Theorie & Praxis
Fuhrparkleiterworkshop 2011 der HDI-Gerling Industrie Versicherung AG

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Die Grenzen sind fließend geworden. Wie Full Service-Leasing noch nie komplettes Fuhrparkmanagement gewesen ist, ist heute auch die Fuhrparkberatung längst nicht mehr eine Domäne der Leasinggeber. Auch die Flottenversicherer stehen in permanentem Kunden-Kontakt und kennen die Fuhrparkmanagement-Probleme (nur zu) gut. In ihrem Bemühen, bei präventiven Maßnahmen zur Reduzierung des Schadenaufkommens zu unterstützen, entwickeln auch sie zunehmend Beratungs- Tools zur Fuhrpark-Optimierung. So veranstaltet seit 2007 auch die HDI-Gerling Industrie Versicherung AG über ihre jeweiligen Niederlassungen beispielsweise den „Fuhrparkleiterworkshop“, der Theorie und Praxis so kombiniert, dass den Vorträgen zu Fuhrparkmanagement-Themen ein Fahrsicherheitstraining für die Teilnehmer dazu gestellt wird. Am 6. Juli waren der Einladung der Nürnberger Niederlassung auf das Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Augsburg ein Dutzend Fuhrparkmanager aus der Region gefolgt.
Michael Rieger, Berater Consulting und Schadenmanagement für die HDI-Gerling Sicherheitstechnik, eröffnete den theoretischen Teil mit „Fuhrparkregelungswerke, Dienstwagenrichtlinie / -überlassung“, eine Thematik, die am Rande auch den Komplex Halterhaftung streift. Nach einer einführenden Darstellung zu Aufbau und Inhalten einer Car Policy verdeutlichte Rieger infolge, dass gerade auch ein Dienstwagenüberlassungsvertrag ein Stück „Rechtssicherheit sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer“ gewährleiste, indem er alle Rechte, aber auch Pflichten der Firmenwagen-Nutzung regele.
Er sollte mindestens Art und Umfang der Nutzung (nur dienstlich oder auch private Mitnahme dritter Personen usw.), Auslandsfahrten (Ländereinschränkung, länderspezifische Besonderheiten), Verhalten bei Unfällen generell, Verteilung der Haftung bei Dienst- und Privatfahrten oder selbstverschuldeten Unfällen sowie Verhaltensregeln zur Einhaltung der laufenden Betriebsbereitschaft beinhalten. Ein Schwerpunkt seines Vortrags bildete die detaillierte Gestaltung eines Dienstwagenüberlassungsvertrages. „Vermeiden Sie dabei aber bitte unbedingt, die Inhalte einer Car Policy oder eines Arbeitsvertrages mit denen eines Dienstwagenüberlassungsvertrages zu vermischen“, warnte Rieger, „weil ansonsten bei allen Änderungen der Dienstwagennutzer jeweils zustimmen müsste.“
Markus Sievers, Fuhrparkberater im Bereich Services Kraftfahrt bei der HDI-Gerling Sicherheitstechnik, referierte anschließend zum Thema „Inhouselösung oder Outsourcing?“. Derzeit lägen die Hauptgründe für Outsourcing in den allgemeinen Kostenaspekten (34 Prozent), Qualitätsoptimierung und Senkung des Verwaltungsaufwandes (zu je 22 Prozent), Personaleinsparung (12 Prozent) und Konzentration auf das Kerngeschäft (10 Prozent). Zu den wesentlichen Vorteilen des Outsourcings zählte Sievers, dass der Fremdbezug von Leistungen mehr Raum für das eigentliche Geschäftsziel schaffe, im Falle von Fixpreisen die Kosten besser abgeschätzt werden könnten und spezielle Dienstleister einen Know how-Zuwachs und somit mehr Bandbreite für das Produkt- / Dienstleistungsportfolio einbrächten. Dem gegenüber ständen aber als Nachteile, dass je nach Vertragsgestaltung eine mangelnde Kontrolle über Abläufe, Betriebsmittel und Kosten bestünde, die Kommunikationswege erschwert und die Erwartungen zeitweilig nicht erfüllt würden, dass es bei den eigenen Mitarbeitern oftmals an Akzeptanz fehle und eine Insolvenz beziehungsweise ein Konkurs des Outsourcing-Partners zumindest eine vorübergehende Handlungsunfähigkeit des Unternehmens heraufbeschwören könne.
In Summe empfahl Sievers, beispielsweise Kraftstoffmanagement / Fahrzeugpflege, Wartung und Verschleiß, Prüfung der zugehörigen Belege, VOB-Management (Fahrtenbuchauflage), GEZ / Kfz-Steuer und die Fahrzeug-Aufbereitung eher an externe Dienstleister zu geben. Das Fuhrparkregelungswerk (Car Policy, Dienstwagen- Überlassungsvertrag), Sondereinbauten, Controlling / Reporting, Führerscheinkontrolle und die Schadensabwicklung hingegen seien eher klassische Punkte für das interne Handling im Unternehmen.

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Im Pkw-Sicherheitstraining am Nachmittag auf dem Gelände des ADAC konnten die Workshop- Teilnehmer dann unter Anleitung des erfahrenen DVR-Trainers Wolfgang Damerau aus Hamm lernen, wie man kürzeste Bremswege auf verschiedenen Untergründen erzielt und besonders effektiv für Ausweichmanöver lenkt. Dabei wurde offenkundig, wie gering die Spielräume bei der Bewältigung von Gefahrensituationen sind und welche Grenzen einerseits durch Fahrzeugtechnik und Fahrphysik, andererseits durch Können und Verfassung des Fahrers gegeben sind. Ein wichtiges Ausbildungsziel besteht darin, den Teilnehmern zu vermittlen, Risiken des Straßenverkehrs richtig einzuschätzen, um Gefahren besser zu erkennen und am besten von vornherein vermeiden zu können. „Und relativ wenige wissen“, so Wolfgang Damerau, „dass das bereits schon mit der richtigen Sitzposition und Lenkradhaltung beginnt.“

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