten ist. Gegossene Folien sind hochwertiger (und teurer) als kalandrierte (gewalzte); sie halten dafür aber länger und schrumpfen weniger. Dabei richtet sich die Einsatzdauer weniger nach der tatsächlichen Haltbarkeit, sondern nach dem Zeitraum, nach dem sich eine Folie noch rückstandsfrei entfernen lässt. Bei kalandrierten sind dies fünf Jahre, also ausreichend für fast alle geleasten Fahrzeuge. Gegossene Folien können auch noch nach 10 Jahren problemlos wieder entfernt werden, dürften deshalb aber eher für Kauffuhrparks von Interesse sein. Ansonsten sind der Fantasie Tür und Tor geöffnet, da annähernd alles an Farben und Farbeffekten auf dem Markt ist, was sich ein Interessent nur wünschen kann, vom Taxi-Beige, über sämtliche Farben des Regenbogenspektrums bis hin zu Metallic, Glitter und anderen Effekten. Und für die Fenster gibt es spezielle Tönungsfolien, mit denen die Sonneneinstrahlung reduziert werden kann.
Montage und die Zeit danach
Auch wenn das Aufkleben der Folie relativ unproblematisch erscheint, sollte sich nur ein Fachmann daran wagen. Schließlich ist viel Erfahrung nötig, um größere Flächen ohne Blasenbildung zu bekleben beziehungsweise, um bei Kleinteilen keine Ecken und Kanten entstehen zu lassen. In der Werkstatt wird das Auto zunächst intensiv gereinigt, anschließend entfernt man alle wesentlichen Anbauteile wie Außenspiegel und Zierleisten. Nun beginnt der eigentliche Beklebevorgang mit dem Zurechtschneiden der Folie in der Größe des Kotflügels und anderer Partien. Nach dem Aufbringen auf die Zielfläche streicht der Techniker die Folie glatt, um Blasenbildung zu vermeiden, und entfernt an den Rändern überstehendes Material mit einem Messer. Auf die gleiche Art und Weise foliert man auch alle Anbauteile, um sie anschließend wieder am Auto zu montieren. Die Schwierigkeit liegt dabei darin, die Folie ohne überflüssige Schnitte, Knicke und Blasen gleichmäßig aufzubringen. Wurden alle Arbeiten fachmännisch erledigt, steht der Folie eine lange Nutzungsdauer bevor; Garantiezeiten zwischen zwei und sieben Jahren sind die Regel. Dennoch hier einige Pflegetipps: Die neue Oberfläche nimmt weniger Schmutz auf, wenn sie alle drei Monate mit flüssigem Hartwachs behandelt wird. Zum Waschen Seifenlauge verwenden, oder in der Waschanlage die Normalwäsche ohne Heißwachs nutzen. Bei hartnäckigeren Verschmutzungen Brennspiritus verwenden, auf keinen Fall Verdünner oder Waschbenzin.
Praxis und Preis
Wie schon erwähnt kostet eine günstige Folierung ab 800 Euro aufwärts. Neben der Flächengröße und der Qualität der Folie entscheiden noch weitere Faktoren die Preisbildung. Gewölbte Flächen sind schwerer zu bearbeiten, da bei ihnen die Folie der Rundung noch angepasst werden muss, sich der Arbeitsaufwand somit erhöht. Außerdem spielt die Menge des anfallenden Verschnitts eine Rolle. Zur Erläuterung ein Beispiel: Beklebt man eine Tür zunächst bis zum Fenster und anschließend mit einzelnen Streifen den Fensterrahmen entsteht weniger Verschnitt, dafür ist aber ein minimaler Übergang zwischen den verschiedenen Folienabschnitten zu sehen. Alternativ kann man die Tür auch mit nur einer einzelnen Folie bekleben, muss dann aber die Fensterfläche ausschneiden und hat so mehr Verschnitt. Gar nicht bekleben lassen sich Kunststoffteile wie Stoßstangen, großflächig gespachtelte Stellen ohne Lackierung oder bestimmte Innenflächen wie der Türpfalz. Leasinggesellschaften raten übrigens zur Auswahl qualitativ hochwertiger Folien, da bei zu preisgünstigen Exemplaren Rückstände haften bleiben können.
Wer sein Auto bekleben lässt, schützt nicht nur den Lack, sondern auch das eigene Budget. Niedrige Anschaffungskosten und verbesserter Wiederverkaufswert sprechen da eine deutliche Sprache.

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Ausgabe 6/2008

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CarFilmComponents (www.cfc.de)
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