Einfacher im Handling
Wann lohnt sich das Outsourcing des Reifenmanagements im Kauffuhrpark?

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Outsourcing ist auch ein richtiges Modewort geworden, das in seiner Bedeutung aber den durchaus überlegenswerten Versuch beschreibt, sich von zeitraubenden administrativen Tätigkeiten durch Abwälzung auf einen kompetenten Dienstleister zu entlasten, so weit wie eben möglich, wenn wirtschaftlich sinnvoll.
Durch die Full Service- oder All inclusive-Pakete der Leasinggeber, in denen auf Wunsch immer auch der modulare Baustein Reifenmanagement enthalten ist, hat Outsourcing auch ein Bild bekommen und die Diskussion darüber eine gewisse Belebung und Eigendynamik erfahren. Der Full Service-Leasing-Kunde kann mit diesem Dienstleistungs-Programm über die Leasinggesellschaft gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und hat damit auch zweimal im Jahr die lästige Organisation des Reifenwechsels bis zum letzten Firmenwagenfahrer vom Tisch. Wie aber stellt sich die Problemlösung im Kauffuhrpark dar, ist auch hier das Outsourcing des Reifenmanagements jedem Flottenbetreiber zum empfehlen
Unterstützung bis hin zur Direktkommunikation mit den Firmenwagenfahrern
Damit stellt sich auch die Frage nach den Möglichkeiten für Kauffuhrparkbetreiber. In Deutschland sind derzeit ein gutes Dutzend großer Reifenmanagement-Dienstleister beziehungsweise Reifenhandelsketten in der Lage, gerade auch für Flottenkunden den Reifenwechsel- Stress durch entsprechende Kapazitäten, entsprechend disponierte Bevorratung, ausgefeilte Service-Programme und Frühwarnsysteme „Sommer-/Winter“ bis hin zu den Firmenwagenfahrern auf ein Minimum zu reduzieren.
Denn Winterreifen bieten schon bei Temperaturen unter sieben Grad und selbstverständlich beim ersten Frost die größtmögliche Sicherheit. Im einzelnen warten diese Dienstleister in der Regel mit mindestens zwei oder drei Hebebühnen pro Station auf, verstärken in der Wechsel- Saison das Personal, bieten zusätzlich den Holund Bring-Service oder/und das sogenannte Mobile Fitting, den mobilen Reifenservice am gewünschten Ort des Kunden, wie beispielsweise am Rande einer Außendienst-Tagung, und stimmen Sondertermine mit Flottenkunden für einen zeitsparenden, reibungslosen Wechsel quasi im Fließband-Verfahren ab.
Diese Dienstleistungsangebote sind auf jeden Fall schon einmal überlegenswert für die Betreiber bundesweit operierender Kauffuhrparks, ja sogar schon diskussionswürdig für solche, die in drei, vier oder fünf Bundesländern unterwegs sind – vorweg aus Sicherheitsgründen. Denn bereits in den Herbstmonaten kann bekanntlich die Witterung regional sehr unterschiedlich ausfallen und beispielsweise einem Firmenwagenfahrer im bayrischen Wald nicht mehr zugemutet werden, bei Temperaturen und den Gefrierpunkt 200 oder 300 Kilometer weit zu fahren, um seine Winterreifen bei einem ganz bestimmten Händler montieren zu lassen, mit dessen Konditionen und Service der Flottenbetreiber gerade besonders zufrieden ist.

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Handelt es sich dabei um einen Fuhrpark in mindestens dreistelliger Größenordnung, kann darüber hinaus die Sicherstellung des Reifenwechsels bis hin zum letzten Firmenwagenfahrer für den Fuhrparkmanager zum zeit- und nervenraubenden Szenario ausarten. Diesen Part mit den Empfehlungen der jeweils nächstgelegenen Station per SMS oder eMail an die Fahrer könnte ebenfalls der Reifenmanagement- Dienstleister übernehmen. Für große vierstellige Kauffuhrparks, wie beispielsweise für den von Boehringer Ingelheim mit rund 1.500 Fahrzeugen, wird das auf jeden Fall so gehandhabt, hier wesentlich über die Vergölst GmbH.
So urteilen Fuhrparkmanager
„Beim Reifenservice sind für uns die Nähe und die Flexibilität ausschlaggebend“, begründet Fuhrparkmanager Peter Stamm. „Unser Handelspartner hat in Deutschland ein dichtes Netz an Service-Stationen. Unser Vertrieb ist ein ganz wichtiger Bereich, Ausfälle bei den Fahrzeugen, beispielsweise durch zeitraubende Reifenwechsel, müssen wir in der Logistik unbedingt verhindern. Der Außendienstler sollte stets stressfrei mobil seine Kunden betreuen können. In dieser Beziehung müssen wir seitens des Fuhrparkmanagements schon sehr kleinlich sein, hier stehen wir in der Verantwortung.“ Diese Vorgehensweise untermauert Claus-Peter Gotta für die Monier GmbH, der in punkto Reifenmanagement für rund 700 Fahrzeuge mit der Top Service Team KG zusammenarbeitet: „Es wird uns ein guter Service geboten, und es enstehen uns nur Kosten, wenn sie auch tatsächlich anfallen.“ Auch für Burkhardt Langen, Fuhrparkmanager der Computacenter AG mit mehr als 1.000 Firmenwagen, ist das Outsourcing des Reifenmanagements ein Muss: „Das erspart uns einfach viel Arbeit und Zeit, zudem ist es viel einfacher im Handling.“
Es gibt bei den Betreibern größerer Flotten aber durchaus noch andere Stimmen. Für den teils gekauften 190 Wagen-Fuhrpark der ARZ Haan AG kommt das Outsourcing des Reifenmanagements einstweilen eher nicht in Frage. Hier werden die saisonalen Reifenwechsel über die Vertragswerkstätten des jeweilgen Fahrzeugherstellers abgewickelt. „Die Erfahrung hat uns gezeigt,“ berichtet Fuhrparkmanager Bernd Wickel, „wenn wir das Fleet- und Reifenmanagement wesentlich selbst übernehmen, haben und behalten wir die Kontrolle. Darüber hinaus profitieren wir bei einer Abwicklung der Reifenwechsel über die Vertragswerkstätten der Autohersteller von einem noch dichteren Netz an Stützpunkten mit ganz kurzen Wegen und einem bekannt guten und persönlichen Service der Betriebe.“
Für Betreiber kleinerer und regionaler Fuhrparks eine Einzelfall-Entscheidung
Es kommen auch „Sowohl, als auch-Lösungen“ vor. So bietet die Seeberger KG in Ulm den Fahrern der bundesweit eingesetzten 65 Pkw und 15 Frischdienst-Kastenwagen in der Priorität „den Service der kurzen Wege“. „Der Fahrer kann vor Ort entscheiden,“ erläutert Fuhrparkmanager Karl Scheck, „ob er in Verbindung mit dem Service in der Fahrzeughersteller-Werkstatt oder bei A.T.U den Reifendienst in Anspruch nehmen will. Das ist aus unserer Sicht die wirtschaftlichste Vorgehensweise. Das Reifenmodell und das Preislimit sind dem Fahrer vorgegeben beziehungsweise mit A.T.U verhandelt. Der große Vorteil liegt jedoch in der Zeitersparnis für den Mitarbeiter.“
Für die von Flottenmanagement befragten Betreiber kleinerer, regional eingesetzter Fuhrparks war Outsourcing des Reifenmanagements durchweg kein Thema. Verständlich, ein Fuhrpark mit 15 Fahrzeugen, der „rund um den Kirchturm“ fährt, kann sicher von einem Reifenhändler des Vertrauens in der Nachbarschaft versorgt werden. Teilweise werden aber auch in solchen Fällen schon Berater hinzugezogen, die zumindest einen kostengünstigen Einkauf gewährleisten und nach effizienten Lösungen suchen.
Letztlich ist die Frage Outsourcing oder nicht auch eine Frage der Kostenrechnung. Wenn beispielsweise nur 100 Fahrer eines Außendienst- Fuhrparks zweimal im Jahr zum saisonalen Reifenwechsel zu einem bestimmten Reifenhändler in durchschnittlich 100 oder 150 Kilometer Entfernung fahren müssten und schon dadurch zwei Arbeitstage verlieren würden, würden sich die Gesamtkosten des Flottenbetreibers für Stundenlöhne und Treibstoff sehr schnell in einem höheren fünfstelligen Bereich bewegen. Dafür könnte er auf jeden Fall Outsourcing über einen Reifenmanagement-Dienstleister bekommen.
Fazit:
Das Outsourcing des Reifenmanagements ist auch im Kauffuhrpark eine überlegenswerte Alternative. Es ist auf jeden Fall für größere, überregional operierende Flotten zu empfehlen, weil der Fuhrparkmanager entlastet, die Kontrollmöglichkeiten für den rechtzeitigen Reifenwechsel allerorts verbessert wird und das Prozedere kostengünstiger darstellbar ist. Bei Fuhrparkgrößen unter 50 Fahrzeugen bleibt es eine Frage der Notwendigkeit beziehungsweise Kalkulation im Einzelfall.

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