Kontrovers
Ganzjahresreifen im Fuhrpark – akzeptiert oder abgelehnt?

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Schon aus Sicherheits- und Mobilitätsgründen tun Fuhrparks gut daran, im Winter auf Reifen mit M+ S-Kennzeichnung zu schwören. Im letzten Jahr trat nun auch noch die Änderung der Straßenverkehrsordnung in Kraft, die eine der Witterung angepasste Bereifung vorschreibt und damit dem Fahrzeughalter und dem Fahrzeugführer eine Haftung bei einem Unfall zuschreibt. Auch ohne, dass etwas passiert, kann der Fahrer mit 20 Euro zur Kasse gebeten werden, wenn die Polizei ihn mit Sommerreifen erwischt.
Grund genug, darauf zu reagieren. Nun werden die Winter zum einen immer milder – wenn man den letzten als Maß nimmt – zum anderen mag dem einen oder anderen Fuhrpark der Reifenwechsel zu aufwendig sein. Vielleicht ist aufgrund des kalkulierbaren Einsatzgebietes beispielsweise im Flachland oder Stadtgebiet tatsächlich kein Saisonreifen nötig. Um absolut sicher zu gehen, könnte ein Ganzjahresreifen also eine Lösung sein. Aber um allen Anforderungen der StVO gerecht zu werden, muss dieser unbedingt die Kennzeichnung M+S, M.S. oder M&S beziehungsweise zusätzlich das Schneeflockensymbol tragen.
Damit wären zumindest die rechtlichen Bedenken des Fuhrparkleiters aus dem Wege geräumt. Dennoch, der Ganzjahresreifen gilt in der Fuhrparkbranche als Kompromiss. Denn oftmals werden die Dienstwagen bundesweit eingesetzt, wodurch sich automatisch unterschiedliche und nicht vorhersehbare Witterungsverhältnisse ergeben. Das Risiko von Unfällen oder Immobilität will verständlicherweise kein Fuhrparkleiter eingehen.
Dass der Ganzjahresreifen versucht, das beste aus zwei Welten zu vereinen, unterstreicht die Profilierung des Gummis. Ganzjahresreifen kombinieren verschiedene Profilarten, die teils für den Sommer, teils für den Winter entworfen sind. Lamellen, also die feinen, meist zickzackförmigen Einschnitte in den Profilblöcken, die für den Grip auf Schnee sorgen, befinden sich nur im mittleren Bereich der Lauffläche (s. Abbildung). Ein Winterreifen verfügt über klar erkennbare Lamellen auf der gesamten Lauffläche bis in die Reifenschulter.
Nicht zuletzt deshalb sollte der Einsatzbereich von Ganzjahresreifen immer genau durchdacht sein. Bei weniger schwankenden Witterungsverhältnissen, beispielsweise im milden Rheinland oder in Großstadtzonen, die meist 2 bis 3 Grad Celsius wärmer sind als das Umland, kann ein Fuhrpark mit Ganzjahresreifen ausgestattet werden. So verfährt auch die Deutsche Post, die den Großteil des mehr als 50.000 Transporter starken Fuhrpark mit Ganzjahresreifen ausstattet und dadurch erheblichen Logistikaufwand einspart. “Wir wissen, dass wir mit den Allwetterreifen mit Wintereigenschaften gut durch den Winter kommen”, weiß Walter Müller, Deutsche Post Fleet, zu berichten.

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Legt man die Prozesskosten und den Logistikaufwand für Bestellung, Wechsel und Einlagerung der Saison-Reifen zugrunde, liegt das Einsparpotenzial mit Ganzjahresreifen laut einem renommierten Ganzjahresreifen-Hersteller bei mehr als 30 Prozent. Da lohnt sich doch bei ausreichendem Überdenken der Fahrersicherheit wenigstens eine individuelle Prüfung, oder
Eine aufgrund des milden Winters 2006/2007 immer noch ausstehende Füllung der StVO Novelle mit Rechtsprechung kann dann vielleicht im Winter 2008/2009 zu entscheidenden Änderungen im Bereifungsverhalten führen – wenn dann nicht der Klimawandel zum völligen Ausbleiben des Winters in den meisten Regionen Deutschlands führt.
Ganzjahresreifen-Modelle
Continental VancoFour Season
Dunlop SP4 All Seasons
Goodyear Vector 5 +, Wrangler HP All Weather
Hankook Centium H720
Kumho Solus Vier KH
Matador MP 61 Adhessa
Nokian Allweather Plus
Pirelli 2500 EURO
Toyo Vario V2
Vredestein Quatrac (auch als Run Flat)

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