Massives Geschütz

Nein, der Schauplatz ist Italien und nicht Großbritannien. Man muss wahrlich nicht so genau hinschauen, um den „Iveco”-Schriftzug in riesigen Lettern auf dem Kühlergrill zu erkennen. Moment mal, sind die Iveco-Jungs nicht für Nutzfahrzeuge zuständig? Richtig, das auch – aber jetzt lassen sie im spanischen Santana-Werk den Nachfolger des Land Rover-Lizenzbaus fertigen – wobei der Gleichteile-Anteil (Defender) bei lediglich 20 Prozent liegt. Das bekommen die Passagiere auch im Innenraum zu spüren, wo sie vorwiegend italienisches Flair erwartet, denn die Instrumente lassen klar erkennen, dass man in einem Fahrzeug des Fiat- Konzerns sitzt. Und damit lässt sich gut leben, zumal der Massif seinem Original vor allem in puncto Antrieb und Komfort nicht nur das Wasser reichen kann, sondern ihn deutlich übertrifft.

Dafür sorgt ein zwar rustikal klingender Dreiliter-Vierzylinder-Commonrail, der aber umso giftiger an den Rädern zerrt. In der stärkeren Version leistet das Großkolben-Aggregat satte 176 PS, was naturgemäß für souveränes Fortkommen sorgt. Allerdings macht auch die schwächere Ausbaustufe mit 30 Pferdchen weniger ordentlich Laune, zumal das recht leichtgängige, manuelle Getriebe sechs Fahrstufen bietet und so auf jede Übersetzungsfrage die passende Antwort bietet. Lange Schaltwege passen zum Fahrstil des Massif, der sich mit großem Volant so herrlich unexakt über Landstraßen und durch Kurven dirigieren lässt. Seine Stunde schlägt, wenn Matsch und Geröll auf dem Plan stehen – unwegsame Strecken durchläuft der Ur-Geländewagen langsam, aber sicher mit Hilfe der obligatorischen Geländeuntersetzung sowie mechanischer 100 Prozent-Sperre.