Begutachtung
Wie läuft ein Gutachten ab? Worauf sollte man bei der Wahl des Gutachters achten? Wir geben Tipps.

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Um unnötige Restwertverluste zu vermeiden, ist es ratsam, bei der Aussteuerung von Dienstfahrzeugen professionelle Gutachten mit individuellen Regularien als Standard zu definieren. Die häufigsten Gutachten-Arten sind 1. das Rücknahmegutachten, in welchem lediglich die Beschädigungen kommentiert werden, 2. der Leasingzustandsbericht, welcher Minderwerte in Bezug auf die altersabhängige Laufleistung des Fahrzeugs ausweist, und 3. eine nach Herstellervorgaben durchgeführte Reparaturkostenkalkulation über alle am Fahrzeug vorhandenen Beschädigungsspuren.
Für eine klare Nachvollziehbarkeit der Minderwerte empfehlen Fuhrparkmanagement-Experten sowohl die Fotodokumentation als auch eine Berechnungsgrundlage der Minderwerte. Schließlich dient das Gutachten ebenfalls als Basis für die Vermarktung. Und je nachdem welche Organisation das Gutachten anfertigt, erhöht sich eventuell dadurch sogar noch der Vermarktungsertrag. In der Branche spricht es sich nämlich herum, welche Gutachten besonders aussagekräftig und wertvoll sind, niemand will die sprichwörtliche Katze im Sack kaufen. Anhand des Gutachtens kann beispielsweise der Finanzbehörde auch im Nachhinein nachgewiesen werden, warum ein Fahrzeug für den Wert x veräußert wurde.
Qualitätsmerkmale
Bei der Auswahl des Gutachters sollte der Fuhrparkleiter darauf achten, dass dieser über eine Zertifizierung nach der DIN EN ISO 9001: 2000 verfügt. Mithilfe von digitalen Aufnahmemöglichkeiten sollte er eine lückenlose Historie von der Beauftragung bis zum fertig gestellten Gutachten abbilden. Als weiteres Qualitätsmerkmal zeichnet den Gutachter aus, wenn er sich verpflichtet, die vorgenommen Gutachter- Tätigkeiten gemäß der Kriterien der fairen Fahrzeugbewertung durchzuführen und die ermittelten Minderwerte fahrzeugspezifisch zu gewährleisten.
Eine Vergleichbarkeit von Gutachten sollte sichergestellt sein, das heißt, die Aufnahme von gleichen Fahrzeugen durch unterschiedliche Gutachter an unterschiedlichen Orten bei gleichen Beschädigungsspuren sollte zum gleichen Ergebnis führen. Ebenfalls wichtig: der Gutachter sollte eine zeitnahe Begutachtung durchführen können, denn Standzeiten verringern nicht nur den Restwert, jeder Tag mehr kostet möglicherweise auch noch Steuern und Versicherung. Das sollte sowohl der Sachverständige um die Ecke leisten können als auch ein deutschlandweit aufgestelltes Unternehmen.

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Voraussetzungen
Steht die Fahrzeugbegutachtung an, kann auch der Dienstwagennutzer einiges dazu beitragen, dass die Voraussetzungen zur Begutachtung schon einmal günstig sind. Das Fahrzeug sollte in einem gewaschenen und sauberen Zustand zur Verfügung stehen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Beschädigungen verborgen bleiben, was bei der Abrechnung oder der Vermarktung zu Schwierigkeiten führen kann. Aus diesen Gründen kann es ebenfalls entscheidend sein, das Fahrzeug bei adäquaten Licht- und Witterungsverhältnissen zu besichtigen.
Ablauf
Die eigentliche Begutachtung (hier am Beispiel eines Gutachters der Hüsges Gruppe) dauert abhängig von der Schadenintensität am Fahrzeug durchschnittlich 15 bis 30 Minuten. Im Vorfeld kann der Gutachter anhand des Fahrzeugscheins die technischen Grunddaten über Hubraum, Leistung, Erstzulassung sowie Schlüssel-Nummer aufnehmen. Über die Fahrgestellnummer nimmt er mittels eines PDAs eine herstellerbezogene FIN-Abfrage vor, aus welcher die Sonder- und Serienausstattung des Fahrzeugs bei Auslieferung ersichtlich wird. Die hieraus gewonnenen Eckdaten dienen dem Abgleich bei der Besichtigung des Fahrzeugs im aktuellen Ist-Zustand, das bedeutet: sind die bei Auslieferung vorhandenen Serien- und Sondermerkmale (zum Beispiel Alufelgen) bei der Rückgabe des Fahrzeugs noch vorhanden
Außen- und Innenbegutachtung
Der Gutachter vermisst die gesamte Fahrzeugkarosserie mit einem Lackschichtenmessgerät, um Instandsetzung oder Erneuerung von Bauteilen zu ermitteln. Alle äußerlich sichtbaren Schäden in Form von Beulen, Kratzern, Verformungen, Brüchen oder Rissen werden lokalisiert und digital erfasst. Bei der Innenbegutachtung fällt das Hauptaugenmerk auf Polsterschäden wie Brandlöcher, Beschädigungen der Türverkleidung oder sonstige Veränderungen wie Bohrlöcher oder ähnliches.
Grundsätzlich läuft die Begutachtung nach den Kriterien der fairen Fahrzeugbewertung ab, so dass normale, übliche Gebrauchsspuren zwar erfasst werden, aber nicht bei der Minderwertbetrachtung in die Schadenhöhe einfließen. Bei der Besichtigung sollte der Dienstwagennutzer neben dem Bordbuch und dem ScheckScheckheft (inklusive ordnungsgemäß vermerkter Inspektionen) auch weiteres Fahrzeugzubehör wie Navigations-Bedienungsanleitung, eventuell Fernbedienung, die Navigationssoftware-CD oder -DVD, Warndreieck, Verbandskasten sowie Reserverad bereit halten.
Technische Begutachtung
Sollte eine technische Überprüfung vereinbart sein, ist die Begutachtung des Fahrzeugs auf einer Grube oder einer Hebebühne vonnöten, um es von unten, insbesondere die Bremsanlage und die Unterbodenanlage, zu überprüfen.
Fazit:
Ein professionelles Gutachten kann den Verkaufserlös eines Fahrzeugs zusätzlich steigern und liefert Ihnen revisionssichere Daten und hohe Transparenz. Mit dem richtigen Partner sollten Sie auch keinen zusätzlichen Aufwand durch die Begutachtung und der Dokumentation des Fahrzeugzustands haben.

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