Kosten im Griff
Überwiegend um Einsparpotenziale im Flottenmanagement ging es auf dem ersten Strategieforum der FleetCompany und des TÜV Süd. Wir berichten exklusiv von der Veranstaltung.

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Zwar ist die Zahl der Stellschrauben, an denen die Fuhrparkverantwortlichen drehen können, um Kosten in der Flotte einzusparen, endlich. Dennoch verändern sich die Voraussetzungen ständig und auch kurzfristig, so dass stetig überprüft werden sollte, ob nicht doch wieder an der einen oder anderen Stelle Sparpotenzial vorliegt. Das zeigten die Experten-Vorträge auf, die während des ersten Strategieforums „Flottenmanagement“ der FleetCompany und des TÜV Süd an dessen Münchner Hauptsitz gehalten wurden.
Rund 100 interessierte Gäste, die meisten von ihnen Fuhrparkentscheider, wohnten den Vorträgen bei und konnten in den Pausen die Fortschritte der Fahrzeugaufbereitung eines Flottenrückläufers durch die Profis des Auto-pflegezentrums APZ unter der erfahrenen Leitung von Peter Klingenmeier verfolgen. Diese unterstrichen eindrucksvoll die Einsparmöglichkeiten unter anderem durch Smart-Repair-Techniken, welche sich laut Kurt Deppert, Geschäftsleitung TÜV Süd Auto Plus, durchschnittlich pro Fahrzeug auf rund 1.100 Euro belaufen.
Im gesamten Flottenfahrzeugleben lassen sich die Kosten optimieren. Sei es vorneweg durch die Gestaltung einer nutzerindividuellen Car Policy, sei es durch die Einschaltung eines Versicherungsmaklers zur Optimierung der Prämien beziehungsweise des Schadenmanagements, sei es überhaupt die fixen und laufenden Kosten aufzustellen, auszuwerten, mit dem Vorjahresquartal zu vergleichen und dadurch Handlungsempfehlungen zu erlangen. Ein wichtiges Stichwort brachte Manfred Weikert, National Practice Leader bei AON Jauch & Hübener: „Wer die Kosten nicht kennt, hat die Kosten nicht im Griff.“
Weitere unnötige Ausgaben lassen sich vermeiden, wenn durch Einhaltung der regelmäßigen UVV- (1x jährlich) sowie Führerscheinkontrollen (2x jährlich) Mängel oder Vergehen ausgeschlossen werden können, die das Unternehmen und schlimmstenfalls auch den Fuhrparkleiter teuer zu stehen kommen können, weiß Markus Hoge, Key Account Manager bei der TÜV Auto Service.
Die Kostenkontrolle während der Laufzeit ist grundsätzlich ein wesentliches Instrument, um erklärbare, aber auch unerklärliche Effekte von Kostensteigerungen herauszuarbeiten. Oftmals befördert dies unnötige Kosten zu Tage, beispielsweise vermeintliche „Nebenkosten“, die die Nutzer in Eigenregie beim Fahrzeug verursachen, wenn sie beispielsweise einen Urlaubs- Check veranlassen, Kleiderbügel ummontieren lassen, verkratzte Navi-DVD ersetzen, den falschen Kraftstoff tanken, und das alles auf Firmenkosten. Thilo von Ulmenstein, Geschäftsführer der FleetCompany, regt an, solche Kosten an den verantwortlichen Mitarbeiter weiterzubelasten.

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Ausgabe 6/2007

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Flottenmanagementtools erachtet Mario Lingen von der Aral AG als beste Möglichkeit zur zeitnahen und transparenten Kontrolle sämtlicher Fuhrpark-Vorgänge und zur schnellen Reaktionsfähigkeit. „Sie wollen ja Manager und nicht bloß Verwalter des Fuhrparks sein.“ Im Zuge der Digitalisierung können die Fuhrparkmanagement- und Leasinggesellschaften viele Online- Tools liefern, in diesem Zusammenhang sollte sich der Fuhrparkleiter auch bewusst sein, welche Reports er von ihnen benötigt.
Mit rund 25 Prozent nehmen die Mineralölkosten einen der größeren Posten innerhalb der Total Costs of Ownership ein – ein Ansatzpunkt, an dem man mit Unterstützung der Fahrer auch Einsparungen erreichen kann. Spritsparkurse helfen, nicht nur die Kraftstoffkosten zu senken, durch vorausschauendes, bewusstes Fahren sinken diese nachhaltig, zudem reduzieren sich der Materialverschleiß und letztlich auch die Unfallschäden, referiert Roland Vogt, Geschäftsführer der FleetCompany. „Wichtig ist hierbei, die Fahrer motiviert zu halten, denn oft flaut das Interesse nach drei, vier Monaten wieder ab.“ Er empfiehlt einen Wettbewerb mit „Profis-unter-sich“ Stimmung und Belohnung. Mit dem Projekt GreenFleet (siehe auch S. 34) kann das Firmenimage zudem positiv unterstützt werden.
Zum Ende des klimaneutralen Seminartages – die CO2-Emissionen der Teilnehmer verursacht durch ihre Anreise, so verkündete es Roland Vogt, Geschäftsführer der FleetCompany, werden durch Spenden an Klimaschutzprojekte ausgeglichen – konnten die Teilnehmer das Ergebnis der Fahrzeugaufbereitung betrachten. Frei nach dem Motto „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“ stand ein gepflegter VW Touran dort, keine Spur des verbeulten, verkratzten, brandloch-versehrten Fahrzeugs von vor sieben Stunden. Der anfänglich geschätzte Minderwert von 1.700 Euro belief sich anschließend auf 0, die Kosten für die geschickten Reparatur- und Säuberungsmanöver auf etwa 600. Macht eine Einsparung von 1.100 Euro durch Aufbereitung und SmartRepair. Bei einem einzigen Fahrzeug.
Der rege Zulauf dieser ersten Veranstaltung und auch die aktive Teilnahme der Besucher motiviert die Veranstalter zu einer Fortsetzung der Seminarreihe. Vielleicht in einer anderen Stadt – um auch festzustellen, ob es Zufall oder CO2-Emissionvermeidung ganz im Sinne des Umweltschutzes war, dass das Gros der Interessenten aus dem süddeutschen Raum kam.
Referenten
Leasing-Nebenkosten:
Roland Vogt (FleetCompany, roland.vogt@fleetcompany. com), Kurt Deppert (TÜV SÜD Auto Plus, kurt.deppert@ tuev-sued.de), Peter Klingenmeier (Autopflegezentrum, peter-klingenmeier@apz-online.de)
Versicherungskonzepte:
Manfred Weikert (AON Jauch & Hübener, manfred_weikert@aon-jh.de) Halterpflichten: Markus Hoge (TÜV SÜD Auto Service GmbH, markus.hoge@tuev-sued.de)
Flottencontrolling:
Thilo von Ulmenstein (FleetCompany, thilo.von.ulmenstein@ fleetcompany.de)
Prozesse und Sicherheitssysteme:
Mario Lingen (Aral AG, mario.lingen@aral.com) Ressourcenschonendes Fahrverhalten/GreenFleet: Roland Vogt (FleetCompany)
Kostenoptimierung: Stichwortsammlung der Redner
- Car Policy nutzerindividuell, flexibel gestalten
- Fuhrparkgröße, Berechtigungen überprüfen
- Fahrzeugkonfiguratoren mit Car Policy-Vorgaben
- zu erwartende Leasinglaufzeit realitätsnah beim Fahrer ermitteln
- alternative Konditionen mit Leasinggeber (LG) vereinbaren wegen unterschiedlichen Restwerten
- Reparaturen nur bei Neufahrzeug oder Fahrzeug mit geringer Laufleistung beauftragen
- bei Rückgabe nur nachvollziehbare Schäden mit Unterschrift bestätigen, sonst Nachverhandlungen nicht mehr möglich
- Rückgaberegularien mit dem LG, Mängelkataloge und Abwertungstabellen für gesamte Flotte
- evtl. Rücknahmegutachten beauftragen, evtl. Kostenübernahme durch LG vereinbaren
- evtl. SmartRepair und Aufbereitung während der Laufzeit bzw. vor der Rückgabe
- Fleetmanagement-Tools nutzen, dadurch sind zeitnahe Reaktionen möglich
- Reportings: echte Auswertungen ermöglichen Handlungsempfehlungen und Transparenz
- Pauschale Full Service-Kosten oder Ist-Kosten? (20 % Einsparungen möglich)
- Schadensursachenanalyse
- Rechnungskontrolle (10 % Einsparungen möglich)
- Kommunikationsplattformen, aktueller Informationstransfer an die Fahrer
- Fahrsicherheitstrainings/Spritspartrainings zur Schadensenkung und zur Kraftstoffverbrauchsreduktion (10 % Einsparungen /Fahrer möglich)

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