Faktoren für eine gute Zusammenarbeit
Jochen Schlack ((li.), Technischer Leiter und Prokurist bei bofrost* in Straelen), Hendrik Lehmbrock ((Mitte), Leiter Vertrieb an Großkunden), und Torsten Peschke ((re.), Key Account Manager bei der Iveco Magirus AG), gaben Einblick in die mehr als drei Jahrzehnte währende Zusammenarbeit der beiden Unternehmen.

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Stärker als in den meisten anderen Fuhrparks hängt das Geschäft bei bofrost* vom Fahrzeug ab. Denn das Erfolgsrezept seit mehr als 40 Jahren heißt: Direktverkauf von Tiefkühlspezialitäten im Heimdienst. Damals war es der mit Trockeneis gefüllte Hanomag, mit dem der Firmengründer seinen Überlandverkauf in der Region von Issum begann. Heute sind rund 3.000 Verkaufsfahrer in Deutschland täglich mit 3,5t-Transportern unterwegs, um die Produkte unter Einhaltung der Tiefkühlkette pünktlich zu den Kunden zu bringen. Verständlich, dass neben der technischen Zuverlässigkeit der Fahrzeuge auch eine hohe Effizienz bei Nutzlast und Kosten zu den entscheidenden Auswahlkriterien der Marke zählen, denn die Transporter müssen ganz schön ‘was aushalten.
Seit über drei Jahrzehnten spielt die Zusammenarbeit mit Iveco eine wesentliche Rolle in der Fuhrparkgestaltung des Tiefkühl-Spezialisten aus Straelen, unweit der niederländischen Grenze. Etwa die Hälfte des in Deutschland 3.000 Fahrzeuge umfassenden 3,5t-Fuhrparks besteht aus dem Modell Daily, das täglich um die 100 km pro Tour von Haus zu Haus fährt. Auf das Jahr gerechnet scheint die Zahl gar nicht so hoch, die Belastung jedoch fordert dem Transporter einiges ab: „Die Fahrzeuge werden immer mit über einer Tonne bis an die Zuladungsgrenze beladen, 60 bis 70 Mal am Tag wird der Motor gestartet und abgestellt, sie fahren Bordsteinkanten hinauf und hinunter, die Aufbautüren werden täglich rund 200 Mal während einer Tour geöffnet und geschlossen”, zählt Jochen Schlack, Technischer Leiter und Prokurist bei bofrost*, die extreme Belastung auf. „In der Regel halten wir die Fahrzeuge acht Jahre im Fuhrpark.”
Die gute Zusammenarbeit mit bofrost* betrachtet Hendrik Lehmbrock, Leiter Vertrieb an Großkunden bei der Iveco Magirus AG, als Aufgabe und Herausforderung: „In Testfahrzeugen haben wir jede Bewegung mit einer Blackbox gemessen und alle Daten ausgewertet. Anhand dieser haben wir 659 stark belastete Bauteile, zum Beispiel die A-Säule, die Sitzbezüge oder die Reifenbandagen, identifiziert, die wir soweit wie möglich optimieren, um für bofrost* die Folgekosten gering zu halten. Die größte Herausforderung jedoch betrifft die Ausreizung der Nutzlast. Jedes reduzierbare Kilo zählt.”
40 Kilo abgespeckt haben die bofrost*Dailys, um noch mehr Tiefkühlkost für die Kunden aufnehmen zu können. An ungefähr 20 Stellen fanden die Ingenieure Reduktionspotenzial: „Elektrische Komponenten wie Fensterheber oder Zentralverriegelung werden durch manuelle ersetzt, der Verzicht auf die Rückwandisolierung des Führerhauses spart 4,1 kg, statt Glas in der Trennwand zum Laderaum verwenden wir Blech, die Federung an der Vorderachse besteht aus einem Compositmaterial” erläutert Torsten Peschke, Key Account Manager bei der Iveco Magirus AG, einige Gewicht-Sparmaßnahmen. „Wir verfolgen im eigenen Haus einen „Gewichtsreduzierungsplan”, der Fahrzeuge und Aufbauten betrifft und über den wir innerhalb der letzten zwei Jahre bis zu 120 kg einsparen konnten”, schildert Jochen Schlack.
Die Funktionalität des Fahrzeugs steht im Vordergrund, das wissen auch die Fahrer, aber auch, dass bei der Sicherheit keinerlei Abstriche gemacht werden, eher beim Komfort. „Die Verkäufer sitzen nicht permanent auf ihrem Sitz und erreichen auch keine hohen Geschwindigkeiten, deshalb muss es nicht der Komfortsitz sein und auch nicht die Top- Lärmdämmung”, so Schlack.

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„Eine speziell für bofrost* konzipierte Rahmenmodifikation ist sogar in Serie gegangen und kommt damit jetzt unseren anderen Kunden zu Gute”, verdeutlicht Peschke die Wichtigkeit der Zusammenarbeit. „Die Voraussetzungen verändern sich zudem laufend, wenn neue Technologien wie Abgasreinigungssysteme Pflicht werden, weil sie wieder einige Kilos mehr auf die Waage bringen. Dann müssen wir wieder an anderen Schrauben drehen.”
Auf einem Iveco-eigenen Testgelände durchlaufen die Fahrzeuge mit den geänderten Komponenten harte Bewährungsproben, nach denen so manches wieder in den Ursprungszustand versetzt wurde, weil es sich als nicht praxistauglich erwiesen hatte. „Wir befinden uns ebenfalls in einem fortlaufenden Dialog mit den Verkaufsfahrern, die uns Rückmeldung und Anregungen geben, und den Verantwortlichen bei Iveco, die mit der Umsetzung betraut werden. Unsere Verkaufsfahrer bilden einen entscheidenden Erfolgsfaktor für das Unternehmen bofrost*, somit stellen wir uns immer die Frage, was wir tun können, um sie zu entlasten”, setzt sich Jochen Schlack ein.
bofrost* gehört zu den Kunden von Iveco, die in sämtlichen Abteilungen und den betreuenden Werkstätten ein besonderes Ansehen genießen. „Sogar der Auszubildende in der Werkstatt weiß um die Priorität, mit der die Fahrzeuge von bofrost* behandelt werden”, verdeutlicht Hendrik Lehmbrock. „Das hat aber auch mit der Beständigkeit der Kundenbeziehung zu tun und dem hohen Fahrzeugbestand. bofrost* pflegt mit uns einen harten, aber fairen und vor allem ehrlichen Umgang. Wir reagieren darauf, wenn sie Kritik äußern, und stecken viel Energie in eine funktionierende Geschäftsbeziehung, auch für die Zukunft. Das hat sich bisher ausgezahlt, denn nach einer problematischeren Phase konnten wir bofrost* als Kunden zurückgewinnen.”
Einen weiteren Vorteil in der Zusammenarbeit mit Iveco stellt Jochen Schlack zudem heraus. Das internationale Geschäft lässt sich mit dem italienischen Nutzfahrzeughersteller ebenfalls gut abbilden, das kann nicht jeder, berichtet er. Am Hauptsitz von Iveco in Turin gibt es einen Ansprechpartner für das internationale Fahrzeugmanagement der Ivecos von bofrost*. Iveco setzt alle möglichen Hebel in Bewegung, wenn es darum geht, Service aus einer Hand zu bieten. So konnte nach dem Umzug des Aufbauers nach Litauen realisiert werden, die Kühlaufbauten für die Dailys bei der Iveco West Nutzfahrzeuge GmbH in Düsseldorf mit weniger Transportaufwand als vorher zu montieren. Fahrgestelle und Koffer kommen nach Düsseldorf, dort verlassen im Jahr dann 300 Iveco- Transporter – inklusive des Einbaus aller technischen Geräte wie Toughbook und Drucker – im bofrost*Gewand das Werk. Zudem nutzt die Iveco- Flotte einen Wartungs- und Servicevertrag, der über sechs Jahre läuft. „Wir verlassen uns auf den vorbildlichen Service der Werkstätten mit Reparaturen nach Feierabend oder samstags. Auch bei einer Panne kann der Fahrer davon ausgehen, dass er nach etwa zwei Stunden seine Tour fortsetzen kann. Unsere Fahrzeugauslastung liegt bei 96 Prozent, wir fahren ohne Ersatzfahrzeuge. Das macht es umso wichtiger, auf einen guten Service zu bauen”, lobt Jochen Schlack. Dass Iveco sein Servicekonzept aus dem Schwerlastbereich übernommen hat, fällt positiv ins Gewicht und hebt das Unternehmen laut bofrost* vom Wettbewerb ab. Aber auch die örtlichen Verantwortlichen tragen maßgeblich dazu bei. „Mit neuen Partnern entwerfen wir speziell beschriebene Servicevereinbarungen, die unsere Anforderungen definieren”, so Schlack.
Themen für die Zukunft gibt es genug zwischen den beiden Geschäftspartnern. Neben ständiger Gewichtsoptimierung gilt es ebenso, den Kraftstoffverbrauch im Auge zu behalten. „Anhand der Daten, die wir aus ganz Europa sammeln, stellen wir fest, dass der Daily durchschnittlich mit weniger als 12 Litern Kraftstoff auf 100 km und 1 Liter Unterschied zum wichtigsten Wettbewerber dasteht”, analysiert der Prokurist. Verbrauch und Umweltschutz werden immer wichtiger. Deshalb denken die Verantwortlichen bei bofrost* schon in die Zukunft. Mit Ecotrainings für die Vertriebsführungskräfte, von denen jeder wiederum 10 bis 15 Fahrer betreut, will der Tiefkühl-Spezialist auch das spritsparende Fahrverhalten in der Breite trainieren lassen. „Zudem schulen wir einen Fahrtrainer von bofrost* in der Iveco-Kundendienstakademie”, ergänzt Torsten Peschke. Denn neben den positiven Auswirkungen für Umwelt und Kraftstoffbudget beugt das Ecotraining einem Fahrzeugverschleiß vor und dient der Sicherheit. Als weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Steigerung der Verkehrssicherheit werden alle bofrost*-Transporter in der Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h beschränkt.
Auch alternative Antriebsarten rücken in den Fokus, sie passen gut zum Image eines Lebensmittellieferanten, findet Jochen Schlack. Eine eigene Umweltstudie befasst sich mit der Optimierung des Kraftstoff- und des Stromverbrauchs und der Energieeffizienzsteigerung. So fasst man zum Beispiel die Erdgasvariante des Dailys ins Auge, da sie auf einem modifizierten Dieselmotor mit all seinen typischen Charakteristika basiert. In Herne startet bald ein Testlauf zur Einsatzprofilaufzeichnung des bofrost*-Praxiseinsatzes. Hieraus sollen Daten für die Entwicklung eines Daily Hybrid in 2009 gewonnen werden.
So wie die Technikentwicklung voranschreitet, müssen Innovationen ständig an die Anforderungen der bofrost*-Fahrzeuge angepasst werden. Diese Verbindung funktioniert nur, wenn alle Beteiligten den offenen, ehrlichen Dialog suchen, wie der Erfahrungsbericht von bofrost* und Iveco so eindruckvoll wie erfolgreich bestätigt.

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