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Interview mit Jörg Martin Grünberg und Dr. Michael Mayr, Vorstände der Sixt Leasing AG in Pullach, unter Mitwirkung des Flottenmanagement-Redaktionsbeirates Hans-Joachim Schwandt

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Flottenmanagement: Herstellerabhängige Fuhrparkmanagement- Dienstleister blasen gerade mit Service-Paketen zu sehr günstigen Konditionen zum Angriff und bauen ihre Dienstleistungsmodule zumindest von der Präsentation her auf einem Feld aus, auf dem bisher die herstellerunabhängigen Anbieter in der Professionalität der Abwicklung weitestgehend unter sich waren. Wie differenziert sehen Sie diese Offensiven, worauf richtet sich die Sixt Leasing AG im Wettbewerb jetzt ein, womit kontern Sie

Grünberg: Wir erkennen hier qualitativ keine Wettbewerbsvorteile, lediglich in den Preisen. Die Angebote treffen allerdings oft nicht die Bedürfnisse unserer Kunden, ihre Wirkung verpufft. Zudem bedeuten sie meist den Wegfall anderer Subventionen. Sixt setzt auf die Reduzierung der Gesamtkosten, und dies herstellerunabhängig. Wir gewähren ein Optimum an Flexibilität, IT-Solution und Komfort.

Flottenmanagement: Desweiteren gab es vor gut eineinhalb Jahren im hiesigen Markt der Fuhrparkmanagement- Dienstleister zwei größere Fusionen, die in einem Fall das herstellerabhängige Lager deutlicher gestärkt haben. Welche Entwicklungen auf diesem Markt sehen Sie für die nächste Zukunft generell voraus, gibt es so etwas wie kritische Größen beim Vertragsbestand nach unten

Grünberg: Leasing ist ein Wachstumsmarkt, insbesondere der Markt für Full-Service-Leasing. Beim Fahrzeug-Leasing herrscht jedoch ein starker Preis- und Konditionenwettbewerb. Größe allein ist nicht ausschlaggebend. Entscheidend für den Markterfolg sind letztlich ein funktionierendes Geschäftsmodell, ausreichende Profitabilität und ein durchgängig hohes Qualitätsniveau verbunden mit einer hohen Akzeptanz der Marke beim Kunden. Diese Eigenschaften hat Sixt Leasing unter Beweis gestellt und hat namhafte Großkunden gewonnen, darunter Bertelsmann, Nokia, Siemens und Vattenfall. Darüber hinaus treten unsere Partner E.ON., Deutsche Lufthansa, Uvex und BBDO, im Rahmen unserer aktuellen Denker-Kampagne mit uns gemeinsam auf.

Flottenmanagement: Es gibt auch herstellerabhängige Anbieter, die verbal oder in der Präsentation das sogenannte markenübergreifende Fuhrparkmanagement anbieten. Was unterscheidet diese Unternehmen dennoch von einem hersteller- und bankenunabhängigen Anbieter wie der Sixt Leasing AG

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Ausgabe 5/2008

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Grünberg: Sixt berät objektiv, markenneutral und somit im Sinne des Fuhrparkverantwortlichen. Wir zeigen mögliche Einsparpotenziale auf, beispielsweise durch Umstellung des Fuhrparks auf andere Hersteller oder Modelle. Ein herstellergebundenes Unternehmen wird in der Regel kein Modell einer Konkurrenzmarke empfehlen, auch wenn dieses sich für den geplanten Einsatz besser eignet. Da ich selbst bereits auf der anderen Seite gearbeitet habe, weiß ich: Dort herrscht immer das Ziel vor, den Absatz der eigenen Marke mittel- bis langfristig zu sichern. Es ist aus Sicht der Hersteller nachvollziehbar, eine hohe Umschlaghäufigkeit der Fahrzeuge sicherzustellen.

Wir möchten aber den Fuhrpark langfristig kostengünstig verwalten, handeln bewusst markenneutral und konzentrieren uns laufzeitunabhängig auf die Wünsche des Kunden. Ein weiteres Plus von Sixt Leasing ist das ganzheitliche Mobilitätsangebot innerhalb des Sixt Konzerns. Kurzfristige Engpässe im Fuhrpark können beispielsweise dank der Sixt Autovermietung unkompliziert mit Mietfahrzeugen unterschiedlicher Hersteller überbrückt werden. Sixt Leasing betrachtet die Situation des Kunden nicht partiell, sondern bietet ihm eine ganzheitliche Mobilitätslösung – vom kurz-, mittel- bis hin zum langfristigen Mobilitätsbedarf.

Flottenmanagement: Die Sixt Leasing AG ist bei den herstellerunabhängigen Anbietern schon lange in der Spitze etabliert. Wenn Sie im Sinne einer Agenda 2010 oder 2015 nach vorn blicken, welche Potenziale sehen Sie noch, welche Ziele setzen Sie sich für das Ranking, wie wollen Sie das erreichen

Grünberg: Wir sind in den letzten Jahren überdurchschnittlich gewachsen. Der Leasingumsatz ist von Anfang 2005 bis Ende 2007 um 36,54 Prozent gestiegen. Der Bestand an Leasingverträgen erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 51.000 auf 65.700 per 31.07.08. Damit entwickelte sich Sixt besser als die Branche insgesamt. Mittelfristig streben wir an, den Umsatzanteil der Sixt Leasing im Konzern von etwa 30 Prozent auf 45 bis 50 Prozent zu erhöhen. Wenn wir dann in der Rankingliste unserer Branche ein paar Plätze gewinnen, ist uns das auch recht. Immer mehr Kunden nutzen die integrierten Mobilitätsdienstleistungen von Sixt in der Autovermietung und im Leasing. Um das Wachstum von Sixt Leasing weiter zu beschleunigen, führen wir derzeit ein innovatives Performanceprogramm durch. Im Fokus steht dabei die Steigerung der Transparenz und Qualität der Prozesse sowie deren permanentes Monitoring zur Erhaltung der hohen Kundenzufriedenheit. Ziel ist es also, die Servicequalität von Sixt Leasing weiter zu verbessern und die Marktposition, Sixt Leasing als kundenorientierter und leistungsfähiger Mobilitätsdienstleister, auszubauen.

Flottenmanagement: Wie breit muss heute das Dienstleistungs-Spektrum eines konditionsstarken Anbieters wie der Sixt Leasing AG gefächert sein, um dauerhaft in der Spitze fahren zu können? Wie oft zwingen stetig wachsende Kundenanforderungen zu Innovationen, wie oft müssen Sie neue Produkte kreieren, um wieder den Schritt voraus zu sein, woran arbeiten Sie noch

Dr. Mayr: Die stetige Anpassung der Produkte und Dienstleistungen an die Bedürfnisse der Kunden ist zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Das „Open-Door-Prinzip“ ermöglicht jederzeit einen offenen und direkten Informationsaustausch auf allen Hierarchie- Ebenen. Neben Teammeetings finden regelmäßig Ideenzirkel statt, die zur Förderung neuer Ideen Mitarbeiter verschiedenster Fachbereiche zusammenbringen. Der Sixt Blog motiviert zudem, konzernübergreifend Ideen unkompliziert zu äußern. Das Produkt- und Dienstleistungsspektrum umfasst viele innovative Angebote, wie beispielsweise FAirbag® Plus. Hier sind mit einer monatlichen Pauschale am Ende der Vertragslaufzeit nahezu alle Rückgabeschäden bis zu einem Einzelbetrag von 250 Euro bereits abgedeckt. Kostenvorteile erzielt der Sixt-Kunde zudem durch den Ansatz alternativer Reparaturmethoden bei der Schadenbewertung, wie beispielsweise Smart Repair. Grundsätzlich arbeiten wir stetig an der Anpassung der Leasingprozesse an die aktuellen Kundenanforderungen, wie beispielsweise einer flexiblen Vertragsgestaltung bei Fahrzeugrückgabe.

Unsere Internetanwendungen unterstreichen die Position von Sixt Leasing als Spezialist für Gehaltsumwandlungs-Modelle. Hierauf ruhen wir uns aber nicht aus, sondern arbeiten an weiteren Verbesserungen wie etwa der benutzerfreundlichen Neugestaltung der Internetanwendung SixtMobilitySolution.

Flottenmanagement: Sixt ist Marktführer bei den Autovermietern, was auch das Mobilitätsangebot der Sixt Leasing AG für alle Gelegenheiten ausbaut. Inwieweit können Sie feststellen, dass das für Flottenbetreiber ein wichtigeres Kriterium im Hinblick auf die Partnerwahl ist? Wie oft kommt der kurzfristigere Mobilitätsbedarf in Flotten vor, wie sieht hier das Sixt-Angebot im einzelnen aus

Grünberg: Sixt ist in dieser Konstellation einzigartig am Markt, die Nachfrage nach einem Angebot aus einer Hand wird immer größer. Wir erkennen bei einigen Kunden den Trend, dass die Verantwortlichkeit für Mobilitätsmanagement bei einer Person gebündelt wird. Das Angebot an kurzfristigen Fahrzeugen bei Sixt mit allein rund 50.000 Mietwagen in Deutschland ist im Markt „State of the Art“. Wir erfreuen uns großer Nachfrage in allen Fahrzeugklassen. Knapp 70 Prozent unseres Vertragsbestandes enthalten die Langzeitmiete, die Kurzzeitmiete wird zu 80,7 Prozent nachgefragt. Je nach persönlichem Bedarf können wir anbieten: die Kurzzeitmiete mit günstigen Raten für Tag, Woche und Wochenende, die Langzeitmiete mit supergünstigen Monatsmieten ab 28 Tagen, das Car Abo für Manager ohne festen Wohnsitz, die Unfallersatzmiete mit 24h Rundumbetreuung durch Fachpersonal, die Schutzbriefmiete mit von den Versicherungsunternehmen und Schutzbriefgesellschaften anerkannten Tarifen sowie den Limousinenservice und die Holiday Cars.

Flottenmanagement: Die Treibstoffkosten- Situation mit einem Anteil von nicht selten 30 Prozent in den TCO belastet auch die Flottenbetreiber. Können Sie ein wachsendes Interesse der Flottenbetreiber an entsprechend einschneidenden Veränderungen der Car Policy feststellen

Dr. Mayr: Derzeit wird noch mehr geredet als gehandelt, nicht zuletzt aufgrund noch nicht eindeutig erklärter Positionen und Regelungen seitens Regierung und Gesetzgeber. Daher verzeichnen wir im Rahmen unseres FleetConsulting auch noch keine konkreten Projektaufträge zur Definition einer Umwelt-orientierten Policy. Die Unsicherheit bei unseren Ansprechpartnern ist derzeit noch sehr hoch.

Die meisten Kunden beschränken sich auf die herkömmlichen Maßnahmen wie etwa die Vorschrift von Dieselfahrzeugen mit Partikelfilter, verbrauchsbezogene Fahrzeugauswahl oder seit neuestem das Kriterium „CO2-Ausstoß“. Es gibt nur wenige Policies, die bereits schadstoffausstoß- bezogene Passagen enthalten. In budgetorientierten Zuzahlungsmodellen erhalten Mitarbeiter Bonus- oder Malusbeträge abhängig vom CO2-Ausstoß des bestellten Fahrzeuges.

Flottenmanagement: Wenn der Kunde im Hinblick auf dieses Thema konkret nachfragt, wie gestaltet die Sixt Leasing AG die Fuhrparkberatung, welche Maßnahmen empfehlen Sie, welche Hilfestellungen bieten Sie an

Dr. Mayr: Wir beraten den Kunden bereits bei Erstellung und Optimierung seiner Car Policy. Gerne vergleichen wir auch im Rahmen des Fleet Consultings Erdgas- oder Hybridfahrzeuge mit Standardmodellen auf Basis der TCO-Ermittlung.

Unser Konfigurator bietet kundenindividuell die Möglichkeit, Fahrzeuge, die über einem definierten CO2-Ausstoß liegen, auszuschließen. Alternativ kann das System die Fahrzeug-Vorauswahl auch nach der Höhe des Kraftstoffverbrauchs treffen. Auf Wunsch des Arbeitgebers lässt sich in unserer Online-Anwendung „LeasingCenter“ zudem ein innovatives Bonus- Malus-System einführen, das die Mitarbeiter motiviert, einen schadstoffarmen Dienstwagen auszuwählen. Dabei legt der Arbeitgeber zunächst einen Bonus oder Malus für bestimmte Kohlendioxid-Werte fest. Entscheidet sich ein Mitarbeiter für ein Fahrzeug mit geringem CO2-Ausstoß, erhält er vom Arbeitgeber einen Bonus auf den Firmenzuschuss zur Leasingrate. Dadurch sinkt sein Eigenanteil. Umgekehrt erhöht sich der Eigenanteil, wenn der Mitarbeiter ein Fahrzeug mit hohem CO2-Wert wählt.

Darüber hinaus liefern unsere Online-Tools eine sehr gute Entscheidungsbasis, um den Fuhrparkverantwortlichen auf Fahrzeuge oder Nutzer mit hohem Verbrauch oder hohem CO2- Ausstoß hinzuweisen. Unser Reportingsystem beinhaltet den Kraftstoffverbrauch und die CO2- Emissionen einzelner Fahrzeuge, der gesamten Flotte, die Prognose Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß bis zum Vertragsende sowie den tatsächlichen Kraftstoffverbrauch und CO2- Ausstoß nach Verbrauchsdaten der Tankkarte. Darüber hinaus bieten wir Fahrertrainings über einen Partner und die Bereitstellung von Testfahrzeugen mit alternativen Antrieben an.

Flottenmanagement: Sixt Leasing ist bisher nicht Mitglied im VMF-Verband der markenunabhängigen Fuhrparkmanagement-Unternehmen. Drückt sich auch darin Ihre Hausphilosophie nach Unabhängigkeit in jeder Beziehung aus

Grünberg: Nein, früher wollte man uns nicht im Verband. Über die Gründe kann ich nur mutmaßen, sie liegen vor meiner Zeit bei Sixt. Wir hatten hierzu erst kürzlich eine Anfrage über den Eintritt von Sixt. In den letzten Jahren haben wir uns daran gewöhnt und fühlen uns in dieser Rolle sehr wohl.

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