Erleichterung in Sicht
Zum dritten Mal trafen sich Flottenbetreiber, Fahrzeughersteller und Gasversorger auf Einladung des IEK zum Austausch über die Marktsituation von Erdgas als Kraftstoff.

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Aktuelle Serien-Erdgasfahrzeuge 2008/2009:
- Citroën Berlingo 1.4 Bivalent
- Citroën C3 1.4 GNV
- Fiat Dobló Cargo Maxi Natural Power
- Fiat Ducato mit Iveco CNG-Motor (2009)
- Fiat Grande Punto NP (Ende 2008)
- Fiat Panda Panda NP
- Ford C-MAX CNG
- Ford Focus CNG
- Ford Transit CNG
- Iveco Daily 3,0 CNG, 100 kW/136 PS, 350 Nm
- Opel Combo 1.6 CNG
- Opel Zafira 1.6 CNG
- Mercedes B-Klasse (7/2008)
- Mercedes E 200 NGT
- Mercedes Sprinter 316/516, 115 kW/156 PS, 240Nm, ab sofort bestellbar
- VW Caddy EcoFuel
- VW Caddy Maxi EcoFuel, 80 kW/109 PS, 37 kg Erdgastank (Ende 2008)
- VW Passat EcoFuel 2.0 TSI, 110 kW/150 PS, 220 Nm (Ende 2008)
- VW Touran EcoFuel
Auch im Jahr 2008 stand in der Erdgas-Hauptstadt Berlin genügend aktueller (Zünd-)Stoff zur Verfügung, um die Rahmenbedingungen und Forderungen der Flottenbetreiber für einen stärkeren Einsatz von Erdgas-Dienstfahrzeugen aktiv zu stabilisieren und umzusetzen. Die Arbeit des IEK samt seines Key Account Managements bewertete Otto Berthold einleitend als positiv, bisher erhielten 1.000 Flottenfahrzeuge eine zusätzliche Förderung über den Initiativkreis.
Fortschritt • Reichlich Zuspruch gab es vor allem auch für die Anwesenheit von Herstellervertretern, Gastgeber IEK kam damit einem Wunsch der Teilnehmer aus dem letzten Jahr nach und lud diese ebenfalls ein. Neben der Vorstellung künftiger Erdgasmodelle stellten sich Klaus Hablik (Opel), Karl-Heinz Keller (Daimler), Thomas Krohn (Iveco), Stefan Schrahe (Fiat Teamsys) und Peter Weisheit (VW) den Fragen und konstruktiven Kritikpunkten der rund 25 anwesenden Flottenbetreiber, denn es ist nicht allein der Umweltgedanke, der zählt.
Neben der Information zum bisher zögerlichen, in 2008 aber wieder zügigeren Ausbau des Tankstellennetzes (aktuell 776) – VNG und E.ON gasmobil sind dabei federführend mit rund 40 Marken-Tankstellen in unmittelbarer Autobahnnähe, die sich derzeit in Bau- oder Genehmigungsphase befinden – stand ein weiteres wichtiges Projekt auf der Vorstellungsliste: die „Erdgas-Tankkarte”. Letztjährig schon konzeptionell präsentiert, steht heute nicht nur der Entwicklungs-Partner, die S-Card Service GmbH – ein Tochterunternehmen des Deutschen Sparkassenverlages – fest, sondern auch mit einer zu 90 Prozent abgeschlossene Machbarkeitsstudie ohne Kontraindikationen dem Flottentest nicht mehr viel im Wege.
Ausweg • „Wir reagieren auf die nach wie vor uneinheitliche Bezahlsituation mit einer einheitlichen Kartenlösung mit Kreditkartenfunktion, die eine größtmögliche Akzeptanz an zuerst einmal deutschen Erdgastankstellen haben soll”, informiert Jürgen Vennekötter vom Projektmanagement der S-Card Service GmbH. Flotten-Anforderungen zu statistischen Auswertungen können analog zu den bekannten Tankkarten einbezogen werden, ein zentraler Dienstleister übernimmt die Analyse. Die vielfältigen rechtlichen Voraussetzungen werden in Zusammenarbeit mit Leasinggebern und Flottenbetreibern umgesetzt. Derzeit behindern keine „Show-Stopper” die Umsetzung, so Vennekötter.

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Die Flottenbetreiber bekundeten ihr reges Interesse an der Erdgas-Tankkarte sowohl durch intensives Nachhaken als auch mit dem Angebot als Testkunden. Ein geplanter Workshop soll die Feinabstimmung im Sinne der Flottenkunden- Praxis vorantreiben. Die Projektleitung hält eine Pilotierung im 4. Quartal 2008 für denkbar.
Vielfalt • Die Referate von Vertretern der Fahrzeughersteller hatten zum einen den aktuellen Stand der Entwicklungen sowie der Erdgasmodellpalette (siehe Kasten oben) zum Inhalt, zum anderen die Zukunftsausrichtung im Visier. Turbo- Motoren mit Dieselmotor-Grundlagen sind bei den meisten in Planung, bei Iveco schon Realität: im Daily arbeitet ein umkonstruierter Dieselmotor, der monovalent mit Erdgas betrieben wird. Das Serienfahrzeug ist in vier Versionen mit sechs Radständen und einem Gewicht von 3,5 bis 6,5 Tonnen erhältlich.
Mercedes hat seinen Transporter Sprinter mit bivalentem Antrieb entwickelt, neben Erdgas kann Benzin als Kraftstoff verwendet werden. Auch bei VW geht man wieder zu einem größeren Benzintank für den VW Passat EcoFuel zurück, der Ende des Jahres auf den Markt kommen soll. Automatikgetriebe als Option sollen dem Wunsch der Flottenbetreiber und auch des Taxigewerbes Tribut zollen.
Erfahrungen • Zeit räumten die Veranstalter ebenfalls für Erfahrungsberichte von Flottenbetreibern ein. Kurt Petrich, Fuhrparkleiter bei der VSU Wachdienst Rheinland-Westfalen GmbH setzt bundesweit 16 Erdgasfahrzeuge (Fiat Punto, Panda Panda, Doblo und zwei umgerüstete VW Fox) ein und kommt bisher auf ein Einsparpotenzial von über 30 Prozent gegenüber den Serienfahrzeugen. „Wenn das Tankstellennetz ausgebaut ist, würden wir gerne etwa 80 Prozent unserer Flotte auf Erdgas umstellen. Das scheint uns die Möglichkeit zu sein, Geld zu sparen und uns der Konkurrenz zu stellen”, so Petrich.
Martin Müller von der DeTeFleetServices GmbH erhofft von den Fahrzeugherstellern eine Verbesserung bei der Modellvielfalt der Erdgasfahrzeuge. Insbesondere in der Massenkategorie Pkw- Kombi benötigt der Mobilitätsdienstleister dringend Fahrzeuge, um ambitionierte Ziele zur deutlichen Erhöhung des Anteils von Erdgasfahrzeugen in der Serviceflotte zu erreichen. Weiterhin ist ein Handlungsbedarf bei der Gasqualität in einigen Regionen erkennbar, um die für ein Servicefahrzeug zwingend erforderliche Mindestreichweite von 300 km im Erdgasbetrieb sicher zu stellen. Mit der Einspeisung von Biogas in das Versorgungsnetz könnte sowohl die Gasqualität als auch die CO2-Bilanz des Kraftstoffs Erdgas deutlich verbessert werden.
Auch Klaus Steffen von der Heidelberg Druckmaschinen AG fühlt sich insgesamt beschleunigt in der Entscheidung für Erdgasfahrzeuge. Michael Seddig von der CWS-boco GmbH engagiert sich ebenfalls stark dafür, dass die Dienstleister CWS und boco künftig mit umweltfreundlichen Transportern fahren. Er hat vor und empfiehlt den Schwerpunkt auf Erfahrungen zu legen. Stefan Schrahe von Fiat Teamsys empfindet den Austausch zwischen Hersteller und Betreiber als sehr fruchtbar. „Nur der Dialog führt wirklich weiter”, sagt er.
Als Tenor lässt sich feststellen: die Flottenbetreiber engagieren sich aktiv mit ihren Praxiserfahrungen das Potenzial von Erdgasfahrzeugen in der Flotte zu fördern und werfen ihre Kritikpunkte zur Verbesserung der Rahmenbedingungen gerne in die Waagschale. Als Gegenleistung wünschen sie sich vor allem ein aktiveres Vorgehen der Hersteller und Gasversorger und mehr Aktionen, die informieren sowie die Aufmerksamkeit auf den alternativen Antrieb lenken.

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